zurück zum Artikel

Ausblick 2024: Zeit für Realismus in Deutschland

Die deutsche Wirtschaft wird 2024 weiter in der Krise stecken. Die Welt wird Deutschlands Ideologen nicht folgen. Das neue Zeitalter braucht neue Gleise. Ein Gastbeitrag.

2023 ist mit einem Paukenschlag zu Ende gegangen. Das Verfassungsgericht hat den Bilanztricks der Ampelkoalition einen Riegel vorgeschoben. Die Zeit ist vorbei, Massen an Geld zu verteilen, um politische Utopien zu finanzieren.

2024 erwarten uns Steuer- und Abgabenerhöhungen, hohe Energiepreise, eine fortschreitende Deindustrialisierung, Wahlbeben im In- und Ausland und weiterhin eine ungesteuerte Migration und Fachkräftemangel. Es ist weder Zeit für Optimismus, Pessimismus, geschweige denn schrillen Alarmismus – es ist Zeit für Realismus.

Mit dem Abschalten der letzten in Deutschland verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland ist jedem rational Denkenden bewusst geworden, dass es offensichtlich nicht um CO2 geht. Ansonsten wären zuerst die Kohle- und dann die Atomkraftwerke abgeschaltet worden. Auch im Ausland wird dieser Sachverhalt mehrheitlich so gesehen.

Grafik [1]: Hannah Ritchie, Our World in Data / CC BY-4.0 [2]

Deindustrialisierung Deutschlands: Ein unaufhaltsamer Trend?

Auch 2024 benötigt der Industriestandort Deutschland, wo die Firmen gegenwärtig bis zu dreimal mehr für Strom zahlen als ihre internationale Konkurrenz, günstige Energie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Woher diese kommen soll, wird auch 2024 in den Sternen stehen.

Energie wird auch 2024 im internationalen Vergleich viel zu teuer sein. Wirtschaftskonkurrenten wie China und Indien, welche sich im Übrigen nie an den Sanktionen gegen Russland beteiligt haben und es auch zukünftig nicht werden, aber auch die USA, Japan, Südkorea … profitieren von Deutschlands fataler Energiepolitik.

2024 wird daher die Deindustrialisierung Deutschlands, auch Dank viel zu hoher und somit nicht konkurrenzfähiger Energiepreise, weiter voranschreiten. Immer mehr Unternehmen werden in Ländern mit wesentlich günstiger Energie investieren.

2022 wurden nur noch rund 10,5 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Allein 2022 flossen ca. 125 Milliarden Euro mehr Direktinvestitionen aus Deutschland ab, als in Deutschland investiert wurden. Fast 70 Prozent der Gelder aus Deutschland flossen in andere europäische Staaten.

Dieser Trend wird sich 2024 fortsetzen. Entgegen den Vorstellungen der Berliner Politikblase wird Deutschlands Ampel-Energiepolitik auch zukünftig international nicht als richtungsweisend angesehen werden. Kurzum, die Welt wird Deutschlands Ideologen nicht folgen.

Krise der deutschen Wirtschaft: Ein düsterer Ausblick für 2024

Die deutsche Wirtschaft wird 2024 weiterhin in der Krise stecken. Lediglich 23 Prozent der Unternehmen blicken positiv auf das Jahr 2024. 35 Prozent haben laut einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), unter mehr als 2200 Betrieben, negative Erwartungen für 2024. In der Industrie rechnen 38 Prozent mit einem Produktionsrückgang.

Besonders bitter wird es 2024 für die Baubranche. Dort gehen 54 Prozent von einem Produktionsminus aus. Nur 13 Prozent erwarten ein Plus für 2024. Dies wird drastische Konsequenzen in puncto Arbeitsplätze und Investitionen für den Wirtschaftsstandort Deutschland zur Folge haben.

Lediglich jedes fünfte Unternehmen rechnet 2024 mit einem Zuwachs an Mitarbeitern, 35 Prozent hingegen mit Beschäftigungsabbau. Dementsprechend wird der Boom am deutschen Arbeitsmarkt vorüber sein. Nur 27 Prozent planen mit höheren Investitionsausgaben als 2023. 36 Prozent planen geringere Budgets ein.

