Bidens blinde Eskalation: Warum US-Truppen aus Irak und Syrien abziehen müssen
- Bidens blinde Eskalation: Warum US-Truppen aus Irak und Syrien abziehen müssen
- Die Kriegstrommeln werden in Washington gerührt
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Wie immer die Antwort der USA auf tote GIs aussieht, sie wird die Lage verschlimmern. Warum ein endloser Krieg droht. Und was dringend getan werden muss. Kommentar.
US-Präsident Joe Biden sagte gestern, dass er sich entschieden habe, wie er auf den Drohnenangriff auf eine Militärbasis in Jordanien, bei dem drei US-Soldaten getötet und rund 40 verletzt wurden, reagieren werde. Biden macht den Iran für den Angriff verantwortlich.
Offensive über Wochen droht
Teheran hat jegliche Verwicklung darin bestritten und gedroht, auf jede Vergeltungsmaßnahme der USA "entschlossen zu reagieren". Die Verantwortung für den Angriff übernahm der Islamische Widerstand im Irak, eine lose Koalition von Milizen, die die USA dazu bewegen wollen, ihre Unterstützung für Israels Krieg in Gaza zu beenden.
Es wird nun damit gerechnet, dass die US-Regierung als direkte Antwort Schläge gegen Ziele in Syrien oder im Irak ausführen wird. Wie der US-Nachrichtensender NBC meldet, will man voraussichtlich auch iranische Einrichtungen außerhalb Irans attackieren.
US-Vertreter sprechen laut NBC von einer "Offensive", die "Wochen" dauern könnte. Zugleich betonte Biden, wie schon zuvor, dass er keine Ausweitung zu einem regionalen Krieg beabsichtige.
Im Blindflug in den nächsten endlosen Krieg
Es mag sein, dass Washington tatsächlich bestrebt ist, den Konflikt einzuhegen. Aber die drohenden militärischen US-Angriffe bewegen sich, wie auch im Fall der Huthi im Jemen, immer am Rande einer gefährlichen Eskalation, die in einem großen Krieg enden könnte.
Während im Mainstream erneut die Kriegstrommeln gerührt werden, wäre es ratsam, auf die besorgten Stimmen von erfahrenen Experten in den USA zu hören. "Ein Angriff führt uns in einen Krieg, dessen Ziele wir nicht definiert haben und dessen Ausgang wir nicht vorhersehen können", sagt Trita Parsi, Vizepräsident des Quincy Institute for Responsible Statecraft.
Im Klartext: Biden steuert im Blindflug in den nächsten endlosen Krieg in der Region. Und: Solange der Krieg in Gaza anhält, werden die Angriffe auf US-Ziele weitergehen – ohne, dass ein Ende der Gewalt absehbar wäre. Ein Krieg, den Parsi als "direkte Bedrohung der nationalen Interessen der USA" ansieht.
Rezept für immer mehr Gewalt
Wer sich umschaut, wie die USA zunehmend an Ansehen und Einfluss in der Region (und darüber hinaus, siehe die Genozid-Klage Südafrikas, unterstützt von 13 anderen Staaten) verlieren, keineswegs eine übertriebene Feststellung.
Und dann, was kommt nach dem Vergeltungsschlag? Die Tausenden GIs in den über zwei Dutzend Militärbasen und Außenposten in der Region werden permanent bedroht sein, inklusive weiterer Tote und Verletzte, während die Antworten der USA darauf Tote und Verletzte auf der anderen Seite nach sich ziehen.
Ein Rezept für immer mehr, sich selbst verstärkende Gewalt.