Auf Schienen zum Erfolg: Thailand und Europa rücken ökonomisch zusammen
Neue Seidenstraße von Südostasien nach Europa. Sie verbindet nicht nur Kontinente, sondern auch Länder in Asien. Erfahren Sie mehr über Erfolge und Probleme.
Thailand, vielen Deutschen hauptsächlich als exotisches Urlaubsziel bekannt, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt, insbesondere im Osten und zunehmend auch im Nordosten des Landes. Diese Regionen sind zu wichtigen Zentren für die Automobilindustrie und Elektronikfertigung geworden, wobei sich viele Unternehmen aufgrund der steigenden Kosten in China nun in Thailand ansiedeln.
In der Region um Chonburi an der Ostküste Thailands hat sich etwa ein florierender Automobilsektor etabliert, der zahlreiche Zulieferer anzieht. Im Nordosten des Landes haben sich die verbliebenen Festplattenhersteller und ihre Zulieferer niedergelassen. Diese Entwicklung zeigt, wie Thailand sich erfolgreich von einem reinen Tourismusland zu einem vielseitigen Wirtschaftsstandort wandelt.
Thailands Wandel zum globalen Produktionsstandort
Ein weiteres Beispiel für diese industrielle Expansion ist die Verlagerung der Produktion der Kamerasparten von Sony und Nikon in die Industrial Estates der ehemaligen thailändischen Hauptstadt Ayutthaya, etwa 80 km nördlich von Bangkok. Diese Verlagerung unterstreicht Thailands wachsende Bedeutung als Produktionsstandort in der globalen Wirtschaft.
Diese industrielle Entwicklung hat jedoch auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere in der Landwirtschaft. Mit der zunehmenden Anzahl von Arbeitsplätzen in der Industrie sinkt die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, was zu einer verstärkten Mechanisierung und einem erhöhten Kapitalbedarf führt. Diese Veränderungen haben auch die Art und Weise beeinflusst, wie landwirtschaftliche Produkte international vermarktet werden.
Die Containerzugverbindung nach Europa erschließt den europäischen Absatzmarkt für thailändische Agrarprodukte. Diese Verbindung ist besonders wichtig für Produkte, für die der Seeweg zu lang und die Luftfracht zu teuer wäre.
Laos: Wirtschaftliche Entwicklung trotz geografischer Nachteile
Laos, als einziger Binnenstaat Südostasiens, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der regionalen Wirtschaft. Trotz seiner Binnenlage und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Nachteile hat Laos in den vergangenen Jahren internationale Investoren angezogen, darunter auch eine Komponentenfabrik des japanischen Kameraherstellers Nikon. Diese Entwicklung zeigt, wie Laos versucht, seine geografischen Nachteile zu überwinden und sich als wichtiger Akteur in der regionalen Wirtschaft zu etablieren.
Bis heute hat Laos keine eigene Eisenbahngesellschaft. Der Personenverkehr basiert ähnlich wie in Thailand auf Überlandbussen, die die wichtigsten Städte miteinander verbinden, sowie auf dem Gütertransport per Lkw.
China-Laos Railway: Ein Meilenstein in der regionalen Infrastruktur
Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der regionalen Infrastruktur war daher die China-Laos Railway, eine normalspurige Eisenbahnverbindung, die Laos mit China verbindet. Die Inbetriebnahme dieser Strecke, die im Dezember 2021 erfolgte, fiel in die Zeit der Corona-Beschränkungen, was den Start erschwerte. Trotz anfänglicher Kritik hat sich diese Verbindung als wichtige Gütertransportroute zwischen Laos, China und Europa etabliert.
In Thailand selbst gibt es jedoch Herausforderungen im Schienenverkehr. Im gesamten Land wurde aus historischen Gründen die Meterspur in Anwendung gebracht. Das erschwert heute die Anbindung Thailands an den chinesischen Güterverkehrsmarkt, wo wie in Mitteleuropa die sogenannte Normalspur üblich ist. Trotz dieser Herausforderungen wurden wichtige Fortschritte erzielt, wie z. B. die Möglichkeit des direkten Containerumschlags an der laotisch-thailändischen Grenze ab Juli 2022.
Verstärkte regionale Integration durch neue Eisenbahnverbindungen
Auf Normalspur führt seit diesem Zeitpunkt eine Verbindungsstrecke bis zur thailändischen Meterspur im laotischen Thanaleng Dry Port. Der Erfolg der neuen Eisenbahnverbindung zeigte sich bereits im ersten Betriebsjahr im Frachtverkehr. Mehr als eine Million Tonnen Güter wurden auf der neuen Strecke transportiert.
Mit einer weiteren Brücke über den Mekong soll nun das Normalspurnetz in Richtung Thailand erweitert werden. Dort soll dann der Anschluss an die ebenfalls normalspurige Strecke nach Bangkok erfolgen. Von dieser Strecke ist bisher nur der 253 km lange Abschnitt Bangkok – Nakhon Ratchasima im Bau. Wann der 356 km lange Abschnitt Nakhon Ratchasima – Nong Khai gebaut wird, ist noch offen.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Entwicklung der regionalen Infrastruktur ist die geplante Eisenbahnverbindung vom Trockenhafen Thanaleng in Laos über Thakhek nach Vietnam zum Seehafen Vung Ang. Diese Verbindung wird dazu beitragen, die Abhängigkeit beim Güterexport von Thailand und China zu verringern.
DB Schenker: Neue Bahnfrachtverbindung von Thailand nach Deutschland
Schließlich ist die Einrichtung der ersten Bahnfrachtverbindung vom Eastern Seaboard in Thailand nach Deutschland durch DB Schenker zu erwähnen. Diese Verbindung ermöglicht einen schnelleren Export von Industrie- und Agrargütern von Thailand nach Europa und stärkt Thailands Position als wichtiger Akteur im Welthandel.
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