Harte Zeiten für Deutschlands Automobilindustrie

2022 erwirtschafteten die Unternehmen der Branche samt Zulieferer ca. 506 Milliarden Euro und beschäftigten ungefähr 734.000 Arbeitskräfte. Mehr als zwei Drittel der in Deutschland produzierten Fahrzeuge wurden ins Ausland exportiert. Mittlerweile verliert der Produktionsstandort Deutschland wegen hoher Energie- und Personalkosten kontinuierlich an Attraktivität.

Laut Ifo-Präsidenten Fuest ist ein Drittel der Produktion bereits weg. Ich gehe davon aus, dass dies erst der Anfang ist. Mit der weiteren Forcierung der Elektromobilität kommt der Aufstieg Chinas. Sobald Elektromotoren die Verbrennungsmotoren ersetzt haben, wird China den deutschen und europäischen Markt mit billigen E-Autos fluten und schlussendlich dominieren.

Das Zeitalter von in Europa noch fast unbekannten Marken wie BYD, Geely, Nio, Xpeng und Great Wall beginnt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Europas Massenhersteller vor den chinesischen Autobauern in die Knie gehen werden.

Chinas Autobauer, befinden sich zumeist unter staatlicher Kontrolle, produzieren, zu wesentlich niedrigeren Löhnen, bei laxeren Umweltvorschriften und mit günstigerer Energie. Niemand wird sie mehr aufhalten.

Aus China wurden bis Ende Juli 2023 ca. 2,8 Millionen Fahrzeuge exportiert (1,8 Mio. Benziner). Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 74 Prozent. China ist nach Japan bereits die Nummer 2 unter den Automobilexporteuren. Die Neuordnung der Struktur der weltweiten Produktion wird eine neue, gravierende Welle der De-Industrialisierung in Europa auslösen.

Eine Verlagerung der Automobilproduktion wird drastischere Auswirkungen auf Deutschland und Europa haben als die Abwanderung der Stahl-, Elektronik- oder Schiffbauindustrie in der Vergangenheit.

Immobilienmarkt 2024: Preissturz und Wohnraummangel

Auch dank der fragwürdigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Immobilienpreise seit dem Höchststand bereits um mehr als 10 Prozent gesunken. Für 2024 ist ein weiterer Einbruch zu erwarten. Aufgrund hoher Baukosten und schlechter Finanzierungsbedingungen ist keinesfalls mit einem Bauboom zu rechnen. Zahllose Bauprojekte liegen aufgrund hoher Zinsen und explodierender Materialkosten auf Eis.

Die Konsequenz: 2024 werden immer Projektentwickler, Bauträger und Bauunternehmen in die Insolvenz gehen. Die Bundesregierung wird 2024 ihr Ziel, von jährlich 400.000 neu gebauten Wohnungen, drastisch verfehlen. Darum wird Wohnraum, insbesondere in städtischen Ballungszentren, ein immer knapperes Gut werden.

Wahlen 2024 – Populisten auf dem Vormarsch

Bei der Europawahl im Juni werden zahlreiche Regierungsparteien die Quittung für ihre Politik von ihren Wählern erhalten. Populistische Kräfte werden in großem Maße zulegen und das politische Establishment erzittern lassen. Ein weiter so wird es danach im Europaparlament nicht mehr geben.

Noch drastischer wird die Antwort der Wähler für die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP bei den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen im Herbst ausfallen.

Ringen sich die Ampelparteien nicht zu einem drastischen Kurwechsel in der Migrations- und Energiepolitik durch und wird weiterhin oftmals gegen die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung regiert, dann ist davon auszugehen, dass die AFD in Sachsen, Brandenburg und Thüringen die meisten Wählerstimmen erhalten wird. Die SPD wird negative Rekordergebnisse einfahren.

Die FDP wird an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Grünen werden einstellige Wahlergebnisse verzeichnen und um den Einzug in die Parlamente zittern.

Bei den Wahlen im November in den USA stehen die Wähler vor einer Herausforderung. Trump oder Biden? Zwei alte Männer sind offenkundig das Einzige, was das politische Amerika zu bieten hat.

Verändert sich die wirtschaftliche Situation in Amerika nicht zum Positiven, dann werden die Amerikaner nach ihrem Geldbeutel abstimmen, Trump zum Präsident machen, und Deutschlands Politiker abermals "völlig überraschen".

