Autofahrer rast auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg – bisher zwei Tote

Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Bild: Bildersindtoll, CC BY-SA 4.0

Unter Opfern ein Kleinkind. Der Fahrer, ein Psychiater aus Saudi-Arabien, wurde festgenommen. Was wir bislang wissen.

Bei einem mutmaßlichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind am Mittwochabend mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Kleinkind. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden außerdem 15 Menschen schwerst verletzt, 37 mittelschwer und 16 leicht. Der Täter, ein 50-jähriger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien, wurde festgenommen.

Wie Sicherheitskreise bestätigten, fuhr der Täter gegen 19.04 Uhr mit einem schwarzen BMW ungebremst in die Menschenmenge. Laut Polizeiangaben war er mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt gerast, bevor er mit dem Auto zum Stehen kam. Auf Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie der Wagen eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.

Der mutmaßliche Täter, Taleb A., lebt seit 2006 in Deutschland und verfügt über einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Er war den Behörden bislang nicht als Extremist bekannt. Auf Videos ist zu sehen, wie er an einer Straßenbahnhaltestelle von Polizisten überwältigt und festgenommen wird.

Die Einsatzkräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort. Laut der Stadt Magdeburg waren 100 Feuerwehrleute und 50 Rettungskräfte im Einsatz. Hotels öffneten für die Helfer ihre Türen. Die Verletzten wurden in Zelten versorgt, bevor sie in Krankenhäuser gebracht wurden. Die Lage ist weiterhin unübersichtlich, die Hintergründe der Tat unklar.

Regierungssprecher Matthias Schuppe bestätigte den Vorfall gegenüber dem MDR, "vermutlich" handle es sich um einen Anschlag. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zeigte sich erschüttert und sprach von einer Tragödie.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) will sich am Samstag vor Ort ein Bild machen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sicherte die Hilfe des Bundes zu. Auch international zeigt man sich bestürzt.

Genau acht Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wecken die Ereignisse schreckliche Erinnerungen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, die Nachrichten aus Magdeburg würden alte Wunden aufreißen. Seit 2016 werden Weihnachtsmärkte in Deutschland verstärkt geschützt und überwacht.