Brasiliens neuer Präsident: Rettung für den Regenwald?

Amazonas-Regenwald in der Nähe von Manaus. Archivfoto (2011): CIAT - Amazon17/CC BY-SA 2.0

Raubbau unter dem rechten Bolsonaro in Rekordtempo. Lula da Silva kündigt Schutzmaßnahmen an. Auch ein Ministerium für die indigenen Völker des Landes soll eingerichtet werden.

Brasiliens vor kurzem gewählter, aber noch nicht amtierender Präsident Lula da Silva hat auf der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheik angekündigt, den Amazonas-Regenwald besser schützen zu wollen. Das berichtet unter anderem Tagesschau.de. Gleichzeitig kündigte da Silva an, ein Ministerium für die indigenen Völker des Landes einrichten zu wollen. Von diesen leben viele von und im Regenwald.

Unter seiner ersten Präsidentschaft von 2003 bis 2010 war es gelungen, das Tempo der Entwaldung drastisch zu reduzieren, doch die Zeiten sind lange vorbei. In den vergangenen vier Jahren hat Jair Bolsonaro, der Präsident der extremen Rechten, nicht nur die Erforschung und Beobachtung des riesigen Waldes weitgehend einstellen lassen und die entsprechenden Forschungsinstitute weitgehend ausgetrocknet.

Bolsonaro: Raubbau in Rekordtempo

Auch hat er den Schutz der im Wald lebenden Bevölkerung und der Naturschutzgebiete ausgehebelt, sodass der Kahlschlag inzwischen wieder Rekordtempo erreicht hat. Goldschürfer vergiften die Flüsse mit Quecksilber, Holzfäller holen die wertvollsten Stämme aus dem Wald und Großgrundbesitzer eignen sich Land durch Brandrodung an, um dort Rinder weiden zu lassen oder Soja anbauen zu lassen.

Um das Schlimmste zu verhindern, müsste dieser Raubbau dringend aufgehalten werden. Erst vor kurzem hat eine neue Studie einmal mehr darauf hingewiesen, dass der riesige Dschungel, oder das, was von ihm geblieben ist, kurz vor dem Umkippen steht. Wird zu viel abgeholzt, kann der Restwald nicht mehr das feuchte Klima aufrechterhalten, von dem er lebt.

Das dichte Gewirr von Bäumen würde einer Trockensavanne weichen, die Wettersysteme der ganzen Region umgestellt und damit auch die Landwirtschaft in den angrenzenden Provinzen geschädigt. Ganz zu schweigen von der Zerstörung des Lebensraums hunderttausender Menschen, die vom Wald leben, und dem enormen Verlust an Arten.

Ein Grund mehr also, dass wir auf eine reibungslose Übergabe der Amtsgeschäfte an Lula da Silva hoffen müssen, die von der Rechten und extremen Rechten Brasiliens nach dem Muster der US-Rechten infrage gestellt wird.