Bitcoin stürzt unter 90.000 Dollar: Enttäuschung über US-Regierung belastet Kurs

Bernd Müller
Börse und Kryptowährungsmarkt im freien Fall.

(Bild: alexgo.photography / Shutterstock.com)

Bitcoin-Kurs auf tiefstem Stand seit November. Anleger enttäuscht über ausbleibende Unterstützung der US-Regierung. Auch andere Kryptowährungen geraten unter Druck.

Der Bitcoin befindet sich im Sinkflug. Am Dienstag fiel der Kurs der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährung unter die Marke von 90.000 US-Dollar und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Mitte November. Innerhalb eines Tages brach der Bitcoin-Preis zeitweise um 7,6 Prozent ein. Zuletzt wurde er bei rund 89.420 Dollar gehandelt.

Handelsstreit und Zölle belasten Kryptomärkte

Der Kursrutsch markiert eine deutliche Kehrtwende gegenüber der Aufbruchstimmung, die nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten an den Kryptomärkten herrschte. Doch Trumps harte Haltung im Handelsstreit und die Androhung von Zöllen haben das Anlegervertrauen erschüttert. Seit Trumps Amtsantritt im Januar hat der Bitcoin rund 20 Prozent an Wert verloren.

"Der Rückgang der Bitcoin-Preise hängt wahrscheinlich mit der allgemeinen makroökonomischen Unsicherheit zusammen, die die meisten Finanzmärkte in den vergangenen Tagen getroffen hat, und steht im Zusammenhang mit den verschiedenen Zöllen, die von Präsident Trump angekündigt wurden", erklärte Adrian Przelozny, Geschäftsführer der Kryptobörse Independent Reserve, laut Bloomberg.

Enttäuschung über ausbleibende Unterstützung aus Washington

Viele Bitcoin-Anleger hatten darauf gesetzt, dass die Trump-Regierung die Kryptowährungen stärker unterstützen würde, etwa durch einen strategischen Bitcoin-Fonds oder eine Lockerung der Regulierung. Doch abgesehen von einigen kryptofreundlichen Personalien blieben konkrete Maßnahmen bisher aus.

"Das Fehlen neuer bullischer Katalysatoren – wie Fortschritte bei der kryptofreundlichen Regulierung oder die Genehmigung zusätzlicher Kryptowährungs-ETFs – hat die Preise in den vergangenen Wochen in einer engen Spanne gehalten", sagte Thomas Erdosi von CF Benchmarks gegenüber Reuters.

Abflüsse aus Bitcoin-ETFs und Altcoin-Schwäche

Die Enttäuschung macht sich auch bei den Zuflüssen in Bitcoin-ETFs bemerkbar. Laut Daten von LSEG verzeichneten die größten ETFs im Februar Nettoabflüsse von rund 644 Millionen Dollar – der höchste Wert seit ihrer Einführung im Januar 2024.

Auch andere Kryptowährungen wie Ether, Solana und Dogecoin stehen unter Druck. Ether, die zweitgrößte Kryptowährung, verlor in den vergangenen zwei Tagen mehr als zehn Prozent. Solana büßte rund 15 Prozent ein, Dogecoin dreizehn Prozent. Laut Arca haben die meisten Token seit Mitte Dezember zwischen 30 und 80 Prozent ihres Wertes eingebüßt, heißt es bei Bloomberg.

Rekord-Hack erschüttert Vertrauen zusätzlich

Das ohnehin angeschlagene Anlegervertrauen wurde in der Vorwoche zusätzlich erschüttert, als Hacker bei einem Angriff auf die Kryptobörse Bybit rund 1,5 Milliarden Dollar in Ether erbeuteten. Es war der größte Krypto-Diebstahl aller Zeiten.

Bybit-Chef Ben Zhou erklärte, die Hacker hätten die Kryptowährung aus einer "Cold Wallet" gestohlen – einer Offline-Geldbörse, die eigentlich als besonders sicher gilt. Der Vorfall weckte Zweifel an der Sicherheit von Kryptobörsen und verstärkte den Abwärtsdruck.

Auch bei Krypto-Unternehmen macht sich die Skepsis bemerkbar: Die Aktien von Coinbase schlossen zuletzt sechs Tage in Folge im Minus. MicroStrategy und der Bitcoin-Miner Marathon Holdings verbuchten ebenfalls Kursverluste.