Bringt 5G uns alle in Gefahr?
Seite 2: Hersteller von Höhenmessern sollen nun technische Daten vorlegen
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Das Fachmagazin Flugleiter berichtet, jetzt würden die Hersteller von Radio-Altimetern aufgefordert, "technische Angaben und Spezifikationen für alle Modelle, die sich in der Entwicklung oder in Gebrauch befinden, an die FAA zu liefern".
Die Zeitschrift schreibt in ihrer jüngsten Ausgabe: "Ferner wird den Herstellern dringend empfohlen, entsprechende Tests und Analysen bezüglich der Störfestigkeit ihrer Modelle gegenüber Einstrahlungen in den Frequenzen 3,7-4,2 GHz durchzuführen."
Dies scheint bei der raschen Einführung des neuen Standards schlicht unterlassen worden zu sein. Jedenfalls antwortet die European Union Aviation Safety Agency (EASA) auf Telepolis-Anfrage, sie habe "technische Informationen von Flugzeug-Herstellern und Zulieferern zusammengestellt", um sicherzustellen, dass 5G nicht zu Beeinträchtigungen führe (not create unsafe conditions).
Aber Datenblätter ersetzen keine Tests über das gesamte Frequenzspektrum in einer Absorberhalle. Um sicherzugehen, dass es zu keinen Einstrahlungen kommt, muss das gesamte Einsatz-Umfeld betrachtet werden: während des Flugbetriebs Passagiere mit ihren elektronischen Geräten, die RFID-Chips im Verkaufstrolley, in den Pässen der Fluggäste uns so fort.
Während der Starts und Landungen gilt es, die weiteren Quellen zu beachten, die Frequenzbänder nutzen. Das Gleiche gilt für das Rollen auf dem Flugfeld. Sicherheitseinrichtungen und Gepäcktracking sind weitere mögliche Quellen von Interferenzen.
In Amsterdam etwa war es immer wieder zu Problemen mit den Abrechnungssystemen der Taxis gekommen, Jahre vor der Einführung von 5G.
Derweil steht die EASA mit dem Electronic Communications Committee of the European Conference of Postal and Telecommunications Administrations (CEPT) in Kontakt, das damit beauftragt worden ist, eine Studie über die sichere Koexistenz von 5-G-basierter Telefonie und Höhenmessern zu erstellen.
Sicherheitsparameter werden im Nachhinein geschaffen
Janet Northcote von der EASA teilt mit, die die EU-Agentur stimme mit den Mitgliedsstaaten ab, wo die Basisstationen errichtet werden und welche Abstände zu Flughäfen gewahrt werden müssen. Die Agentur sei sich im Klaren darüber, dass 5G im sogenannten C-Band in zahlreichen Ländern Europas eingeführt werde. Bis jetzt habe sie aber keine Kenntnis über Störungen, die durch 5G hervorgerufen worden seien.
Bis zur Einführung in den USA hätten die technischen Datenblätter keinen Hinweis auf Anlass zu akuter Sorge gegeben. Erneut: Reine Datenblätter ersetzen keine Tests über das gesamte Frequenzspektrum auch luftfahrtfremder Quellen in einer Absorberhalle.
Die EASA wolle das Geschehen im Blick behalten, heißt es von dieser Seite. Man kenne die Luftsicherheitsverordnungen (Airworthiness Directives) und Warnhinweise für Piloten (Notam), die den Gebrauch der Höhenmesser an zahlreichen Flughäfen und Orten der USA einschränkten und stehe im Austausch mit der FAA.
Diese erinnert, sie habe bereits 2015 gemeinsam mit der Luftfahrtindustrie auf mögliche Probleme zischen Luftfahrt und Mobilfunkindustrie aufmerksam gemacht. Um diese Schwierigkeiten auszuräumen, müsse man sich intensiv über die Technik austauschen.
Es habe auf der Weltfunkkonferenz ein Vorschlag vorgelegen, der 5G im Frequenzbereich von 3,4 bis 3,7 GHz ansiedeln wollte, nicht im höheren GHz-Bereich, der Höhenmesser betrifft.
Auch habe Boeing schon 2018 Bedenken geäußert. Die Internationale Luftfahrtorganisation (ICAO) und die Vereinigung der Piloten hätten bereits 2018 Bedenken angemeldet. Die FAA habe noch 2020 versucht, die Auktion der 5-G-Frequenzen zu stoppen – alles vergeblich. Die Mobilfunkindustrie beteuert beharrlich, 5G sei sicher.
In Deutschland soll es nach Angeben verantwortlicher Unternehmen nicht zu Störungen wie in den USA kommen, weil die Masten nicht so stark sendeten. Es ist eine Aufgabe für unabhängige Stellen, dies zu überprüfen.