Bundeswehr will moderne Unterwasserdrohnen
In etwa zehn Jahren sollen die Meeresroboter über große Entfernungen in Schwärmen operieren
Das Verteidigungsministerium will vier Unterwasserdrohnen des Typs "Sea Otter" für verdeckte Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben.
Vor dem Beschaffungsvorhaben hatte die Marine ein Exemplar des "Sea Otter" getestet. Dies berichtet der militärische Informationsdienst Newsletter Verteidigung in seiner neuen Ausgabe über die Verkaufsmesse Maritime Convention, die im November in Berlin stattfand. Dort war ein Modell der Drohne ausgestellt.
Das Gerät war 2012 geliefert worden und kostete rund 5 Millionen Euro. Gefertigt werden die Unterwasserdrohnen vom Bremer Rüstungskonzern Atlas Elektronik. Sie sind etwa 3,5 Meter lang und werden zur "Minenjagd", aber auch für "verdeckte Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben" eingesetzt.
Mit welchen Sensoren die "Sea Otter" ausgestattet wird ist nicht bekannt. Der Newsletter Verteidigung bewirbt die modulare Bauweise als wunschgemäß "ausbaufähig". Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 15 Kilometer/ Stunde. Schwimmt die Drohne lediglich mit der Hälfte des Tempos, reicht die Energiezufuhr für eine Unterseeoperationszeit von bis zu 24 Stunden.
Im Gegensatz zu Kampf- und Aufklärungsdrohnen in der Luft können Unterwasserdrohnen nicht auf große Entfernungen ferngesteuert werden. Deshalb werden sie gewöhnlich in der Nähe von Schiffen oder Hafenanlagen eingesetzt und über Lichtwellenleiterkabel ferngelenkt. Seit den 1980er Jahren hat die Bundeswehr mehrere Hundert Drohnen der Typen Remus, Seehund, Seefuchs und Pinguin in Betrieb.
Außer der Sea Otter testet die Marine derzeit auch die Drohne Sea Cat, die ebenfalls von Atlas Elektronik hergestellt wird. 2006 hatte die Bundeswehr einen "maritimen Erprobungsträger" namens David gekauft, der seitdem erprobt wird.
Im Mai vergangenen Jahres geriet das Gerät im Sperrgebiet des Torpedoschießstands Eckernförde außer Kontrolle und verschwand spurlos. Später fand Spaziergänger die Drohne und verlangte eine größere Summe an Schadensersatz. Laut der Bundesregierung sei die mehrere Hunderttausend Euro teure David aber nur noch 900 Euro wert gewesen.
Die neue Sea Otter basiert laut den Berichten auf "innovativer Sonarsensorik" und leistungsstarker Computertechnik, die sich selbst programmieren kann. Dadurch könnten die modernen Unterwasserdrohnen große Seegebiete selbständig absuchen. Forschungsabteilungen von Rüstungsfirmen arbeiten daran, wie im Bereich der luftgestützen Drohnen kooperierende Schwarm -Lösungen zu entwickeln.
Diese sollen in etwa zehn Jahren "produktreif" sein. Andere Unterwasserdrohnen könnten nahe der Oberfläche schwimmen und als eine Art schwimmende Basisstation für die Schwärme dienen. Dadurch wäre es möglich, die Flotte aus großer Entfernung zu steuern bzw. Aufklärungsdaten zu erhalten.