Bevölkerung: China schrumpft
Das Land der Mitte wird von Indien als bevölkerungsreichstes Land überholt. Gesellschaft altert. Weltbevölkerung wächst zunehmend langsamer.
China beginnt zu schrumpfen. Wie sich seit Jahren abzeichnet, führt die niedrige Geburtenrate in der Volksrepublik China inzwischen zu einem, zunächst noch leichten, Bevölkerungsrückgang, berichtet die Asia Times.
Demnach nahm die Bevölkerung um 850.000 oder 0,06 Prozent auf 1,412 Milliarden ab. Zugleich sei das Land von Indien mit nunmehr 1,417 Milliarden Einwohnern überholt worden und somit nicht mehr das bevölkerungsreichste Land.
Die Regierung in Beijing (Peking) hatte 2011 begonnen, die seit Anfang der 1980er verfolgte Ein-Kind-Politik zu lockern und diese 2015 ganz aufgegeben. Seit 2021 gibt es verschiedene Anreize für junge Familien, die nun ermuntert werden, drei Kinder zu haben.
Alternde Gesellschaften
Doch bisher nur mit mäßigem Erfolg. Wie viele Gesellschaften in Europa und Ostasien muss sich auch China daran gewöhnen, dass das Durchschnittsalter zunimmt. Mussten vor einigen Jahrzehnten noch vor allem viele Kinder vom produktiven Teil der Bevölkerung mit versorgt werden, so sind es künftig vor allem die Alten.
Ganz so wie hierzulande. In Deutschland wächst die Bevölkerung übrigens schon seit den 1970er Jahren nicht mehr auf natürlichem Wege. Nur die stetige Einwanderung, die in den meisten Jahren den Sterbeüberschuss und die ebenfalls erhebliche Auswanderung überwiegt, hat die Zahl der hier lebenden Menschen seit dem weiter wachsen lassen. Gegen die zunehmende Überalterung vermag sie indes auch nichts auszurichten.
Einwanderung
Der Weg der Einwanderung ist in China allerdings bisher weitgehend versperrt. Das Land, das im frühen Mittelalter durchaus christliche, muslimische, jüdische und andere Händler, Flüchtlinge und Missionare aus dem Westen aufgenommen hatte und auch in der Zeit des russischen Zarenreichs und später des deutschen Faschismus Ziel von Menschen war, die vor Pogromen, Völkermord und KZ fliehen mussten, verfolgt heutigentags eine sehr restriktive Politik gegenüber Fremden, die sich dauerhaft niederlassen wollen.
Weltbevölkerung
Die Weltbevölkerung nimmt derzeit noch um ein Prozent jährlich zu, wie die Daten der UNO zeigen. Doch das prozentuale Wachstum geht seit vielen Jahrzehnten zurück. Die Zahl der Geburten pro 1.000 Menschen nahm in den vergangenen Jahren jeweils um etwas mehr als ein Prozent ab. 1950 kamen noch 37,84 Neugeborene auf jeweils 1.000 Weltbürger, 1980 waren es noch 28,19 und 2022 waren es nur noch 17,67.
Wenn man vereinfacht von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren ausgeht, dann liegt die Reproduktionsrate, bei der die Weltbevölkerung konstant bleiben würde, bei jährlich 12,5 Lebendgeburten auf 1.000 Menschen. Setzt sich der gegenwärtige Trend fort, wird diese Rate im sechsten Jahrzehnt, also kurz nach 2050 erreicht.