Appell an BioNTech und CureVac

Bild: Torsten Simon / Pixabay (Public Domain)

NGOs sehen biomedizinische Firmen auch wegen Forschungsgeldern aus öffentlicher Hand in der Pflicht, Covid-19-Impfstoffe und ihr Wissen darüber weltweit verfügbar machen.

Mehrere Nichtregierungsorganisationen haben sich in Offenen Briefen an die Unternehmen CureVac und BioNTech gewandt. Unter anderem die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges - Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW) und Amnesty International Deutschland appellieren darin an beide Firmen, die Covid-19-Impfstoffe CvnCov und COMIRNATY weltweit in ausreichender Menge und zu bezahlbaren Preisen verfügbar zu machen.

Die Unternehmen sollten sich demnach verpflichten, ihr geistiges Eigentum in der Pandemie nicht geltend zu machen, sondern durch offene Lizenzierung mit qualifizierten Herstellern zu teilen. Einen Teil des produzierten Gesamtvolumens von Covid-19-Impfstoffen sollten sie für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitstellen. Zudem fordern die NGOs umfängliche Transparenz, was den Anteil öffentlicher Gelder an der Finanzierung der Erforschung und Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe sowie Herstellungskosten betrifft.

"Die Covid-19-Pandemie hat massive negative Auswirkungen auf Gesundheitssysteme weltweit, insbesondere in ärmeren Ländern. Darüber hinaus hat die Pandemie zu erheblichen ökonomischen Verwerfungen geführt, die Millionen Menschen in die Armut getrieben hat und sogar Sorgen vor langfristigen Hungersnöten verstärkt", heißt es in den Briefen.

Ende Januar hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einer Videorede beim Weltwirtschaftsforum (WEF) die Industrieländer vor weiteren gefährlichen Virusmutationen gewarnt, die auch sie erreichen könnten, wenn Impfstoffe nicht global als "öffentliche Güter" verfügbar gemacht würden.

"Die Pandemie zeigt uns eindringlich, dass wir in einer vernetzten Welt leben. Wir sind alle voneinander abhängig und werden die Ausbreitung nur gemeinsam meistern können", unterstrich IPPNW-Vorstandsmitglied Carlotta Conrad am Donnerstag.

Die Bundesregierung steht seit Monaten in der Kritik von Ärzte- und Menschenrechtsorganisationen, weil sie sich weigert, die C-TAP-Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu unterstützen. In den Covid-19 Technology Access Pool (C-TAP) sollen alle Forschungszentren, Unternehmen und Hersteller, die finanzielle Zuschüsse aus der öffentlichen Hand erhalten, wissenschaftliche Forschungsergebnisse, geistiges Eigentum sowie Daten und Technologien aus der Covid-19-Forschung einspeisen, so die Idee. Allerdings wird die Initiative bisher vor allem von Ländern unterstützt, in denen keine größeren Pharma-Unternehmen ansässig sind.

Das Verhalten biomedizinischer Firmen spielt eine wichtige Rolle, um Menschen vor Leid und Tod zu schützen, die Pandemie global wirksam einzudämmen und ihren schädlichen Auswirkungen entgegenzuwirken, wird in den Schreiben der NGOs betont. Zugleich hätten enorme Summen öffentlicher Gelder für Grundlagenforschung, Entwicklung und Produktion "maßgeblich dazu beigetragen, "dass Impfstoffe gegen Covid-19 überhaupt so schnell entwickelt werden konnten". Daraus erwachse die Verpflichtung, Menschen weltweit Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu gewähren.

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