Bildungskrise in Deutschland: Verliert das Land den Anschluss?

Bildung ist das Wichtigste für ein Land, dessen Reichtum nicht ressourcenbasiert ist, sondern auf dem Hirnschmalz und Fleiß seiner Bürger basiert. In puncto Bildung hat das einstige Land der Dichter und Denker längst den Anschluss an die Weltspitze verloren.

Ein Viertel der Viertklässler kann nicht richtig lesen und scheitert somit bereits an den Mindeststandards. Der Anteil Jugendlicher ohne grundlegende schulische Fähigkeiten liegt bei 23,8 Prozent. In China liegt dieser bei 6,5 Prozent.

In der internationalen Leistungsstudie Pisa haben im Jahr 2022 Deutschlands Schülerinnen und Schüler so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Obendrein befindet sich keine einzige deutsche Universität unter den Top-49 der Welt.

Die geistige Elite wird nicht gefördert, sondern das Niveau stetig nach unten angepasst. Privatschulen werden 2024 weiter boomen. Immer mehr entscheidet der Geldbeutel der Eltern über die Zukunft der Kinder. Dieser Trend wird sich 2024 fortsetzen.

Bürokratie und Digitalisierung: Deutschland im Stillstand?

In Deutschland haben zum Stichtag 2. Februar 2022 genau 1.773 Gesetze mit 50.738 Einzelnormen und 2.795 Rechtsverordnungen mit 42.590 Einzelnormen gegolten. Es ist davon auszugehen, dass entgegen allen Beteuerungen aus der Politik, der Bürokratieirrsinn 2024 noch weiter zunehmen wird.

Insbesondere weil vonseiten der EU mehr anstatt weniger Richtlinien, Verordnungen und Beschlüsse zu erwarten sind. Nicht nur in der staatlichen Verwaltung, auch in der privaten Wirtschaft verursachen die zahllosen Vorschriften Kosten in Milliardenhöhe.

Die ausufernde Bürokratie schadet dem Land und macht den Standort Deutschland unattraktiv.

Digitalisierungs-Misere wird nicht gelöst

Deutschland hat bei der Digitalisierung den Anschluss an die Weltspitze verloren. Weder kommen noch werden zukünftig große Tech-Konzerne wie Alphabet, Amazon, Apple, Ebay, Meta, Microsoft, Tencent, Nvidia, Tesla … aus Deutschland kommen.

Jetzt begeht das Land denselben Fehler bei der KI. Anstatt die Künstliche Intelligenz (KI) massiv zu fördern, erwägen Politiker von SPD und Grünen eine KI-Steuer, da der Einsatz von KI viele Jobs überflüssig machen und somit den Staat Steuereinnahmen kosten könnte.

Die Bundesrepublik ist ein Land mit einer zermürbenden und ungenügend digitalisierten Bürokratie (bei der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes schnitt Deutschland 2022 schlechter als Griechenland ab), die Jobs vernichtet und neue Technologien und Innovationen verhindert. Die Digitalisierungs-Misere bei Behörden, an Schulen, Krankenhäusern ist ebenso wenig von der Hand zu weisen wie der mangelnde Anteil von Glasfaseranschlüssen.

Dieses Problem wird auch 2024 nicht gelöst. Der Anteil von Glasfaseranschlüssen an allen stationären Breitbandanschlüssen lag in Deutschland im Dezember 2022 bei 9,17 Prozent. Der OECD-Schnitt lag bei 37,7 Prozent. Spitzenreiter sind Südkorea, Japan, Spanien mit über 80 Prozent.

Deutschland auch 2024 kein reiches Land

Werfen wir einen Blick auf das Durchschnittsvermögen der in Deutschland lebenden Erwachsenen.

Hier erreichte Deutschland laut dem UBS-Global Wealth Report 2023 [3] mit einem Vermögen von 256.180 US-Dollar pro Erwachsenen Rang 16, weit abgeschlagen hinter der Schweiz (685.230 USD), den USA (551.350 USD), Australien (496.820 USD), aber auch Dänemark (409,950 USD), Niederlande (358,230 USD), Belgien (352,810 USD), Frankreich (312,230 USD).

In Anbetracht der negativen wirtschaftlichen Aussichten, sowie der nicht endenden Migration zumeist Mittelloser ist für 2024 davon auszugehen, dass das Durschnittsvermögen weiter sinken wird.

