Boeing-Boykott und Mega-Zölle: Der sino-amerikanische Wirtschaftskrieg

Philipp Hahnenberg
Waren im Supermarkt, ein Regal ist leer, das andere voll

Wo soll das alles enden? Bild: Black Dingo/ Shutterstock.com

Der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert weiter. US-Präsident Trump fordert ein Einlenken Pekings, während China auf Augenhöhe verhandeln will. Wer wird nachgeben?

Im eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China fordert US-Präsident Donald Trump Beijing auf, auf ihn zuzugehen, um Verhandlungen zu starten. China macht jedoch klar, dass Gespräche nur auf Augenhöhe stattfinden können. Ein Ende des Handelskriegs ist nicht in Sicht, so die US-Nachrichtenagentur Bloomberg

"Der Ball liegt im Feld von China. China muss einen Deal mit uns machen. Wir müssen keinen Deal mit ihnen machen", ließ Trump über seine Pressesprecherin Karoline Leavitt mitteilen. China brauche die amerikanischen Verbraucher und deren Geld.

Die Äußerungen sind ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die USA und China weiterhin unnachgiebig zeigen. Es deutet nichts darauf hin, dass der Handelskonflikt, in dem beide Seiten die Handelshemmnisse auf ein schwindelerregendes Niveau angehoben haben, bald beigelegt werden kann.

China ordnete Fluggesellschaften an, keine weiteren Lieferungen von Boeing-Flugzeugen entgegenzunehmen. Dies war Beijings jüngste Maßnahme, um auf Trumps Entscheidung zu reagieren, die Zölle auf chinesische Waren auf bis zu 145 Prozent zu erhöhen.

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Die Trump-Regierung verhandelt nach eigenen Angaben mit Dutzenden von Handelspartnern, um im Austausch für eine Entlastung bei den höheren Zöllen, die der US-Präsident verhängt hat, Handelshemmnisse abzubauen. Trump prüft mindestens 15 Vorschläge anderer Länder und hat deutlich gemacht, dass er persönlich alle Deals abzeichnen will.

Keine Verhandlungen auf hoher Ebene

Bisher haben die USA und China jedoch nicht auf hoher Ebene verhandelt. Beide Nationen überziehen sich gegenseitig mit Schmähungen und erhöhen die Zölle immer weiter. China kündigte am Freitag an, ab dem 12. April einen Zoll von 125 Prozent auf alle US-Waren zu erheben.

Ein ehemaliger hochrangiger chinesischer Wirtschaftsvertreter machte nun deutlich, dass China nur dann Gespräche mit den USA führen wird, wenn deren Führung Respekt gegenüber Beijings zeigt.

Es kommt auf den Ton an

"Wenn die USA wollen, dass China den US-Vorschlag vollständig akzeptiert, die Konditionen der USA akzeptiert, dann wird es keine Verhandlungen geben", sagte Zhu Guangyao, der von 2010 bis 2018 Vize-Finanzminister Chinas war.

Zhu sagte, dass die technischen Teams beider Länder zwar in Kontakt blieben, Gespräche über Trumps "reziproke" Zölle aber auf gegenseitigem Respekt, friedlicher Koexistenz und einer Win-Win-Denkweise beruhen müssten.

China und die USA befinden sich seit zwei Wochen in einem eskalierenden Handelskrieg, bei dem beide Seiten neue Zölle verhängen und Handelsbarrieren errichten. Chinesische Importe in die USA sehen sich nun mit Zöllen von mindestens 145 Prozent konfrontiert, während amerikanische Waren auf dem Weg nach China mit einem Satz von 125 Prozent belegt werden.

Es wird erwartet, dass China die Auswirkungen hart treffen werden. Seine Wirtschaft steht bereits unter dem Druck von Deflation, schwacher Verbrauchernachfrage und einer anhaltenden Immobilienflaute. Ökonomen haben ihre Prognosen für das Wachstum Chinas in diesem Jahr nach unten korrigiert.

Zhu betonte, dass China "volles Vertrauen" habe, sein Wachstumsziel von rund fünf Prozent in diesem Jahr zu erreichen. Er zeigte sich auch optimistisch, dass der Inlandskonsum in diesem Jahr steigen werde und sagte, China habe die "volle Kapazität", die Ausgaben bei Bedarf zu erhöhen.

Chinesische Beamte haben wiederholt erklärt, dass sie offen für Verhandlungen seien, aber nicht unter Druck oder Drohungen. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sagte, Trump erwarte "irgendwann" Gespräche, auch wenn man "noch nicht so weit" sei.