China: Auf dem Weg zur Wirtschaftsgroßmacht

Atemberaubende Skyline von Chongqing mit Wolkenkratzern

Die beeindruckende Skyline von Chongqing, China, zeigt moderne Architektur und Wolkenkratzer.

(Bild: 林聪 宋, Pixabay)

Chinas Wirtschaft zielt auf Verdoppelung des BSP bis 2035, obwohl sich Wachstum verlangsamt. Innovation und Bildung sind Schlüssel. Global könnte China führend werden.

Chinas Führung hat vergangene Woche ihre jährliche Wirtschaftskonferenz abgehalten, auf der die Grundlinien für die Entwicklung des kommenden Jahres vereinbart wurden. Wachstum habe oberste Priorität, heißt es in einem Bericht der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post.

Das Ziel laute, das Bruttosozialprodukt bis 2035 zu verdoppeln, wofür die Wirtschaft jedes Jahr um 4,8 Prozent wachsen müsse.

Chinas Wirtschaftswachstum im Kontext historischer Daten

Im Vergleich zu den Wachstumsdaten der letzten drei Jahrzehnte ist das wenig, aber in den vergangenen Jahren ist Chinas Entwicklung etwas aus dem Tritt geraten. Im vergangenen Jahr lag das Wachstum nur bei drei Prozent.

Abgesehen vom Corona-Jahr 2020 war das das niedrigste Wachstum seit 1971, wie die Statistiken der Weltbank zeigen. Selbst in den beiden Krisenjahren 1989 und 1990 wuchs die chinesische Wirtschaft noch etwas stärker – wenn auch natürlich auf sehr viel niedrigerem Niveau.

Die jahrzehntelangen hohen Wachstumszahlen, die hunderte Millionen Menschen aus der Armut geholt haben, hatten auch mit einer extrem expandierenden Immobilienwirtschaft zu tun. Das Ende des Immobilienbooms macht sich daher als Rückgang des Wirtschaftswachstums bemerkbar, wie Asia Times Online schreibt, erklärt diesen allerdings keinesfalls vollständig.

Strategien für Chinas zukünftiges Wirtschaftswachstum

Auf der Konferenz wurde betont, dass einerseits die Inlandsnachfrage angekurbelt werden müsse und ausländisches Kapital angezogen werden müsse, andererseits aber vor allem auf Modernisierung ältere Industrien sowie auf technologische Innovation gesetzt werden müsse. Die Grundlage wurde dafür in den vergangenen Jahren mit einer beispiellosen Bildungsinitiative gelegt. (Telepolis berichtete.)

Innovationsförderung als Schlüssel zu Chinas Wirtschaftserfolg

Als Felder, auf denen mehr Innovation gefördert werden soll, wurden unter anderem Künstliche Intelligenz, digitale Wirtschaft, Biomedizin, kommerzielle Raumfahrt. Erst am 9. Dezember hatte ein privates Unternehmen in der zentralchinesischen Provinz Gansu eine Rakete mit drei Satelliten an Bord gestartet. Wie der Sender Aljazeera berichtet, sei erfolgreich erstmalig Methan als Treibstoff eingesetzt worden, was die Raketenstarts günstiger machen soll.

Derweil wird es immer wahrscheinlicher, dass im 21. Jahrhundert China den weltwirtschaftlichen Ton angeben wird. Noch liegt die Volksrepublik etwas hinter den USA zurück, allerdings nur, wenn man von den aktuellen Wechselkursen ausgeht und nicht auf die jeweilige Kaufkraft des US-Dollars und des chinesischen Yuan schaut.

Chinas Wirtschaftskraft im internationalen Vergleich

Nach Angaben der Weltbank betrug 2022 das chinesische Bruttosozialprodukt 17,96 Billionen US-Dollar. In Kauf-Kraft-Paritäten (PPP) waren es hingegen bereits 25,68 Billionen Dollar, was knapp 18.000 US-Dollar PPP pro Kopf entspricht. Zum Vergleich: Die USA hatten 2022, wenn man die Kaufkraft des Dollars berücksichtigt und dessen Wert von 2017 zugrunde legt, ein Bruttonationalprodukt von 21,56 Billionen Dollar.

Zukunftsaussichten und Herausforderungen für Chinas Wirtschaft

In nominalen Dollars gerechnet, was die momentanen Wechselkurse berücksichtigt, liegt die US-Wirtschaft allerdings, wie zuvor erwähnt, noch vorn. Der Abstand betrug im vergangenen Jahr noch etwa 7,5 Billionen US-Dollar. Umgerechnet auf die Bevölkerung ist die US-Ökonomie ohnehin deutlich stärker, aber das trifft auch auf viele kleinere Länder in Europa und Asien zu. (Alle Angaben laut Weltbank.)

Chinas Wachstum hat also noch viel Luft nach oben, wenn man von den sogenannten planetaren Grenzen absieht, also der Verfügbarkeit von Rohstoffen und der Zerstörung der Lebensgrundlagen. Aber wer in Europa oder Nordamerika diesbezüglich Sorgen hat, sollte vielleicht erst einmal vor der eigenen Haustür kehren, bevor er anderen Ratschläge erteilt.

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