Apple kritisiert EU und Porno-App

Philipp Hahnenberg

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Konzern muss erstmals Erwachsenen-App auf iPhones in EU zulassen. Der Konzern übt scharfe Kritik. Doch das könnte erst der Anfang sein.

Der IT-Konzern Apple hat scharfe Kritik an einer neuen Porno-App geübt, die wegen EU-Regeln erstmals auf iPhones in Europa verfügbar ist. Das Unternehmen zeigte sich "zutiefst besorgt" über die Sicherheitsrisiken, die solche Hardcore-Porno-Apps vorwiegend für Kinder darstellten.

Die "Hot Tub"-App und ähnliche Anwendungen würden das Vertrauen der Nutzer in Apples Richtlinien untergraben, an denen das Unternehmen mehr als ein Jahrzehnt gearbeitet habe, hieß es in einer Stellungnahme von Apple.

Seit der Einführung des App-Stores im Jahr 2008 hatte der Konzern engmaschig kontrolliert, welche Apps auf iPhones heruntergeladen werden können. Pornographische Inhalte waren von Anfang an verboten.

Doch mit dem Digital Markets Act (DMA) der EU änderten sich 2022 die Spielregeln. Seither muss Apple alternative App-Stores zulassen. Einer davon, der "AltStore", hat nun mit dem Vertrieb der Porno-App "Hot Tub" begonnen.

Apple betonte, dass man die App keinesfalls gutheiße und sie niemals im eigenen App-Store anbieten würde. Die Wahrheit sei, dass man von der EU-Kommission gezwungen werde, den Vertrieb über alternative Marktplätze wie AltStore zuzulassen.

Im Rahmen des Verfahrens für alternative App-Stores unterzieht Apple die Apps noch einer grundlegenden Prüfung auf Cybersicherheitsbedrohungen, prüft aber nicht den Inhalt.

Epic Games steht hinter Vorstoß

Der AltStore erhielt finanzielle Unterstützung vom "Fortnite"-Entwickler Epic Games, der mit Apple einen Rechtsstreit über die Regeln des App-Stores führte. Medienberichten zufolge zahlte AltStore mit diesen Geldern die von Apple erhobenen Gebühren für alternative App-Stores, die derzeit von der EU untersucht werden.

Zunächst aber sieht sich der iPhone-Hersteller gezwungen, die zumindest öffentlich umstrittene Anwendung zuzulassen. Und: Die Porno-App dürfte erst der Anfang sein. Spannend wird nun, wie die EU-Verantwortlichen reagieren.