Blöder Hund!
Goldt und Katz im Internet - Oh Wohltat!
Man hat ja nichts mehr zu lachen heutzutage, im Zeitalter des Internet. Den ganzen Tag sitzt man mit tränenden Augen vor der Glotze, klickt sich - die Maus am Handballen fast verwachsen - durch obskure Banalitäten, MP3-Seiten und informatives Einerlei. Da tut ein wenig Heiterkeit Not. Mal lächeln wäre schön. Und plötzlich kommen Katz und Goldt daher. Katz heißt vorne Stephan und zeichnet. Max Goldt, der andere, schreibt. Ein wenig im Satire-Periodikum "Titanic" und ein wenig so dahin. Goldt und Katz sind Kumpel aus Berlin und haben schon drei Bücher publiziert - voll mit schaberneckischen Zeichnungen.
Ähnliches gibt es jetzt im Netz. Ganz übersichtlich wurde das angeordnet und natürlich lustig gezeichnet, denn Comic ist Trumpf und bei Katzgoldt in besten Händen. Der Internet-Nutzer klickt kleine Cartoons herbei, Bildchen, auch mal Animiertes und Geschriebenes. Da gibt es zum Beispiel den gezeichneten Ratgeber "Wie man Knäckebrot mit Messer und Gabel isst", in dem ein merkwürdiges Spießer-Pärchen überm Schinken-Knäcke hängt und sinniert, wie das jetzt zu verspeisen sei, wennŽs Schweden-Brot unter dem Ess-Besteck doch immer knackt und bröselt. Doch die Lösung ist schnell gefunden: "Ach, wir haben ja noch die alte elektrische Kaffeemühle aus heiteren Studententagen", jubiliert der Gatte mit den fetten Koteletten. Das spröde Brot wird zerbröselt, und "daher back in town: die alte Zufriedenheit." Wo da die Pointe ist? Überall und nirgends, je nach humoristischer Ausrichtung des Lesers.
All die lechzenden Katz- und Goldt-Groupies im weiten Land werden übrigens auch glücklich. "Eine Prise Privates" steht vielversprechend und in leicht verspielter Pennälerschrift auf der Homepage, und natürlich verbirgt sich dahinter ein Link, und natürlich führt der direkt in die grausigsten Abgründe der zwei Zeichner. Und natürlich wollen wir genau da hin. Wir sehen karikiert den Goldt und den Katz, verpackt in Bomberjacken, der Schädel kahl, bis auf einen blondgefärbten Kranz aus Ponyfransen und Fransenkoteletten und drüber steht: "Katz & Goldt im Look von rechten Kirmesfötzchen aus den neuen Länder." Gerne würde man das ausdrucken, postergroß, auf Fotopapier, aber leider ist man zu blöd dafür. Also weiter.
Wer nicht lesen will der kuckt nur, zum Beispiel einen Zeichentrickfilm an, gerne den vom "Ungebildeten Hund", der die Rosette seines Artgenossen beschnuppert und schnuppert und schnuppert und nichts kapiert. Es sind diese hintergründigen, subtilen Unwitze, die lachen machen. Und so schleppt sich schnell ein jungfräuliches Lächeln, fast dämliches Grinsen aufs Antlitz. Oh, Wohltat! Kein Dumpfgurk-Humor, keine Schenkelklopfer sind es. Dafür aber obskure Bildchen, krude Kritzeleien. Doch Weh, schnell ist es vorbei, alles gesehen. Mehr gibtŽs in den Büchern von Katz und Goldt. Kann man in gut sortierten Buchläden kaufen. Jetzt habt ihr uns, ihr Schelme!