Sozialstaat am Limit: Die Zukunft der Umverteilung in Deutschland

In Deutschland fließen bereits knapp 45 Prozent des Haushalts in die Ressorts Arbeit und Soziales und Gesundheit. 2022 lag der Anteil öffentlicher Sozialausgaben am BIP mit 26,7 Prozent über 5 Prozent über dem OECD-Durchschnitt (21,1 Prozent).

Ungefähr 46 Millionen Erwerbstätige müssen in Deutschland für 21 Millionen Rentner (121 Milliarden für Rentenzuschuss, inklusive Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung) und 5,5 Millionen Bürgergeldempfänger mitbezahlen. Im politischen Deutschland lautet die Devise: Vermögen umverteilen, anstatt Vermögensbildung zu fördern.

Kurzum: Umverteilung statt Leistung. In zahlreichen Berufen lohnt sich, Dank des Bürgergeldes, Arbeiten kaum noch. Dies wird sich 2024 mit der Erhöhung des Bürgergeldes weiter fortsetzen. Wenn der Lohn im Niedriglohnsektor nicht erheblich über den staatlichen Sozialleistungen liegt, dann werden sich verständlicherweise immer mehr für das Bürgergeld entscheiden.

Um den Sozialstaat weiterhin am Laufen zu halten, müssen Steuern und Abgaben kontinuierlich erhöht werden. Langfristig ist Deutschlands Sozialstaat unbezahlbar.

Sozialausgaben in Deutschland seit 1960

Deutschlands Wirtschaft unter Druck: Steuern und Abgaben 2024

Deutschland hat global mit die höchste Steuer- und Abgabenlasten. Fakt ist: Das Land hat ein international nicht wettbewerbsfähiges Steuersystem. Die Einkommensbelastungsquote (durchschnittliche Belastung eines Haushalts in Deutschland mit Steuern und Abgaben) lag 2022 bei rund 53 Prozent. Firmen am Standort Deutschland zahlen ca. zehn Prozentpunkte mehr Steuern als im EU-Durchschnitt.

Land Unternehmensbesteuerung in Prozent
Japan 30,4
Deutschland 29,8
Italien 27,9
Frankreich 26,5
Kanada (Ontario) 26,5
USA (Staat New York) 26,1
Spanien 25,0
Österreich 25,0
Niederlande 25,0
Belgien 25,0
Luxemburg 24,9
Portugal 22,5
Norwegen 22,0
Griechenland 22,0
Dänemark 22,0
Slowakei 21,0
Schweden 20,6
Lettland 20,0

Hohe Arbeitskosten machen den Standort für Arbeitgeber unattraktiv. Niedrige Nettoeinkommen machen den Standort für Arbeitnehmer unattraktiv.

Während in Deutschland bereits 42 Prozent Einkommenssteuer über 62.810 Euro und 45 Prozent über 277.826 Euro fällig werden, sind es in den USA beispielsweise 24 Prozent über 89.175 US-Dollar, 32 Prozent über 170.050 US-Dollar, 35 Prozent über 215.950 US-Dollar und 37 Prozent über 539.900 US-Dollar. Dennoch ist 2024 nicht von dringend erforderlichen maßgeblichen Steuersenkungen auszugehen.

Ebenso wenig ist von einer Senkung oder Abschaffung der Schenkungs- und Erbschaftssteuer, die es weder in den EU-Ländern Estland, Lettland, Malta, Österreich, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien noch in Australien, Neuseeland, China, Indien, Schweiz, Andorra, Türkei, Singapur, Norwegen gibt, auszugehen. Ganz im Gegenteil.

Manch ein Politiker träumt in Zeiten knapper Kassen davon, an ebendieser Steuer weiterzudrehen.

Migrationstrends 2024: Deutschland vor neuen Herausforderungen

Erwartungsgemäß geht die Migration nach Europa und Deutschland nicht zurück, sondern sie steigt kontinuierlich. Dies ist weder verwunderlich noch hat die große Migration nach Europa überhaupt richtig begonnen.

Bis 2050 dürfte sich die Bevölkerung Afrikas, laut dem Bundesministerium der Verteidigung, verdoppeln, von heute ca. 1,3 Milliarden auf 2,6 Milliarden Menschen verdoppeln. Ob der Kontinent tatsächlich so viele Menschen ernähren kann, gilt unter Experten als fraglich.

