Anti-woke-Bewegung: Mit Toyota beendet nächster Großkonzern Sponsoring von LGBTQ-Events
Toyota stoppt Aktivitäten nach Kritik eines konservativen Aktivisten. Der Autobauer beabsichtigt, seine Initiativen neu auszurichten. Doch was steckt wirklich dahinter?
Der japanische Autobauer Toyota hat angekündigt, das Sponsoring von LGBTQ-Veranstaltungen einzustellen. Auslöser war die Kritik eines einflussreichen konservativen Aktivisten in den USA. Er hatte die "woken" Initiativen des Unternehmens in sozialen Medien kritisiert, wie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Toyota spielt eine wichtige Rolle im US-Motorsportverband Nascar und liefert Fahrzeuge an große Teams wie Legacy Motor Club, 23XI Racing und Joe Gibbs Racing. Nach einem erfolglosen Debüt 2007 konnte sich Toyota ab 2008 mit zahlreichen Siegen in der höchsten Nascar-Serie positionieren.
Neuausrichtung der "DEI"-Initiativen
In einem Memo an seine 50.000 US-Mitarbeiter und 1.500 Händler kündigte Toyota den Berichten zufolge nun an, die Aktivitäten im Bereich Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (engl: Diversity, Equality, Incusion/DEI) "neu auszurichten".
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Neben dem Ende des LGBTQ-Sponsorings will sich der Autohersteller auch nicht mehr an Rankings von LGBTQ-Interessengruppen wie der Human Rights Campaign beteiligen. Stattdessen sollen sich die Aktivitäten künftig auf MINT-Bildung und Beschäftigungsfähigkeit konzentrieren.
Kritik von Anti-DEI-Aktivist Robby Starbuck
Auslöser für die Neuausrichtung war laut Toyota eine Social-Media-Kampagne des Anti-DEI-Aktivisten Robby Starbuck. Dieser hatte Kunden zum Boykott aufgerufen, weil Toyota LGBTQ-Veranstaltungen und -Initiativen unterstützt. Das Unternehmen betonte jedoch, dass die kritisierten LGBTQ-Programme von Mitarbeitergruppen organisiert wurden und nicht direkt von Toyota unterstützt werden.
Auch andere Unternehmen wie Lowe’s, Ford und Harley-Davidson haben als Reaktion auf Starbucks Kritik angekündigt, ihre DEI-Initiativen zurückzufahren. Ford und Tractor Supply Co. zogen sich aus den Rankings der Human Rights Campaign zurück.
Laut einem Toyota-Sprecher hatte Starbucks öffentliche Kritik nur geringe Auswirkungen. Es gab rund 30 Kundenanrufe im Callcenter, einige Fragen von Händlern und ein paar Hundert Anfragen von Mitarbeitern. Diese Erklärung steht in offenem Widerspruch zum Schwenk in der Sponsoring-Politik des Konzerns.
Human Rights Campaign warnt vor negativen Folgen
Eric Bloem von der Human Rights Campaign warnte Unternehmen jedoch vor vorschnellen Entscheidungen, DEI-Bemühungen aufzugeben. Dies werde langfristig negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg haben, da sich immer mehr Menschen als LGBTQ+ identifizieren.
Vor allem in den USA haben Unternehmen in den vergangenen Jahren zum Teil schmerzhafte Erfahrungen mit dem politischen Wandel weg von einer "woken" Identitätspolitik machen müssen. Prominentes Beispiel ist der Bierhersteller Budweiser, der nach einem Werbespot mit einer Transgender-Person eine regelrechte Hasskampagne über sich ergehen lassen und massive Umsatzeinbrüche verkraften musste.