Batteriepreise in China fallen drastisch: Auswirkungen auf globalen E-Auto-Markt

Zwei Elektroautos von BYD bei einer Ausstellung in Beijing

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)

Chinas Batteriepreise sinken rapide. Elektroautos werden günstiger als Verbrenner. Doch was bedeutet das für europäische Hersteller?

Europäische Hersteller von Batterien für Elektroautos werden es auf absehbare Zeit schwer haben, sich auf dem Markt zu behaupten. Grund dafür sind die sinkenden Batteriekosten in China, die sich auf den globalen Automobilmarkt auswirken dürften.

Die Entwicklung bei Lithium-Eisen-Phosphat-Batteriezellen (LFP) verdeutlicht diese Entwicklung. Nach einer Analyse von Bloomberg ist deren Preis in China im vergangenen Jahr um 51 Prozent gefallen. Eine Kilowattstunde (kWh) Batterieleistung kostete nur noch 53 US-Dollar. Der weltweite Durchschnitt lag dagegen bei 95 US-Dollar.

Gründe für den Preisverfall: Rohstoffe und Überkapazitäten

Mehrere Faktoren sind für den Preisverfall verantwortlich. Ein wesentlicher Grund sind die gesunkenen Rohstoffkosten. Der Anteil der Kathode an den Gesamtkosten einer LFP-Zelle ist in China von 50 Prozent Anfang 2023 auf weniger als 30 Prozent in diesem Jahr gesunken.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind Überkapazitäten in der Produktion. Die chinesische Batterieproduktion übersteigt bereits die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Dies zwingt die Hersteller zu Preissenkungen, um ihre Marktanteile zu halten. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Batteriefabriken in China ist von 51 Prozent im Jahr 2022 auf 43 Prozent im Jahr 2023 gesunken und wird in diesem Jahr voraussichtlich weiter sinken.

Auswirkungen auf chinesische Hersteller

Der Preisverfall geht auch an den chinesischen Herstellern nicht spurlos vorbei. Die Gewinnmargen der Anbieter sind deutlich gesunken. Bloomberg geht davon aus, dass die Durchschnittspreise inzwischen nahe an den Schätzungen liegen.

Für die nächsten Jahre dürfte das niedrige Preisniveau anhalten, zeigen sich die Analysten von Bloomberg überzeugt. Sie verweisen darauf, dass Hersteller wie CATL und BYD weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung, Automatisierung und den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten investieren. Dadurch sind die Unternehmen in der Lage, in hohem Tempo neue Produkte auf den Markt zu bringen.

Vorteil für die Energiewende im Verkehrssektor

Für die Energiewende, insbesondere im Verkehrssektor, ist diese Entwicklung von Vorteil. Dass Elektroautos günstiger sind als Verbrenner, ist damit keine Zukunftsmusik mehr. Die niedrigen Batteriepreise machen den Elektromotor zum günstigsten Antrieb.

Elektroautos können daher bereits heute in den meisten Fahrzeugsegmenten auf oder unter dem Niveau von Verbrennungsmotoren angeboten werden. Fast zwei Drittel der in China erhältlichen Elektrofahrzeuge sind bereits billiger als vergleichbare Verbrennermodelle. Viele günstigere Elektromodelle sollen in den Jahren 2025 und 2026 auch außerhalb Chinas auf den Markt kommen.

Stationäre Energiespeicher profitieren ebenfalls

Auch der Markt für stationäre Energiespeicher profitiert von den sinkenden Batteriepreisen. Die Kosten für schlüsselfertige Energiespeichersysteme sind im Vergleich zum Vorjahr bereits um 43 Prozent gesunken. Bloomberg erwartet, dass die weltweiten Installationen von stationären Energiespeichern in diesem Jahr auf 155 Gigawattstunden steigen werden – ein Plus von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die aktuellen Entwicklungen widerlegen auch die Prognosen der vergangenen Jahre, die von einer anhaltenden Knappheit bei Batterien und Batteriemetallen ausgingen. Auch die Behauptung von Toyota, es gäbe nicht genügend Batterien für eine breite Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, scheint angesichts weiter fallender Preise überholt.