Abschreckung gegen China: Japans Marine setzt auf unbemannte Schiffe

Ein kleineres modernes Schiff auf dem Meer

Ein unbemanntes Schiff der britischen Royal Navy, vergleichbar den japanischen USV-Entwicklungen.

(Bild: Kevin Shipp/Shutterstock.com)

Japanische Marine sieht sich derzeit schlecht gewappnet. Neue Investitionen in autonome Marineeinheiten. Kooperation mit US-Navy.

Wie die Asia Times berichtet, will Japan seine Verteidigungsfähigkeiten im Ostchinesischen Meer durch den Einsatz von unbemannten Wasserfahrzeugen (USV) verstärken. Die Entwicklung stellt einen Strategiewechsel angesichts der zunehmenden Dominanz der chinesischen Marine in der Region dar.

Japans Strategiewechsel

Die Zeitung sieht den Einsatz von USV als Reaktion auf wiederholte chinesische Grenzverletzungen in der Nähe der von Japan verwalteten Senkaku-Inseln. Als Beispiel wurde ein Vorfall aus dem Juni 2024 genannt, bei dem chinesische Schiffe für die Rekordzeit von 64 Stunden in japanische Gewässer eindrangen.

Laut einem Report des "Indo-Pacific Defense Forum" (IPDF) werden die neuen USV genau hier eingreifen und den Bereich "Aufklärung, Überwachung und Kampfunterstützung" verbessern. Dabei sollen sie künftig auch im Schwarm sowie im Zusammenspiel mit bemannten Schiffen agieren können.

Stephen Nagy, Professor für internationale Beziehungen an der International Christian University in Japan, betonte die Notwendigkeit, die Fähigkeiten zur Überwachung des Seeraums im Japanischen Meer, in der Taiwanstraße und im Südchinesischen Meer zu verbessern. Besonderes Augenmerk müsse auf die Minenabwehr und die U-Boot-Bekämpfung gelegt werden, um mögliche Blockaden durch die chinesische Marine abzuwehren.

Kooperation mit US-Navy

Auch das japanische Verteidigungsweißbuch 2024 unterstreicht die Bedeutung von USV. Dabei wird hervorgehoben, dass die autonomen Wasserfahrzeuge sicherer und kosteneffizienter als bemannte Schiffe seien.

Die Zusammenarbeit mit der US Navy sei dabei entscheidend für technologische Innovationen. Darüber hinaus gibt es Pläne, die Fertigung von USV auch auf andere verbündete Staaten wie Südkorea auszudehnen.

Japan plant dieses Jahr mehr als 160 Millionen US-Dollar in die Forschung und Entwicklung von USV zu investieren, um Kampfunterstützungsschiffe zu entwickeln, die in der Lage sind, Bedrohungen zu erkennen und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Zahlenmäßiges Ungleichgewicht

Ein aktueller Bericht der Japan News vom Juli 2024 betont, dass China in den letzten Jahrzehnten die Zahl seiner Kriegsschiffe erhöht und deren Fähigkeiten verbessert hat. Laut der Zeitung zählte die Marine der Volksbefreiungsarmee im vergangenen Jahr etwa 88 moderne Fregatten und Zerstörer, während die Zahl der Kampfschiffe der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte bei etwa 50 stagniere.

Der US-Marinestratege Sam Tangredi weist in einer Analyse vom Januar 2023 darauf hin, dass im Seekrieg oft die Seite mit der größeren Flotte gewinnt, da technologische Vorteile meist nur vorübergehend sind und von den Gegnern schnell ausgeglichen werden.