CCS als Klimawunderwaffe: Die Renaissance einer fossilen Propagandalüge
Seite 2: Kohlenstoffverpressung kann keinen Beitrag zum Klimaschutz bringen
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- Kohlenstoffverpressung kann keinen Beitrag zum Klimaschutz bringen
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Wenn man versucht, CO2 aus den Verbrennungsgasen abzuscheiden, gelingt dies maximal zu 50 Prozent. Der Rest entweicht in die Atmosphäre. Auf die erheblichen Methan-Emissionen aus der Vorkette der Gasproduktion, also bei Förderung, Reinigung, Transport in Pipelines oder Schiffen ermöglicht CCS ohnehin keinen Zugriff. Daher ist ja die gesamte Abscheidung nur um etwa elf Prozent.
Wenn man versucht, das CCS unter der Erde z.B. in ausgeförderten Gas- oder Ölfeldern zu speichern, entweichen große Mengen durch undichte Bohrungen sowie durch Brüche, Spalten und Wegsamkeiten, die durch Erdbeben und Niveausenkungen entstanden sind und mit der Gasförderung einhergehen.
Wenn CCS als Druckerhöhung zum Fördern der letzten Erdgas- und Erdölresten in den Lagerstätten (EGR oder EOR) eingesetzt wird, befeuert es sogar direkt die Klimaerhitzung.
Klimaschutz ist also mit CCS nicht möglich.
CCS ist viel zu teuer
Auch die Kosten von CCS sind viel zu hoch. Schon heute ist die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien plus Speichern billiger als die Stromerzeugung aus Kohle, Erdöl oder Erdgas.
Damit werden die fossilen Kraftwerke ohnehin früher oder später verschwinden, ja nachdem wie lange Politik sie noch mit Subventionen künstlich in Betrieb hält. Hängt man nun an die sowieso schon unwirtschaftlichen fossilen Kraftwerke noch den ganzen CCS-Aufwand (Aufbau und Erhaltung einer Infrastruktur mit europaweit tausenden von Kilometern Pipelines, Abscheidung, Transport, Verpressung in die Lagerstätten, Ewigkeitslasten durch Monitoring sowie unabsehbare Probleme durch lebensgefährliche Leckagen), dann verteuern sich die fossilen Strompreise weiter massiv.
Die gesamte CCS-Technologie alleine verschlingt etwa ein Drittel mehr Energie als zur gleichen Stromerzeugung ohne CCS benötigt wird. Wie CCS jemals wirtschaftlich mit erneuerbaren Energien konkurrieren können soll, bleibt das Geheimnis der Befürworter.
Genau wie vor 20 Jahren ist auch heute die "Klimaschutztechnologie" CCS nichts weiter als eine Propaganda-Aktion der fossilen Konzerne, damit ihre Geschäfte weitergehen können.
Dass diese Regierungen und viele Klimaschützer:innen nicht durchschauen, ist das eigentlich Dramatische daran. Mit CCS wird es jedenfalls keinen Klimaschutz geben, den die Menschheit so dringend benötigt. Die Lösung kann im Energiesektor nur bei 100 Prozent erneuerbare Energien liegen und im Industriesektor bei regenerativen Rohstoffen.
Auf Initiative der schleswig-holsteinischen Bürgerinitiative hat sich ein Kreis aus BUND, Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, Umweltinstitut München, Bürgerinitiative "Saubere Umwelt & Energie Altmark" und Weiteren gebildet, der gegen die von der Ampel beabsichtigte Neuauflage des CCS Front macht.
Christfried Lenz, einer der Anti-CCS-Aktivisten in der Altmark, hat die Verbindung zum "Runden Tisch Erneuerbare Energien" hergestellt. Aus der Zusammenarbeit ist ein Positionspapier gegen CCS hervorgegangen.
Hans-Josef Fell ist Präsident der Energy Watch Group und Mitautor des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG). Von 1998 bis 2013 war er für die Grünen im Bundestag. Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen für sein Engagement erhalten. Fell ist Botschafter für 100 Prozent Erneuerbare Energien und Sprecher der Bürgerinitiative Bürger Solarfabrik.
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