Bauträume platzen durch neue CDU-Schuldenpläne
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CDU-Pläne für neue Staatsschulden erschüttern die Finanzmärkte. Die Renditen für Bundesanleihen steigen stark, was den Traum vom Eigenheim für viele gefährden könnte.
Friedrich Merz (CDU) ist noch nicht ins Bundeskanzleramt eingezogen – aber seine Politik sendet bereits die ersten Schockwellen durch die Finanzmärkte. Der Grund sind die neuen "Sondervermögen" für Aufrüstung und Infrastruktur. Worauf aber nur selten hingewiesen wird: Am Ende müssen wohl die Verbraucher die Zeche für diese Politik zahlen.
Beben an den Anleihemärkten – Renditen schießen in die Höhe
Kaum waren die Pläne bekannt geworden, kam es an den Anleihemärkten zu einem wahren Beben. Ein Ausverkauf begann, was die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen, eine Art Referenzwert für langfristige Kredite, steigen ließ. Sie schoss am Mittwoch um bis zu 31 Prozentpunkte in die Höhe. Laut Handelsblatt gab es keinen solchen Renditeanstieg seit rund 30 Jahren.
Am Donnerstag ging es um weitere 14 Prozentpunkte nach oben, berichtet Bloomberg. Damit erreichten die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihe 2,93 Prozent. Bevor die Sondervermögen angekündigt wurden, lagen sie noch bei rund 2,5 Prozent.
"Die Märkte stellen sich auf die bevorstehende strukturelle Änderung in der Finanzpolitik des Landes ein", erklärt Mohamed A. El-Erian, ehemaliger Chef des weltgrößten Anleiheinvestors Pimco, auf X (ehemals Twitter). Deutschland galt bisher als Vorzeigeschüler im Hinblick auf Haushaltsdisziplin. Doch das könnte sich nun ändern.
Warum steigende Anleiherenditen Verbraucherkredite verteuern
Doch was haben die abstrakten Anleiherenditen mit Verbrauchern in Deutschland zu tun? Eine ganze Menge. Denn sie beeinflussen maßgeblich die Zinsen, die Banken von Kunden für – langfristige – Kredite verlangen – etwa für den Hauskauf oder die Anschaffung eines Autos.
Auf der Internetseite des Finanzdienstleisters Dr. Klein heißt es dazu:
Eine Baufinanzierung zählt zu den langfristigen Anlagen. Und damit hängt die Zinsentwicklung der Bauzinsen maßgeblich von den Faktoren Staatsanleihe und Pfandbrief ab. Steigen die Zinsen für Staatsanleihen, steigen die Zinsen für Pfandbriefe und somit steigen auch die Zinsen für Baufinanzierungen.
Ganz ähnlich sieht es bei anderen langfristigen Krediten aus, auch wenn es keinen solchen direkten Zusammenhang mit der zehnjährigen Bundesanleihe gibt wie bei der Baufinanzierung. Dennoch orientieren sich auch die Renditen der Unternehmensanleihen an ihnen. Selbst Konsumkredite können durch sie beeinflusst werden.
Schuldenpläne heizen Inflation weiter an
Doch damit nicht genug. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Inflation, die sich gerade etwas beruhigt hatte, durch die neuen Sonderschulden angeheizt wird. Denn wenn der Staat massiv Geld in die Wirtschaft pumpt, steigt die Nachfrage nach Gütern – und damit meist auch deren Preise.
Das wiederum könnte die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem Kurswechsel zwingen. Eigentlich hatte sie zuletzt die Leitzinsen gesenkt, um die lahmende Konjunktur zu stützen. Zieht die Inflation aber wieder an, könnte sie gezwungen sein, die Zinsen stabil zu halten oder gar anzuheben. Auch das würde Kredite tendenziell verteuern.
Verbraucher sollten sich auf steigende Kreditkosten einstellen
Für Verbraucher heißt das: Sie sollten sich in nächster Zeit auf steigende Kreditkosten einstellen – egal ob für den Immobilienkauf, das neue Auto oder den Dispo auf dem Girokonto. Gerade wer größere Anschaffungen plant, sollte sorgfältig durchrechnen, ob er sich die Raten auch langfristig leisten kann.
Zwar könnten im Gegenzug auch die Sparzinsen etwas anziehen. Doch es ist zu bezweifeln, dass dies die Mehrbelastung für Kreditnehmer ausgleichen wird. Am Ende, so die Befürchtung, könnte ein Großteil der Kosten für Merz’ Schuldenpläne an den Verbrauchern hängen bleiben.