"Affenpocken": RKI schätzt Gefahr als gering ein

Kolorierte MPX-Viruspartikel unter dem Elektronenmikroskop. Foto: National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) / CC-BY-2.0

Seit Mai wurden 2191 Fälle aus 16 Bundesländern gemeldet. Weit überwiegend sind Männer betroffen, eine Impfung wird nicht für die breite Masse empfohlen.

Manche bevorzugen für "Affenpocken" die Bezeichnung "MPX", was zwar auch nur ein Kürzel für die englische Übersetzung "Monkeypox" ist, aber im deutschen Sprachraum erst mal weniger stigmatisierend klingt.

Drei Todesfälle bei weltweit mehr als 6000 gemeldeten Infektionen

Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das Robert-Koch-Institut (RKI) "nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein", wie es an diesem Donnerstag mitteilte. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren bis Anfang Juli etwas mehr als 6000 Fälle weltweit gemeldet worden, von denen nur drei tödlich verliefen. Auch bleiben – anders als bei den seit 1980 offiziell ausgerotteten Pocken, an denen 30 bis 40 Prozent der Erkrankten starben – bei "MPX" in der Regel keine deutlich sichtbaren Narben zurück.

Zudem ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei den "Affenpocken" nicht mit der beim Coronavirus vergleichbar: "Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich", betont das RKI.

Prinzipiell können sich Frauen durch engen Körperkontakt mit Infizierten ebenso mit dem Virus anstecken, wie Männer – beim aktuellen Ausbruch liegt aber der Anteil weiblicher Betroffener in Deutschland bei weniger als einem Prozent. 2191 Fälle sind dem RKI seit Mai bekanntgeworden – darunter nur fünf infizierte Frauen.

Für wen die Impfempfehlung gilt

"Die Übertragungen erfolgen in diesem Ausbruch nach derzeitigen Erkenntnissen in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben", erklärt das RKI.

Das Gros der bis Anfang Juli gemeldeten Infektionen lag nach WHO-Angaben mit 4920 Fällen in Europa. Alle drei gemeldeten Todesfälle entfielen jedoch auf afrikanische Länder mit in der Regel schlechterer Gesundheitsversorgung.

Eine Impfung gegen Affenpocken wird aktuell vom RKI nur bestimmten Personengruppen empfohlen – Personal von Speziallaboratorien, das mit infektiösen Laborproben zu tun hat, Männern, die Sex mit Männern haben, ohne in einer festen monogamen Beziehung zu leben, sowie als "Postexpositionsprophylaxe" für erwachsene Kontaktpersonen von Infizierten.