CO2-Preis macht Heizen 41 Prozent teurer
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Der CO2-Preis soll drastisch steigen. Experten rechnen bis 2029 mit einer Verdopplung auf 149 Euro pro Tonne. Was das für eine vierköpfige Familie bedeutet, lässt aufhorchen.
Klimaschutz könnte bis zum Ende des Jahrzehnts teuer für Verbraucher werden. Das geht aus einer neuen Berechnung von Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Bis 2029 könnte sich der CO2-Preis, der auf Sprit und fossile Heizenergie aufgeschlagen wird, mehr als verdoppeln.
Die Experten gehen davon aus, dass der Preis für den Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid (CO2) im Rahmen des neuen EU-Emissionshandels bis 2029 auf 149 Euro klettern könnte.
In Deutschland wird der CO2-Preis für Privathaushalte und kleine Verbraucher noch nicht vom Markt, sondern vom Staat festgelegt. Aktuell müssen 55 Euro je Tonne Kohlendioxid gezahlt werden. Lediglich Kraftwerke, große Industriebetriebe, Flug- und Schifffahrtsgesellschaften müssen aktuell bereits am EU-Emissionshandel teilnehmen. Im Februar mussten sie rund 82 Euro je Tonne CO2 zahlen.
CO2-Preis könnte auf 149 Euro pro Tonne steigen
Für Haushalte und kleine Unternehmen sind die Zeiten niedriger CO2-Preise ab 2027 vorbei. Ab dann gilt auch für sie der Preis, der an den Börsen festgelegt wird – und der steigt bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich an. Die Experten von BloombergNEF gehen davon aus, dass er bis 2029 auf 149 Euro klettern könnte.
Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) geht sogar von einem Anstieg auf bis zu 200 Euro je Tonne aus. ZEW-Präsident Achim Wambach konstatiert: "Die meisten sind auf diese Preise nicht vorbereitet".
Autofahren könnte um 27 Prozent teurer werden
Würden die CO2-Preise lediglich auf das von BloombergNEF prognostizierte Niveau ansteigen, müssten Verbraucher schon wesentlich tiefer ins Portemonnaie greifen. Spritkosten würden bis 2029 um bis zu 27 Prozent steigen. Wenn weiterhin mit Gas oder Öl geheizt wird, steigen die Kosten sogar um bis zu 41 Prozent.
Steigt der CO2-Preis aber auf das Niveau, das vom ZEW geschätzt wurde, dann würden Benzin und Diesel um rund 60 Cent je Liter teuer. Und eine vierköpfige Familie müsste rund 1.000 Euro mehr fürs Heizen ausgeben.
Klimaschutz als Herausforderung für die Politik
Die geplante Ausweitung des Emissionshandels stellt die EU-Politiker vor ein Dilemma. Einerseits gilt das Instrument als wirksamer Hebel, um die Energiewende voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen. Andererseits drohen steigende Kosten für Verbraucher in einer Zeit, in der sich Europa gerade von der Energiekrise erholt.
"Die ehrgeizigen Ziele und hohen Kosten bergen das Risiko, dass Haushalte und kleine Unternehmen zu den Verlierern gehören", warnt Bloomberg. Der ADAC forderte im Februar daher von der Politik, die Verbraucher zu entlasten, etwa durch ein Klimageld. "Über ein Klimageld müssten Teile der Einnahmen aus dem CO2-Preis rückerstattet werden, insbesondere an Verbraucher mit niedrigen Einkommen", heißt es beim ADAC.