Agentic AI: Wie künstliche Intelligenz die Arbeitswelt 2025 verändert

Marcus Schwarzbach
Schreibtisch mit Mensch und Roboter vor Laptop

Tech-Giganten investieren Milliarden in KI-Agenten. Die Software soll Büroarbeit revolutionieren und Routinen übernehmen. Doch was bedeutet das für Millionen Arbeitsplätze?

Microsoft, Amazon, Apple und OpenAI investieren Milliarden in die KI-Infrastruktur und kündigen eine neue Ära der Digitalisierung an. Auswirkungen zeigen sich auch hierzulande.

Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) in den Unternehmen allgemein und auch speziell im Controlling wird 2025 weiter zunehmen.

Michael Kappes, Unternehmensberatung Horváth

KI-Anwendungen wie Microsoft Fabric (Power BI) sind verstärkt in den Betrieben im Einsatz. Kappes empfiehlt, über das Tagesgeschäft hinaus zu denken. Die Software könne genutzt werden, um "wichtige Controlling-Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten".

Predictive-Analytics-Anwendungen verwenden historische Daten, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Diese will der Experte nutzen, um den "Forecast", also den Blick auf die wirtschaftlichen Erfolgskennzahlen der Zukunft, "zumindest teilweise zu automatisieren".

Ein KI-Agent soll die Büroarbeit erleichtern

Ein Agent mit künstlicher Intelligenz (KI) ist ein Softwareprogramm, das mit seiner Umgebung interagieren, Daten sammeln und die Daten verwenden kann, um selbstbestimmte Aufgaben auszuführen, um vorgegebene Ziele zu erreichen. Menschen setzen sich Ziele, aber ein KI-Agent wählt unabhängig die besten Aktionen aus, die er ausführen muss, um diese Ziele zu erreichen.

Amazon

Die Technik soll Entscheidungen treffen und mit seiner Arbeitsumgebung kommunizieren. Die Vision ist ein virtueller Assistent, der nicht nur Mails sortiert, sondern Kundenanfragen bearbeitet und Vorschläge für effizienteres Arbeiten liefert. Die Software kombiniert große Sprachmodelle (LLM) mit Aktionen, um Arbeitsabläufe zu automatisieren.

Dabei lernt der autonome Agent, sich im Laufe der Zeit an die Erwartungen der Benutzer anzupassen. Die Fähigkeit des Agenten, vergangene Interaktionen zu speichern und zukünftige Aktionen zu planen, fördert eine personalisierte Erfahrung und umfassende Antworten.

IBM

Ziel ist, hochleistungsfähige Assistenten zu schaffen, die Arbeitsaufgaben unabhängig oder mit minimaler menschlicher Aufsicht planen und ausführen können.

Der Einsatz der KI-Agenten in der Breite steht noch aus. Neuerungen der "Agentic AI" sind immer auch als Geschäftsmodelle für Finanzanleger interessant. "Die Zahlen sprechen für sich", meldet das Börsenmagazin Der Aktionär.

Der globale Markt für Agentic AI lag 2024 bei rund 5,1 Milliarden Dollar – Analysten prognostizieren einen Anstieg auf über 47 Milliarden Dollar bis 2030.

Der Aktionär

Manche Meldung dazu ist deshalb zu positiv formuliert. Denn das Beispiel Nvidia zeigt, welche Dimensionen der rund zwei Jahre anhaltende KI-Hype angenommen hat. Die Firma war zeitweise das wertvollste Unternehmen an den Börsen der Welt, mit einer Marktkapitalisierung von mehreren Billionen Dollar. Dabei entwickelt die Silicon-Valley-Firma nicht einmal selbst KI-Systeme, sondern steuert lediglich "Beschleuniger-Karten" bei, die KI-Modelle trainieren.

KI-Agent: Risiko und Erleichterung

Ein KI-Agent soll bei Routineaufgaben entlasten, indem etwa bei Prüfaufgaben von der Software nur noch nach Auffälligkeiten gesucht wird. Gefahr aus Sicht der Beschäftigten ist der Arbeitsplatzabbau, indem Weniger mit den Arbeiten betraut werden.

Problematisch wird der Technik-Einsatz, wenn Menschen sich nur noch auf den KI-Agenten verlassen und so Verzerrungen, die bei KI ein großes Problem sind, nicht erkennen. In ein Suchprogramm können Annahmen einfließen, die falsch sind. Datenschutzrechtlich problematisch ist der Einsatz eines KI-Agenten, der große Mengen an Daten verarbeitet, die auch sensible Informationen betreffen, etwa aus der digitalen Personalakte zur Verbesserung eines Prozesses.

Artikel 4 der EU-KI-Verordnung verpflichtet Unternehmen zur Qualifizierung. KI-Nutzer müssen geschult werden, um die Risiken einschätzen zu können.

Doch in der Praxis geschieht wenig, geringe Fortschritte trotz verbreitetem Einsatz der Technik. Daran schein auch der Artikel 5 des AI-Act der Europäischen Union wenig zu ändern. Die Überzahl der Firmen zeigt trotz dieser Verpflichtung wenig Aktivitäten, überlässt die Qualifizierung ihrer Leute dem Zufall oder persönlichen Initiativen.

Technologieberatung tse

KI trifft aber bei Kunden durchaus auf Skepsis. Das zeigt eine Befragung des Digitalverbands Bitkom zur Rechtsberatung. Nur jeder siebte Befragte würde sich lieber digital statt von einem Anwalt helfen lassen. 47 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Online-Tools bei Rechtsfragen zu unpersönlich seien. Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) glaubt, dass eine KI sich nicht in die Betroffenen hineinversetzen kann und deshalb schlechter berät.