Aufreger GDL: Schon wieder ein spürbarer Bahnstreik!
Chef der Lokführergewerkschaft verteidigt geplanten Arbeitskampf und wirft SPD-Politiker Lauterbach "Schmutzkampagne" vor
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer macht ernst und hat angekündigt, ab Samstagnachmittag um 17 Uhr den Güterverkehr und ab Montag um 2 Uhr morgens auch den Personenverkehr zu bestreiken. 48 Stunden später soll der Streik am Mittwochmorgen enden. "Die Deutsche Bahn (DB) hat sich keinen Schritt bewegt", begründete die GDL am Freitag den geplanten Arbeitskampf. "Statt mit einem verhandlungsfähigen Angebot den Weg für Verhandlungen freizumachen, ziehen die Manager weiterhin massiv gegen die GDL und ihre Mitglieder ins Feld", sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky an diesem Freitag vor Journalisten in Berlin.
Die Forderungen seiner Gewerkschaft sind aus seiner Sicht "einfach, nachvollziehbar und berechtigt": Erhöhung der Einkommen um 3,2 Prozent nach dem Vorbild des öffentlichen Dienstes, Schutz der Betriebsrente, eine "Corona-Prämie" in Höhe von 600 Euro sowie Verbesserungen den Arbeitszeiten und Tarifverträge für die gesamte Infrastruktur, für Netz, Station, Service und Werkstätten. "Ungerechtigkeit hat einen Namen: DB-Führungskräfte", befand Weselsky.
Die Mitarbeiter des Zugpersonals und der Infrastruktur, die Kollegen in den Werkstätten und die Fahrdienstleiter hätten trotz des "hohen Drucks", der von der DB und der konkurrierenden Eisenbahngewerkschaft EVG auf sie ausgeübt worden sei, "schon einmal ein deutliches Zeichen gesetzt - und sie werden es wieder tun".
Covid-19 über alles? GDL beruft sich auf Studie
Erst am 13. August war in den frühen Morgenstunden der letzte Ausstand beendet worden. Nachdem die GDL weitere Streiks angekündigt hatte, war der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach auf den Plan getreten und hatte erklärt, die Ausstände würden für Fahrgäste die Gefahr erhöhen, sich in vollen Abteilen mit Covid-19 zu infizieren. "Der Zeitpunkt ist nicht nur ungünstig, sondern rücksichtslos", so Lauterbach.
"Das ist nur der neueste Tiefpunkt in einer langen Reihe gezielter Schmutzkampagnen gegen die GDL" konterte Weselsky an diesem Freitag. "Peinlich nur, dass eine gemeinsame wissenschaftliche Studie von DB und der Charité Research Organisation keinerlei erhöhtes Erkrankungsrisiko für Fahrgäste und Zugpersonal an Covid-19 ergab." Damit seinen "die parteiischen Aussagen Lauterbachs klar widerlegt", sagte Weselsky. Statt solcher Einmischungen durch Politiker solle "der Eigentümer Bund endlich handeln und die DB zur Einsicht bewegen". Nur so könne weiterer Schaden vom "System Eisenbahn" abgewendet werden.
Züge gelten laut der erwähnten Studie zumindest unter normalen Umständen nicht als "Hotspot" des Infektionsgeschehens – und überfüllte Züge sind Teil der Normalität, wie die DB sie regelmäßig zulässt: Das Bahn-Management stand schon vor der Pandemie wegen der Mangelverwaltung und des Mischsystems aus Steuerung und Nicht-Steuerung der Fahrgastzahlen in der Kritik.
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