Big Tech im Klassenzimmer: Bildungspartner oder Datenkraken?
Große Technologieunternehmen drängen in die Bildung. Sind sie Partner für die Zukunft oder eine Bedrohung für die Privatsphäre und Unabhängigkeit unserer Schulen?
Tablets sind in vielen deutschen Schulen längst zum Standard geworden. Das ändert aber wenig daran, dass Eltern, Lehrer und Verwaltung das Thema Digitalisierung der Schulen kontrovers und teilweise emotional diskutieren. Während sie in der Bundesrepublik noch propagiert wird, treten andere Länder längst auf die Bremse.
Digitalisierung in Schulen: Fluch oder Segen?
Ähnlich verhält es sich mit der künstlichen Intelligenz, die auch in den Schulen auf dem Vormarsch ist und ebenfalls auf Skepsis bei Lehrern und Eltern stößt. Dabei hat sie das Potenzial, die Bildungslandschaft grundlegend zu verändern. Ein auf den einzelnen Schüler zugeschnittener Unterricht wird mit KI denkbar.
KI-Tools können Lösungen für viele Probleme in Schulen bieten, meint Thom Axelsson, Bildungsexperte an der Universität Malmö. Künstliche Intelligenz könnte Schülern Aufgaben mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad geben, die auf ihren Wissensstand zugeschnitten sind.
Lehrerentlastung durch KI: Mehr Zeit für individuelle Förderung
Lehrer könnten sich mehr um andere Schüler kümmern, die mehr persönliche Aufmerksamkeit benötigen. Außerdem könnte der Verwaltungsaufwand für Lehrer verringert werden, was wiederum zu einer Verbesserung des Unterrichts führen könnte. Letztlich könnten die Schulen Zeit und Geld sparen.
Vor allem in der Sonderpädagogik könnte KI nach Ansicht von Axelsson helfen. Die Technologie könnte Schülern, die zusätzliche Hilfe benötigen, gleiche Bedingungen schaffen.
Die Schattenseiten der KI: Verlust der Zwischenmenschlichkeit?
Aber er warnt auch, es mit der Künstlichen Intelligenz zu übertreiben. "Ich denke, dass etwas Zwischenmenschliches verloren geht, wenn man nur mit einer Maschine Kontakt hat." Es gebe auch einen liebevollen Teil der Schule und der Bildung, der bei allen Formen der Digitalisierung verloren gehen kann. "Der soziale Teil der Schule könnte durch KI noch mehr in Vergessenheit geraten."
Regulierungsbedarf: Der Staat muss handeln
Neben dem ethischen Risiko gebe es bei KI auch ein Marktrisiko, weshalb der Staat unbedingt regulierend eingreifen müsse. Schließlich beherrschen große Konzerne wie Google, Amazon und Microsoft den Markt.
Wenn ein solches Unternehmen mit KI-Anwendungen in die Schule komme, könne die ganze Schule oder die ganze Kommune von den Systemen dieser Konzerne abhängig werden. Dies verringert nicht nur die Transparenz, sondern kann auch dazu führen, dass externe Akteure Ansprüche an die Organisation von Schulen stellen.
Datenschutz in der digitalen Bildung: Ein Balanceakt
Durch neue Anwendungen und Technologien werden den Lehrern mehr Daten für ihre Arbeit zur Verfügung stehen. Sie können sie nutzen, um den Unterricht besser anzupassen oder Noten zu vergeben. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass auch die Technologiegiganten über diese Daten verfügen und sie an Dritte weiterverkaufen könnten.
Um dies zu verhindern, bedarf es klarer Richtlinien und Regelungen auf EU- und nationaler Ebene, die sowohl ethische Standards als auch Marktgerechtigkeit gewährleisten. Gleichzeitig muss die Autonomie der Lehrkräfte gewahrt bleiben.
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