An Washington und London: Lasst die Assange-Klagen endlich fallen!

Seite 2: Geheime Jury und Mordaufrufe und -pläne

Wenig später berief das US-Justizministerium eine geheime Grand Jury ein, die eine versiegelte Anklageschrift gegen Assange verfasste. Das Vorhandensein dieser Anklageschrift selbst wurde 2012 durch Wikileaks mittels zugespielter Dokumente aufgedeckt.

Die Verfolgung von Assange durch die USA und Großbritannien ist seither unablässig und intensiv. Wie der Journalist Michael Isikoff und seine Kollegen im Jahr 2021 enthüllten, heckte die CIA Pläne aus, Assange entweder aus der ecuadorianischen Botschaft zu entführen oder sogar zu ermorden.

Andrew Wilkie, ein unabhängiger Abgeordneter des australischen Parlaments aus Tasmanien, brachte diese Woche eine Resolution zur Unterstützung von Assange ein:

Dieses Haus nimmt zur Kenntnis, dass am 20. und 21. Februar 2024 der High Court of Justice im Vereinigten Königreich eine Anhörung darüber abhalten wird, ob der mit dem Walkley Award ausgezeichnete Journalist Julian Assange gegen seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten von Amerika Berufung einlegen kann. (...) Sowohl die australische Regierung als auch die Opposition haben öffentlich erklärt, dass diese Angelegenheit schon zu lange andauert; und unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Großbritannien und die USA die Angelegenheit beenden, damit Herr Assange zu seiner Familie nach Australien zurückkehren kann.

Von New York Times bis Der Spiegel: Lasst Assange frei!

Die australische Regierung ist nicht die einzige, die die Freilassung von Assange fordert. Im November 2022 haben fünf große Zeitungen, die mit Wikileaks zusammengearbeitet haben – die New York Times, der Guardian, Le Monde, El País und Der Spiegel – in einem gemeinsamen Brief ein Ende der Strafverfolgung gefordert.

Die Beschaffung und Weitergabe sensibler Informationen, wenn dies im öffentlichen Interesse notwendig ist, stellt einen wesentlichen Bestandteil der täglichen Arbeit von Journalisten dar. Wenn diese Arbeit kriminalisiert wird, werden unser öffentlicher Diskurs und unsere Demokratien erheblich geschwächt,

… heißt es in dem Brief.

Assanges Anwältin Jennifer Robinson wird bei der Anhörung vor dem Londoner Gericht anwesend sein. Sie sagte auf Democracy Now:

Wir sagen schon seit Jahren, dass es ein politischer Fall ist, der eine politische Lösung erfordert. Die beispiellose politische Unterstützung im australischen Parlament über Nacht zeigt, dass Julians Fall eine Priorität für die australische Regierung, unser Parlament und die Bevölkerung darstellt. Die USA sollten auf die Bedenken ihres Verbündeten hören – und den Fall fallen lassen.

Das Interview erscheint in Kooperation mit dem US-Medium Democracy Now. Hier geht es zum englischen Original. Übersetzung: David Goeßmann.

Amy Goodman ist Moderatorin und ausführende Produzentin von Democracy Now!, einer landesweiten, täglichen, unabhängigen und preisgekrönten Nachrichtensendung, die weltweit auf über 1.400 öffentlichen Fernseh- und Radiosendern ausgestrahlt wird. Die US-Journalistin hat zahlreichen Auszeichnungen erhalten wie die I.F. Stone Medal for Journalistic Independence Lifetime Achievement Award und den Right Livelihood Award, weithin als "alternativer Nobelpreis" bekannt. Goodman ist Autorin und Co-Autorin von sechs New-York-Times-Bestsellern.

Denis Moynihan arbeitet seit dem Jahr 2000 mit Democracy Now! zusammen. Er ist ein Bestsellerautor und Kolumnist bei King Features. Er lebt in Colorado, wo er den Community-Radiosender KFFR 88.3 FM in der Stadt Winter Park gegründet hat.

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