CO2 aus der Luft holen: USA bauen riesige Anlagen
In den USA entstehen revolutionäre CO2-Speicherprojekte. Texas und Louisiana setzen neue Maßstäbe im Klimaschutz. Doch wie nachhaltig sind die Projekte?
Welche Technologien zum Klimaschutz eingesetzt werden sollen, ist international noch heftig umstritten. In den USA entstehen zwei Projekte, die für Aufsehen sorgen dürften. Im industriellen Maßstab soll der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen und unterirdisch gespeichert werden.
In Texas entsteht derzeit ein ehrgeiziges Projekt, das Umweltschützer und Industrieexperten gleichermaßen aufhorchen lässt. Der Öl- und Gasproduzent Occidental Petroleum baut eine Anlage, die jährlich 500.000 Tonnen Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre entfernen soll.
Das Projekt, das eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen könnte, wird laut Reuters von der Investmentgesellschaft BlackRock mit Hunderten Millionen Dollar unterstützt.
Parallel dazu entsteht in Louisiana ein ähnliches Projekt. Ein Konsortium von Unternehmen, darunter die Schweizer Firma Climeworks, arbeitet am Bau einer Anlage, die jährlich bis zu einer Million Tonnen Treibhausgase aus der Atmosphäre filtern kann. Auch dieses Projekt wird von der US-Regierung mit mehreren hundert Millionen Dollar unterstützt.
DAC-Projekte mit unterschiedlichen Philosophien
Die Philosophien hinter diesen Direct Air Capture (DAC)-Projekten könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Occidental plant, einen Teil des abgeschiedenen Kohlenstoffs in Ölfelder einzuspeisen, um die Rohölproduktion zu erhöhen, verfolgen Climeworks und sein Partner Heirloom einen anderen Ansatz. Sie plädieren dafür, den Kohlenstoff direkt in unterirdischen Lagerstätten einzulagern und betonen die Notwendigkeit, die Technologie mit dem Übergang zu erneuerbaren Energien zu verbinden.
Diese unterschiedlichen Ansichten spiegeln eine globale Debatte wider: Welche Rolle sollten Technologien zur Kohlenstoffabscheidung in einer klimafreundlichen Zukunft spielen und wie sollten Öl und Gas dabei berücksichtigt werden?
IEA-Kritik und OPEC Reaktion
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat kürzlich die Abhängigkeit der Öl- und Gasindustrie von der Kohlenstoffabscheidung kritisiert und diesen Ansatz als "Illusion" bezeichnet. Dies löste eine verärgerte Reaktion der OPEC aus, die diese Technologie als entscheidend für die Zukunft der fossilen Brennstoffe ansieht.
Die unterschiedlichen Ansätze in Texas und Louisiana zeigen auch die finanzielle Dynamik in der Kohlenstoffabscheidung. Während es kurzfristig einfacher sein kann, mit der Abscheidung von Kohlenstoff Geld zu verdienen, wenn sie mit Vorteilen wie einer höheren Ölproduktion verbunden ist, müssen die enormen Kosten der Kohlenstoffabscheidung andernfalls von den Regierungen getragen werden.
DAC-Kosten und die Notwendigkeit erneuerbarer Energien
Laut IEA müsste die CCS-Technologie bis 2050 jährlich bis zu einer Milliarde Tonnen Kohlenstoff abscheiden, um die globalen Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Ein Hauptproblem besteht darin, dass die CCS-Technologie sowohl teuer als auch im großen Maßstab bisher nicht erprobt ist.
Die Abscheidung von Kohlenstoff mit DAC kostet zwischen 600 und 1.000 US-Dollar pro Tonne, hauptsächlich wegen des enormen Energiebedarfs für den Betrieb der Anlagen. Je nach Verfahren kann durch den hohen Energieverbrauch sogar mehr Kohlendioxid freigesetzt als gespeichert werden. Ohne den Einsatz erneuerbarer Energien können solche Anlagen nicht klimaneutral betrieben werden.
Die Zukunft dieser Technologien wird auch ein zentrales Thema auf der bevorstehenden COP28-Konferenz sein, auf der die Rolle der Kohlenstoffabscheidung im Kampf gegen den Klimawandel weiter diskutiert wird. Während einige diese Technologie als notwendige Komponente zur Erreichung der Klimaziele ansehen, betrachten andere sie skeptisch als Mittel zur künstlichen Verlängerung der Lebensdauer von Öl und Gas.
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