CO2-Speicher Holz
Schweden baut Hochhäuser aus Holz und ersetzt damit klimaschädlichen Beton
Wenn die Klimakrise noch halbwegs eingedämmt und die globale Erwärmung im erträglichen Rahmen gehalten werden soll, wird der Atmosphäre im großen Stil Kohlendioxid (CO2) entzogen werden müssen.
Und zwar zusätzlich zu einer drastischen und sehr schnellen Reduktion der Emissionen und keineswegs als deren Ersatz. Das hat nicht zuletzt der jüngste Bericht des sogenannten Weltklimarates, des IPCC, deutlich gemacht.
Einen Königsweg gibt es nicht, wie das CO2 entnommen und dauerhaft gespeichert werden kann, nur eines ist klar: Synthetische Kraftstoffe, von denen mancher in der deutschen Autoindustrie und in der "technologieoffenen" FDP träumt, können es nicht sein, denn das CO2würde durch deren Verbrennung recht schnell wieder in der Atmosphäre landen.
Effektiv würde sich die dauerhafte Entnahme auf jene Menge beschränken, die in den entsprechenden Kraftstoffen in der Zeit zwischen ihrer Herstellung und ihrem Verbrauch gebunden sein würde.
Das Gleiche gilt übrigens auch für Holz, das zum Heizen verwendet wird. Es wächst zwar nach. Aber wesentlich besser für das globale Klima wäre es, das Holz dauerhaft zu lagern, statt zu verbrennen.
Ein Weg dazu könnte die Verwendung von Holz als Baustoff sein. In vielen Ländern lange von Stein, Beton, Stahl und Glas verdrängt, hat der nachwachsende Rohstoff zuletzt mancherorts wieder an Popularität gewonnen. In der nordschwedischen Küstenstadt Skellefteå wird traditionell viel mit Holz gebaut, was in der waldreichen Gegend naheliegend ist. So entfallen schon mal die langen Wege, die es für viele andere Baustoffe braucht.
Außerdem werden die CO2-Emissionen vermieden, die beim Brennen von Zement, dem Grundstoff des Betons, entstehen. Weltweit sind es jährlich immerhin über vier Milliarden, was etwas mehr als dem Fünffachen der deutschen CO2-Emissionen entspricht.
Lange war in Schweden aber das Bauen größerer Holzhäuser mit mehr als zwei Geschossen verboten, doch das ist inzwischen Vergangenheit. In Skellefteå ist, wie die Plattform Euronews schreibt, ein 20 Stockwerke umfassendes und 75 Meter hoher Bau vollständig aus Holz entstanden.
Das Gebäude beherbergt eine Bibliothek, mehrere Theatersäle und ein Hotel mit 205 Zimmern. 12.000 Kubikmeter Holz seien verbaut, womit neun Millionen Kilogramm CO2 dauerhaft gebunden wurden, berichten die Euronews-Journalisten.
Oder mit anderen Worten: Um Schwedens jährliche Treibhausgasemissionen von rund 50 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2) (und andere entsprechend umgerechnete Gase) kompensieren zu können, müssten Jahr für Jahr 5.000 bis 6.000 ähnlicher Gebäude entstehen.
Das ist natürlich eher unrealistisch und zeigt, dass am Ausstieg aus den Treibhausgasemissionen kein Weg vorbeiführt. Immerhin kann aber das Bauen mit Holz die Emissionen bei der Betonherstellung vermeiden und es kann neben vielen anderen Maßnahmen helfen, CO2 der Atmosphäre wieder zu entziehen und damit den Treibhauseffekt mindern.