Solange die Politik die Meinung vertritt, dass ein Sozialstaat mit im internationalen Vergleich sehr hohen Leistungen und offenen Grenzen möglich sei, wird die ungesteuerte Migration zumeist un- und niedrig qualifizierter mittelloser Menschen 2024 nicht ab-, sondern zunehmen.

Abwanderung Hochqualifizierter geht weiter

Bekanntlich sind in dem in den vergangenen Jahrzehnten sind Millionen un- und geringqualifizierte Menschen nach Deutschland eingewandert. Jedoch sind auch Hunderttausende Hochqualifizierte ausgewandert. Drei Viertel der Auswanderer aus Deutschland haben eine Hochschulausbildung.

Auch 2024 wird sich der sogenannte Brain-Drain weiter fortsetzen. Es werden immer mehr bestens ausgebildete Menschen Deutschland den Rücken kehren und in Länder mit besseren Zukunftsaussichten, besseren Universitäten und Forschungseinrichtungen, höherer Lebensqualität und einer weniger leistungsträgerfeindlichen Steuerpolitik, auswandern.

Fachkräftemangel in Deutschland: Ein ungelöstes Problem

Mehr als die Hälfte von Deutschlands Unternehmen haben, bei knapp 2,7 Mio. Arbeitslosen und Millionen an Zuwanderern, Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen. Laut der Boston Consulting Group werden bis 2030 allein rund 1,1 Millionen Fachkräfte in Informatik und Mathematik fehlen.

Ohne Fachkräfte gibt es keine Energiewende und obendrein droht ein massiver Wirtschaftseinbruch, ein Verlust an Wertschöpfung und Wohlstand. Deutschland benötigt dringend hochqualifizierte Fachkräfte. Doch um ebendiese ist ein globaler Wettbewerb entbrannt.

Verlassen global gefragte hochqualifizierte Expertinnen und Experten ihre Familie, ihren Freundes- und Kulturkreis und ihre Heimat, dann machen sie dies vorwiegend, um Geld zu verdienen und ihren Familien ein bestmögliches Umfeld zu ermöglichen.

Hochqualifizierte Fachkräfte werden 2024 nicht ausreichend nach Deutschland einwandern

Deutschland ist ein Land mit einem schlechteren Forschungsumfeld als etwa die USA, die Schweiz oder Australien, welches sich nicht durch Unternehmer- und Gründerfreundlichkeit auszeichnet. Dafür mit einer zermürbenden und ungenügend digitalisierten Bürokratie.

Ein Land, das auf dem globalen Kriminalitätsindex 47. Platz belegt, in dem Polizei und Rettungskräfte angegriffen werden, in dem sich noch ein Drittel der Frauen und 60 Prozent der Männer nachts ohne Begleitung im öffentlichen Personennahverkehr "sehr sicher" oder "eher sicher" fühlen, in dem Freibäder von Securities bewacht werden müssen und die Eingänge von Weihnachtsmärkten von Pollern geschützt werden müssen und Extremisten durch die Straßen ziehen.

Ein Land, das bildungstechnisch den Anschluss verpasst hat, in dem das Gesundheits- und Altenpflegesystem auf Kante genäht ist und in Zukunft der Pflegekollaps in Krankenhäusern und Altenheimen droht. Ein Land, dessen "Energiewende" seinen Bürgern und der Wirtschaft jahrelang mit die höchsten Strompreise weltweit beschert und dem Wirtschaftsstandort Deutschland geschadet hat.

Ein Land, das im Vergleich mit seinen großen Wirtschaftskonkurrenten kontinuierlich an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit verliert, und dem eine Deindustrialisierung von nie da gewesenem Ausmaß droht. Ein Land, mit maroden Straßen, Brücken, Schienennetzen, Wasserwegen, schlechten Internetanbindungen, unpünktlichen Zügen …

Ein Land, dessen Kaufkraft seiner Währung sukzessive schwindet, und die Sparguthaben und Altersvorsorge seiner Bürger pulverisiert. Deren Notenbank ihren Kernauftrag der Geldwertstabilität nicht erfüllt. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat der Euro beispielsweise gegenüber dem Schweizer Franken knapp 15 Prozent verloren.

