China gewinnt Marktanteile in der EU auf Kosten Deutschlands
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China holt bei EU-Exporten auf, während Deutschland Anteile verliert. Das zeigt eine KfW- Studie. Der Handelskonflikt mit den USA könnte den Druck erhöhen.
Der Konkurrenzkampf zwischen Deutschland und China um Marktanteile in der Europäischen Union verschärft sich. Während deutsche Exporteure in den vergangenen Jahren Anteile verloren haben, konnte China zulegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der staatlichen Förderbank KfW.
Deutsche Exportschlager unter Druck
Besonders betroffen sind Kernbranchen der deutschen Exportwirtschaft wie der Kraftfahrzeugbau, der Maschinenbau und die chemische Industrie. Hier wird die angebotene Produktpalette von Deutschland und China immer ähnlicher.
Zwar hat Deutschland in diesen Bereichen meist noch die Nase vorn. Doch der Vorsprung schmilzt: Im Maschinenbau sank der deutsche Anteil an den EU-Importen von 30 Prozent im Jahr 2012 auf 28 Prozent im Jahr 2022. China steigerte seinen Anteil im selben Zeitraum von sieben auf zehn Prozent.
Ähnlich die Entwicklung in der Autobranche: Hier ging es für Deutschland von 33 auf 29 Prozent zurück, während China von einem auf vier Prozent zulegte.
Handelskrieg könnte Druck weiter erhöhen
Die KfW-Ökonomen warnen: Der Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte den Wettbewerb auf den EU-Märkten noch weiter anheizen. Denn wenn China seine Waren wegen US-Zöllen nicht mehr in den Vereinigten Staaten verkaufen kann, dürften noch mehr Produkte nach Europa umgelenkt werden.
"China versucht, die eigenen Überkapazitäten zu exportieren. Europa rückt dabei nun noch stärker in den Fokus der Volksrepublik, da sich die Bedingungen für den Absatz in den USA rasant verschlechtern", sagt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher.
Für die deutsche Wirtschaft wäre das eine ernste Herausforderung. Denn über die Hälfte der deutschen Exporte geht in andere EU-Länder. Umfragen zeigen, dass viele Unternehmen bereits jetzt den Wettbewerbsdruck aus China als große Belastung empfinden.
KfW mahnt Reformen an
Um im Wettbewerb mit China und anderen Ländern zu bestehen, muss Deutschland laut KfW seine Standortbedingungen verbessern. Dazu zählen die Experten eine Stärkung von Innovation und Digitalisierung, die Sicherung von Fachkräften und Rohstoffen sowie die Anpassung an den Klimawandel.
"Für Deutschland ist es entscheidend, günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen und die Volkswirtschaft wettbewerbsfähig aufzustellen, um dem zunehmenden Konkurrenzdruck aus China und auch aus anderen Ländern standhalten zu können", betont Schumacher.
Gleichzeitig sieht die KfW auch die EU in der Pflicht. Brüssel müsse für faire Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt sorgen. Nur so könnten die Vorteile des internationalen Handels trotz geopolitischer Spannungen erhalten bleiben.