Bringt 5G uns alle in Gefahr?
- Bringt 5G uns alle in Gefahr?
- Hersteller von Höhenmessern sollen nun technische Daten vorlegen
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Zumindest, wenn wir in die USA fliegen wollen. Denn dort stört der neue Standard den Flugverkehr erheblich. Warum hat das niemand kommen sehen – und vor allem adäquat überprüft?
Mehr als 300-mal habe die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Authority (FAA) Warnungen – sogenannte Notams (Notice to airmen) – vor den Folgen des Mobilfunkstandards 5G herausgegeben. Dies meldete jüngst die Nachrichtenagentur Reuters. Besonders betroffen seien Krankenhäuser, bei denen Helikopter landeten.
Die Beeinträchtigungen des 5-G-Mobilfunks auf die Bordsysteme seien so gravierend, dass man von einer nicht kompatiblen Technik sprechen muss. In den US-Städten Miami und Phoenix seien zwar noch GPS-basierte Landemanöver möglich, an anderen Flughäfen aber nicht.
Betroffen sind alle gängigen Landeverfahren wie Cat I, II und III. "Ab dem 5. Januar können wir nur noch Sichtflüge durchführen", hatte das Fachmagazin Aero gewarnt.
An den 40 größten Flughäfen der USA würde 5G die Flughöhenmesser überlagern, schlicht unbrauchbar machen. Betroffen seien rund 34.500 Passagierflüge, 5.400 Cargo-Transporte und 32 Millionen Passagiere, so Aero.
Nun sollen Vertreter der FAA und der Industrie zusammenkommen, um einen Ausweg zu finden. Bis dahin annullieren viele Gesellschaften Flüge in die USA. Sie fürchten die Beeinträchtigungen durch 5G.
Die Fluglinie Emirates etwa flöge die USA nicht mehr an, heißt es in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Auch American Airlines, Delta Air, United Southwest, Air India, Japan Airways hätten ihre US-Flüge eingestellt, schreibt das Fachblatt Aero Telegraph. Die US-Fluggesellschaften warnten vor einem Luftfahrt-Chaos, meldet das Handelsblatt. Sie und die FAA befürchteten eine Katastrophe.
Der Flugleiter, die Zeitschrift der Fluglotsen, erklärt in seiner aktuellen Ausgabe, der Mobilfunkstandard 5G arbeite weltweit im Frequenzbereich 3,3-4,2 GHz, wobei er in den USA erst ab 3,7 GHz für mobile Telefonie beginne.
"Radiohöhenmesser operieren bevorzugt zwischen 4,2-4,4 GHz, daher befürchtet man bandübergreifende Beeinflussungen zwischen Mobilfunk und Höhenmessern", heißt es in der Zeitschrift. Demnach könnten die Radiohöhenmesser nicht mehr korrekt die Höhe anzeigen. Die Luftfahrt wäre also massiv gefährdet.
Wall Street Journal sieht Verfehlung bei Trump-Regierung
Die aktuelle Ausgabe des Wall Street Journal (WSJ) kritisiert, die vorherige US-Regierung unter Donald Trump habe das Thema über Jahre schleifen lassen, sodass jetzt Notmaßnahmen ergriffen werden müssten.
Betroffen seien nicht nur Passagiermaschinen, sondern auch Militärflieger. Erst jetzt hätten US-Ingenieure begonnen, mögliche Interferenzen des 5-G-Netzes auf militärische Helikopter zu untersuchen.
Die Federal Communications Commission (FCC) habe sich mehr als Promoter einer raschen Einführung verstanden, als frühzeitig auf mögliche Gefahren zu achten, schreibt das WSJ.
An Weihnachten zog die Luftfahrtbehörde die Reißleine. Gemeinsam mit den Unternehmen Boeing und Airbus warnten sie eindringlich vor 5G. In einem Schreiben an US-Verkehrsminister Pete Buttigieg appellieren sie, 5G nicht bzw. später einzuführen.
Das elektromagnetische Frequenzspektrum interferiere mit der Bordelektronik, warnten auch Experten in einer Studie. 5G solle Datenübertragung beschleunigen, gefährde aber Flugzeuge. Eine Folge: Passagiere dürften dann aus Sicherheitsgründen keine Smartphones oder Tabletts mehr nutzen.
An Silvester dann forderte die FAA erneut, die Einführung des 5-G-Standards zu verschieben, so zumindest in Schreiben an die Mobilfunkunternehmen AT&T und Verizon.
Die FAA arbeite an Techniken, um die Interferenzen auszuschließen. Zurzeit müssten hingegen Warnungen an Piloten herausgegeben werden, sofern sie durch Gebiete mit störendem 5G flögen, so die FAA. US-Verkehrsminister Buttigieg schließe sich der Forderung an, hieß es in Agenturmeldungen.
Die britische Zeitung Guardian berichtete, dass laut FAA an 88 US-Flughäfen keine Landung mit Instrumenten möglich sei. Mobilfunkunternehmen sicherten nach Angaben der Behörde zu, ihre Funkmasten an Flughäfen abzuschalten, um die Instrumente nicht zu beeinträchtigen. Das kommt alles recht spät: Piloten hatten bereits seit 2018 vor Interferenzen und deren Folgen für die Luftfahrt gewarnt.