Ein Land, in dem ideologische Denkweisen in der Politik oftmals rationales Denken und Realitätssinn verdrängt haben und in dem zahlreiche Politiker von der Vision beseelt sind, die Welt zu retten, und mit moralisch erhobenem Zeigefinger versuchen, ebendiese zu bekehren, ohne zu erkennen, dass die deutsche Energie-, Steuer-, Digitalisierungs- und Migrationspolitik im internationalen Kontext längst nicht mehr als richtungsweisend wahrgenommen wird.

Deutschland gilt unter ausländischen Fachkräften nicht als attraktiv. Fachkräfte fühlen sich in Deutschland nicht sonderlich wohl. Laut einer Umfrage des größten globalen Expat-Netzwerks InterNations von Ende 2022 zufolge belegt Deutschland weit abgeschlagen den 42. von 52 ausgewiesenen Rängen.

Deutschland ist einerseits attraktiv für un- und niedrig qualifizierte Menschen, und andererseits unattraktiv für hoch und höchstqualifizierten Fachkräfte. Agiert die Politik in puncto Migrations-, Energie-, Digitalisierungs- und Bildungspolitik weiter wie bisher agieren und bleibt Deutschland weiter ein Hochsteuerland, so wird sich das Problem des Fachkräftemangels, übrigens nicht nur im besonders zukunftsträchtigen IT-Bereich, mit Gewissheit nicht lösen lassen.

Ukraine-Konflikt: Kein Ende in Sicht für 2024

Seit geraumer Zeit hat sich der Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu einem furchtbaren Stellungskrieg entwickelt. In einem gnadenlosen Abnutzungskrieg, der an die Westfront im 1. Weltkrieg erinnert, in dem sich die Kriegsgegner Tag für Tag gegenseitig dezimieren, haben die Ukrainer langfristig keine Chance.

Russland kann, mit seinen knapp 145 Millionen Einwohnern gegenüber der Ukraine, mit seinen 30 Millionen Einwohnern, schlicht und einfach vier- bis fünfmal so viele Menschen für den Krieg mobilisieren.

Dies bedeutet im Umkehrschluss knallhart: Der Ukraine gehen früher die Soldaten aus. Folglich wird der Krieg mit hoher Wahrscheinlichkeit am Verhandlungstisch beendet.

Je länger der Krieg noch dauert und je mehr Menschen sterben, desto mehr Menschen werden der Ukraine beim Wiederaufbau des Landes fehlen.

Der Kampf ums Bargeld: Digitaler Euro auf dem Vormarsch

Bargeld ist Freiheit und zahllosen Protagonisten in der Politik ein Dorn im Auge. Bei Zahlungen mit Bargeld ist kein Dritter erforderlich. Das Geschäft findet ausschließlich zwischen zwei Parteien statt.

Bei digitalem Zentralbankgeld der Sachverhalt ein anderer. Bei digitalem Zentralbankgeld ist die IT-Infrastruktur der Notenbank dazwischengeschaltet. Somit ist der gläserne Bürger keine Dystopie mehr. Sollte der Digitale Euro kommen, wovon ich langfristig ausgehe, dann können etwa politisch missliebige Personen problemlos vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden.

Auch kann der Kauf bestimmter Waren und Dienstleistungen beschränkt oder in Gänze unterbunden werden. Dennoch werden die EZB und Teile der Politik auch 2024 den digitalen Euro kompromisslos weiter vorantreiben.

Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er zählt seit Jahren, mit sechs Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März 2023 ist sein sechster Bestseller "Die Abrechnung [4]" erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist, Optimist sondern als Realist.

Web: www.matthias-weik.com [5]
twitter: @mweik_
Instagram: https://www.instagram.com/matthias_weik_mw/ [6]
Facebook: https://www.facebook.com/matthweik [7]


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9580980

Links in diesem Artikel:
[1] https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy
[2] https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
[3] https://www.ubs.com/global/en/family-office-uhnw/reports/global-wealth-report-2023.html
[4] https://www.amazon.de/dp/3424202827/ref=nosim?tag=telepolis0b-21
[5] https://www.matthias-weik.com/
[6] https://www.instagram.com/matthias_weik_mw/
[7] https://www.facebook.com/matthweik