Ausgebremst durch Long Covid – Hoffnungsschimmer durch neue Antikörpertherapie?
Langzeitfolgen von Corona-Infektionen sorgen für Existenzängste: Betroffene sind oft nicht in Vollzeit arbeitsfähig. Wie steht es um Heilungschancen?
Anders als 2020 wird durch den aktuellen Anstieg von Corona-Infektionen – etwa in Nordrhein-Westfalen und auf der bei Deutschen belieben Ferieninsel Mallorca – kein Massensterben und keine Überlastung der Krankenhäuser erwartet.
Aber die Angst vor Long Covid sitzt bei einigen tief, zumal sie oft mit Existenzangst einhergeht, denn die möglichen Langzeitfolgen der Virusinfektion können auch sozialen Abstieg bedeuten: Wer betroffen ist, muss damit rechnen, langfristig nicht den Leistungsidealen der bürgerlichen Gesellschaft zu entsprechen.
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Elf Prozent der gesichert Infizierten sollen laut einer Studie aus den USA im vergangenen Jahr eine längere Einschränkung ihrer Aktivität entwickelt haben. Laut einer ersten Studie zu Auswirkungen und Schweregrad waren mehr als 20 Prozent der Long-Covid-Betroffenen auch nach sechs Monaten arbeitsunfähig, weitere 45 Prozent waren nicht in der Lage, in Vollzeit zu arbeiten. Armut und Isolation sind mögliche Folgen.
Fallstudie: Drei Long-Covid-Betroffene vollständig geheilt
Hoffnung macht allerdings eine neuere Fallstudie zur Wirksamkeit einer Antikörpertherapie mit den Medikamenten Casirivimab und Imdevimab. Darauf weist das Schweizer Altea Long Covid Network hin. Zuerst berichtet hatte das American Journal of Emergency Medicine.
Die monoklonale Infusionsbehandlung mit diesem Antikörper-Cocktail hat demnach bei drei Betroffenen innerhalb einer Woche zur vollständigen und langfristigen Genesung geführt.
Es handelte sich um zwei Frauen im Alter von 43 und 60 Jahren sowie einen 63-jährigen Mann, die unter Symptomen wie extremer Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit sowie teilweise Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und starken Kopfschmerzen litten.
Effekt unabhängig von Alter, Geschlecht und Impfstatus
Der Behandlungserfolg war laut Fallstudie unabhängig von Alter, Geschlecht, medizinischem Hintergrund, Krankheitsdauer oder Impfstatus. Alle drei Betroffenen nahmen an einer standardisierten Umfrage teil, in der grundlegende Informationen wie Alter, Geschlecht und medizinischer Hintergrund erfasst wurden.
In der Umfrage wurden auch 33 Anzeichen und Symptome im Zusammenhang mit Long Covid bewertet. Der Schweregrad der Symptome wurde auf einer Skala bewertet, die von "Symptom nicht vorhanden" bis zu "starke Beeinträchtigung des täglichen Lebens und der Funktionsfähigkeit" reichte.
Die Symptomwerte wurden für vier Zeiträume erfasst: vor Covid-19, während Long Covid, nach Covid-Impfungen und nach der monoklonalen Antikörpertherapie.
Zugelassen ist die Behandlung in der Europäischen Union und der Schweiz für die Therapie nach bestätigten akuten Covid-19-Infektionen bei Erwachsenen und Jugendlichen, die keine Sauerstofftherapie oder einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von Covid-19 benötigten.