Auf der Suche nach Planet 9
- Auf der Suche nach Planet 9
- Sechs Himmelsobjekte von Planet Neun beeinflusst
- Könnte es noch einen zehnten Planeten geben?
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Der Astronom Mike Brown von der Universität Caltech über Hinweise auf einen neunten Planeten am Rand des Sonnensystems
Mike Brown ist Professor für Planetologie am California Institute of Technology (Caltech) - und berüchtigt für die "Ermordung" Plutos (auf Twitter heißt er @plutokiller). 2006 wurde er von TIME zu einer der "100 einflussreichsten Personen" gekürt. Browns Team hat viele transneptunische Objekte entdeckt - darunter den Zwergplaneten Eris.
Sie kamen im Januar in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass Sie und Dr. Konstantin Batygin überzeugende Beweise für die Existenz eines Planeten jenseits der Plutobahn gefunden haben. Stimmt es, dass Ihre Tochter Lilah darauf bestand, dass Sie einen neunten Planeten finden?
Mike Brown: Ja. Vor fünf Jahren sagte sie, dass sie mir Pluto verzeihen würde, wenn ich einen neuen Planeten finde. Aber vielleicht hätte ich mich ja auch so auf die Suche danach gemacht …
Bevor Planet Neun auftauchte, waren Sie für die Reklassifizierung des Pluto als Zwergplanet berühmt. Finden Sie es nicht eine Ironie, dass Sie jetzt einen "Ersatzplaneten" entdeckt haben?
Mike Brown: Die Ironie ist mir schon klar, aber meine Suche nach diesem neuen Planeten begann eigentlich schon vor 20 Jahren. In dieser Zeit fanden wir viele andere Himmelskörper, die etwa so groß wie Pluto sind - und erkannten als Folge davon, dass man Pluto einfach nicht mehr als Planeten einstufen sollte. Pluto ist also in Wirklichkeit ein Kollateralschaden … und angesichts von Planet Neun erkennt man jetzt auch, dass wir recht hatten. Planet Neun wird etwa 5.000 Mal schwerer sein als Pluto. Das ist schon eine ganz andere Objektklasse; wenn man Pluto dann immer noch als Planeten bezeichnen wollte, wäre das Unfug.
Noch vor zehn Jahren waren Sie überzeugt, dass es nur acht Planeten im Sonnensystem gebe. Hatten Sie damals noch keine Ahnung, dass ein neunter existieren könnte?
Mike Brown: Nein, absolut nicht. Ich hielt hartnäckig an meiner These von den acht Planeten fest, alles andere schien mir unwahrscheinlich. Es schien mir offensichtlich, dass sich außerhalb der bekannten Planeten kein größeres Himmelsobjekt mehr gebildet haben konnte. Damals zog ich aber auch noch nicht in Betracht, dass ein Planet im inneren Sonnensystem entstanden und dann in eine Umlaufbahn weit draußen geschleudert worden sein könnte - wie wahrscheinlich Planet Neun.
Wie kam es zu Ihrer Entdeckung? Haben Sie eine bestimmte Weltraumregion beobachtet?
Mike Brown: In den letzten paar Jahren wiesen zwei verschiedene Astronomenteams darauf hin, dass sich im äußeren Sonnensystem etwas Seltsames abspielt: Einige der sonnenfernsten Objekte schienen nur schwer erklärbare Eigenschaften aufzuweisen. Beide Teams kamen auf die Idee eines weiteren Planeten im äußeren Sonnensystem, konnten sich aber nicht vorstellen, wie er dorthin gelangt war. Vor zwei Jahren sah ich mir einschlägige Daten an und erkannte, dass die Kollegen wesentliche Eigenschaften des äußeren Sonnensystems außer Acht gelassen hatten. Ich stürmte also ins Büro meines Kollegen Dr. Konstantin Batygin und sagte: "Irgendwas stimmt da draußen nicht - und wir müssen herausfinden, was." So hat alles begonnen.
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