Bitcoin-Schock: USA kaufen doch nicht nach

Bernd Müller
Eine moderne Art des Austauschs. Bitcoin ist eine bequeme Zahlung auf dem globalen Wirtschaftsmarkt. Konzept des Handels mit virtueller digitaler Währung und Finanzanlagen.

(Bild: wedmoments.stock / Shutterstock.com)

Ernüchterung für Bitcoin-Fans: Trumps Krypto-Pläne enttäuschen. Statt massiver Zukäufe gibt es nur eine Mini-Reserve aus beschlagnahmten Coins. Droht jetzt der große Crash?

Für Bitcoin-Anleger bleibt das Jahr 2025 nervenaufreibend. Nachdem der Kurs der Kryptowährung Anfang Januar noch Höchststände von über 100.000 Euro erreicht hatte, notiert er aktuell bei nur noch 82.889 Euro. Ein Wertverlust von fast 20 Prozent. Und das trotz der jüngsten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, eine strategische Bitcoin-Reserve aufzubauen.

Trump-Erlass enttäuscht hohe Erwartungen

Trumps Pläne hatten im Vorfeld hohe Erwartungen geweckt. Viele Marktbeobachter rechneten mit einem kräftigen Kursschub für Bitcoin und andere Kryptowährungen. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer. Nachdem Trump die Details seines Erlasses bekannt gegeben hatte, ging es mit dem Bitcoin-Kurs zunächst um bis zu 5,7 Prozent bergab.

Der Grund: Die Maßnahmen blieben hinter den Erwartungen der Branche zurück. Zwar soll wie angekündigt eine spezielle Bitcoin-Reserve geschaffen werden. Doch entgegen den Hoffnungen vieler Anleger will die US-Regierung dafür keine zusätzlichen Bitcoins am Markt kaufen. Stattdessen soll die Reserve lediglich mit jenen Bitcoins bestückt werden, die sich bereits im Besitz der Regierung befinden – vorwiegend aus Beschlagnahmungen.

16,4 Milliarden US-Dollar in Bitcoin bereits in Staatsbesitz

Und davon gibt es nicht gerade wenige. Laut Schätzungen hält Uncle Sam derzeit rund 16,4 Milliarden US-Dollar in Form von Bitcoins. Hinzu kommen weitere Kryptowährungen im Wert von rund 400 Millionen Dollar. Insgesamt eine stattliche Summe. Doch gemessen an der Marktkapitalisierung von Bitcoin – aktuell rund 1,2 Billionen Dollar – eben nur ein Bruchteil.

Für zusätzliche Käufe zur Aufstockung der Reserve sollen laut Trumps Anordnung "budgetneutrale Strategien" gefunden werden, die keine Mehrkosten für den Steuerzahler verursachen. Was genau damit gemeint ist, bleibt unklar. Klar ist nur: Auf einen massiven Einstieg der USA in den Bitcoin-Markt sollten Anleger besser nicht hoffen.

Auch andere Kryptowährungen geraten unter Druck

Enttäuschung herrscht auch mit Blick auf Trumps Pläne für andere Kryptowährungen. Zwar soll neben der Bitcoin-Reserve auch ein separater Vorrat für Altcoins wie Ether, XRP, Cardano und Solana geschaffen werden. Doch auch hier winkt Trump mit zusätzlichen Zukäufen ab. Der Vorrat soll sich auf jene Coins beschränken, die aus Beschlagnahmungen stammen. Verkäufe aus diesem Vorrat werden ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

Kein Wunder, dass auch die Kurse dieser Kryptowährungen in den Keller rauschten. Ether, XRP, Cardano und Solana verzeichneten nach Bekanntwerden der Details ebenfalls deutliche Verluste. Die anfängliche Begeisterung über ihre Erwähnung durch Trump wich schnell der Ernüchterung.

Experten warnen vor überzogenen Erwartungen

Experten zeigen sich wenig überrascht von der verhaltenen Marktreaktion. Sie warnen schon länger vor überzogenen Erwartungen an die US-Krypto-Pläne. Schließlich kämpft Washington mit hohen Haushaltsdefiziten. Da bleibt wenig Spielraum für Experimente mit Kryptowährungen. Auch der politische Widerstand gegen staatliche Bitcoin-Investitionen ist groß, wie gescheiterte Vorstöße in mehreren US-Bundesstaaten zeigen.

Hinzu kommt die hohe Volatilität am Kryptomarkt. Bitcoin und Co. haben in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren. Kaum vorstellbar, dass die US-Regierung in einem solchen Umfeld größere Summen in den Markt pumpt und damit womöglich Steuergelder riskiert. Wie es heißt, wolle man die Preisentwicklung genau beobachten. Stabilität sei eine wichtige Voraussetzung für staatliche Krypto-Investitionen.

Was bedeutet das nun für Bitcoin-Anleger? Wer auf schnelle Kursgewinne durch die US-Pläne gehofft hat, dürfte enttäuscht sein. Kurzfristig ist eher mit einer Konsolidierung auf niedrigem Niveau zu rechnen. Doch mittelfristig könnte sich Trumps Krypto-Kurs durchaus positiv auswirken. Immerhin verschafft er Bitcoin & Co. zusätzliche Legitimität und Aufmerksamkeit.