BMW-Chef warnt: EU-Verbrennerverbot bedroht europÀische Autoindustrie
Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, hier bei der Hauptversammlung im Mai 2024
(Bild: BMW)
Geplantes EU-Verbot fĂŒr Verbrenner ab 2035 stöĂt auf Widerstand. BMW-Chef Oliver Zipse sieht europĂ€ische Autoindustrie in Gefahr. Droht ein massiver Stellenabbau?
Die PlĂ€ne der EuropĂ€ischen Union, ab 2035 faktisch keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, stoĂen auf Kritik. Auf dem Pariser Autogipfel warnte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Autobauers BMW, Oliver Zipse, am Dienstag eindringlich vor den Folgen des Verbots.
Der Plan Europas, den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren [1] ab 2035 effektiv zu verbieten, werde zu einem 'massiven Schrumpfen' der europĂ€ischen Autoindustrie fĂŒhren, sagte Zipse laut Bloomberg. Er betonte, dass der Kontinent noch nicht bereit sei, vollstĂ€ndig auf Benzin- und Dieselmotoren zu verzichten.
Verbrennungsmotor als Eckpfeiler der europÀischen Industrie
Der BMW-Chef betonte die zentrale Bedeutung des Verbrennungsmotors fĂŒr die europĂ€ische Industrielandschaft. Die Technologie habe nicht nur Automobilgiganten wie BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz hervorgebracht, sondern auch eine riesige Zulieferkette kleiner und mittlerer Unternehmen, die wichtige Komponenten wie Kolben oder Abgassysteme herstellen.
Durch den Umstieg auf Elektromodelle [2], die weniger und andere Vorprodukte benötigen, sieht Zipse diese Branche in Gefahr. Das Verbot "könnte auch die europĂ€ische Automobilindustrie in ihrem Kern bedrohen", warnte er [3]. Aus heutiger Sicht werde es "zu einem massiven Schrumpfen der gesamten Branche fĂŒhren".
Forderung nach Technologieoffenheit
Um die AbhĂ€ngigkeit von chinesischen Lieferketten fĂŒr Batterien zu verringern und die technologischen StĂ€rken Europas auszuspielen, forderte Zipse eine Abkehr vom strikten Verbrennerverbot. Er plĂ€dierte dafĂŒr, dass die Regulierungsbehörden verschiedene Technologien zulassen sollten â darunter alternative Kraftstoffe wie E-Fuels oder Biokraftstoffe und Wasserstoff-Brennstoffzellenautos.
"Eine Korrektur des 100-Prozent-BEV-Ziels fĂŒr 2035 als Teil eines umfassenden CO2-Reduktionspakets wĂŒrde auch dazu fĂŒhren, dass europĂ€ische Autohersteller bei Batterien unabhĂ€ngiger von China werden", betonte Zipse. "Um den Erfolgskurs beizubehalten, ist ein strikt technologieunabhĂ€ngiger Weg in den politischen Rahmenbedingungen unabdingbar."
Autohersteller fĂŒrchten Strafzahlungen
Neben den langfristigen Auswirkungen des Verbots von Verbrennungsmotoren mĂŒssen sich die Autohersteller auch mit kurzfristigen Verpflichtungen auseinandersetzen. BrĂŒssel wird im nĂ€chsten Jahr die Flottenemissionsziele verschĂ€rfen. Gelingt es den Herstellern nicht, mehr Elektrofahrzeuge zu verkaufen, drohen Strafen von bis zu 15 Milliarden Euro.
Laut einer Analyse von Bloomberg Intelligence sind BMW und Mercedes auf dem besten Weg, die strengeren Ziele zu erreichen. Volkswagen, Stellantis und Renault laufen dagegen Gefahr, die Ziele zu verfehlen. Um Strafzahlungen zu vermeiden, könnten sie Emissionsgutschriften von "ĂbererfĂŒllern" wie Tesla kaufen mĂŒssen. Stellantis-Chef Carlos Tavares schloss dies jedoch aus: "Wir werden die Vorschriften ĂŒberall einhalten", sagte er in Paris.
Debatte um ĂberprĂŒfung der CO2-Ziele
Neben BMW forderten auch VW, Renault und die italienische Regierung ein Aufweichen oder Verschieben der CO2-Ziele. Deutschland lehnte jedoch eine vorzeitige ĂberprĂŒfung ab, da Klarheit fĂŒr die Industrie und die Dringlichkeit des Klimaschutzes notwendig seien.
Auch der PrĂ€sident des französischen Automobilverbands PFA forderte in Paris nicht die Abschaffung des Verbots bis 2035, sagte aber, man mĂŒsse schnell "wieder an den Verhandlungstisch zurĂŒckkehren", um die fĂŒr 2026 geplante ĂberprĂŒfung der Ziele zu diskutieren.
Die Debatte um das Verbrennerverbot dĂŒrfte damit noch lange nicht beendet sein. FĂŒr die europĂ€ische Automobilindustrie steht viel auf dem Spiel. Ob der Umbau zur ElektromobilitĂ€t ohne massive Arbeitsplatzverluste gelingen kann, bleibt offen.
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[3] https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-10-15/bmw-ceo-says-eu-combustion-engine-ban-is-no-longer-realistic
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