China auf Schrumpfkurs: Warum die Geburtenrate des einst größten Lands immer schneller sinkt
Seite 2: Lange Arbeitszeiten und Geldsorgen
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Interviews mit jungen Städtern, die die Zeitung in Videos veröffentlicht, zeigen, dass zumindest ein Teil der Gründe für die Geburten-Abstinenz universell sind. Für Kinder ist in modernen Gesellschaften wenig Platz, lange Arbeitszeiten und Geldsorgen halten jungen Erwachsene davon ab, Familien zu gründen.
Und was bedeutet das alles für Chinas künftige Entwicklung? Der erste Blick geht natürlich auf den Umfang der sogenannten aktiven Bevölkerung, das heißt, die Menschen im erwerbstätigen Alter.
Die Daten der UNO unterscheiden zwischen vier Altersgruppen, wobei die der 25- bis 64-Jährigen in China in etwa mit der Erwerbsbevölkerung gleichgesetzt werden kann. Über die Hälfte eines Jahrgangs hat dort, wie berichtet, inzwischen zumindest einen Bachelor-Abschluss und das durchschnittliche Alter der Absolventen liegt bei 23,7 Jahren.
Wenn die Boomer in Rente gehen
Besagte Altersgruppe bewegt sich nach den UN-Daten und -Projektionen derzeit auf einem hohen Plateau, ihrem Allzeit-Höhepunkt, und wird irgendwann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts rasch kleiner werden. Das liegt daran, dass die bisher geburtenstärksten Jahrgänge der Jahre 1963 bis 1972 beginnen, in Rente zu gehen.
Seinerzeit wurden pro Jahr jeweils mehr als 25 Millionen Menschen geboren, heute ist es nicht einmal mehr die Hälfte. Hierzulande gibt es übrigens ein sehr ähnliches Zahlenverhältnis zwischen den Boomer-Jahrgängen und den aktuellen Geburten.
Die Bildungsoffensive
Eine andere Frage ist allerdings, ob für China damit auch ein Arbeitskräftemangel entsteht. Angesichts der großen Bedeutung, die im Land der Mitte der technologischen Entwicklung und der Robotik beigemessen wird, muss das nicht unbedingt sein.
Eine vor einigen Jahren unter anderem mit der Gründung zahlreicher neuer Universitäten gestartete Bildungsoffensive sorgt dafür, dass China schon bald die vermutlich am besten ausgebildete Erwerbsbevölkerung haben wird. Billiglohnland war gestern.