"Buy Local" im Zeitalter der Halbleiter: Chinas Strategie gegen US-Exportbeschränkungen
China kontert US-Sanktionen bei Mikrochips mit lokaler Produktion und Investitionen für Unabhängigkeit. Mit einigem Erfolg, wie eine Messe SEMICO China zeigt.
Zwischen den USA und China tobt ein Wirtschaftskrieg um Mikrochips. Mit Sanktionen soll verhindert werden, dass Beijing an hoch entwickelte Halbleiter gelangt. Diese könnten das Potenzial des chinesischen Militärs stärken, so die Befürchtung.
US-Exportbeschränkungen beeinflussen chinesische Halbleiterindustrie
In den vergangenen Monaten wurde davor gewarnt, dass diese Politik das Gegenteil bewirken könnte. Nämlich, dass China eine eigene Chipindustrie aufbauen könnte, die nicht mehr vom Westen abhängig ist. Und die dem Westen auf dem Weltmarkt mehr Konkurrenz machen könnte.
Wie sich jetzt auf der SEMICO China, einer der größten Chipmessen des Landes, zeigt, waren die Warnungen nicht aus der Luft gegriffen. Beijing hat die heimische Industrie aufgerufen, schneller mit dem Ausland gleichzuziehen und unabhängiger zu werden. Milliarden US-Dollar an Subventionen flossen in die Branche.
Lokale Produkte als Alternative zu ausländischen
Das zahlt sich zunehmend aus. Die Stimmung vieler Messebesucher sei von dem Streben nach einer Lösung von Lieferketten geprägt gewesen, die von den USA und ihren Verbündeten dominiert werden, berichtet Reuters. "Buy local" ist das neue Motto – nur etwas größer gedacht.
Unternehmen wie Vel-Tec Semiconductor und Jingsheng, die Chipausrüstungen und Maschinen zur Bearbeitung von Siliziumwafern herstellen, betonten beispielsweise, dass ihre Produkte ausländische Produkte ersetzen könnten.
Chinesische Unternehmen holen auf
Zwischen den chinesischen Produkten und denen der westlichen Konkurrenz gibt es noch deutliche Unterschiede, sowohl bei der Qualität als auch bei der Effizienz. Doch Experten zeigten sich demnach überzeugt davon, dass die Chinesen dort, wo keine Spitzentechnologie notwendig ist, schnell aufholen werden.
Ein Vorteil, den chinesische Firmen nun auch verstärkt gegen die ausländische Konkurrenz ausspielen können, sind die geringen Kosten. Reuters interviewte einen Verkäufer, eines in Shenzhen ansässigen Unternehmens. Im Produktportfolio ist etwa ein Testgerät für alle Prozesse der Chipherstellung, das jetzt zu einem Drittel des Preises etwa der japanischen Konkurrenz verkauft wird.
Er betonte: Aufgrund des Kostenvorteils tendieren Hersteller und Kunden dazu, einheimische Unternehmen zu bevorzugen, wenn es um Produktionslinien in neu eröffneten Fabriken geht. In einigen Fällen würde sogar ältere Ausrüstung ausländischer Hersteller durch einheimische ersetzt.
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