China im Visier: USA reaktivieren alte Militärstützpunkte im Pazifik

Marcel Kunzmann

Das North Field von Tinian im Jahr 1945

(Bild: US Government/Commons)

Satellitenbilder zeigen umfangreiche Arbeiten auf Tinian zur Erweiterung militärischer Kapazitäten. Weitere sollen folgen. Ausbau ist Teil der größeren China-Strategie der USA.

Die USA erweitern ihre Militärbasen im Pazifikraum. Ausgerechnet zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat das US-Militär die Wiederherstellung des North Field, einer ehemaligen B-29-Bomberbasis aus dem Zweiten Weltkrieg, die seit 1947 verlassen ist, auf der Insel Tinian abgeschlossen.

Wie das Fachmagazin The War Zone berichtet, signalisiert dies eine weitere Verschiebung der US-Militärstrategie in den pazifischen Raum – mit China im Blick.

Satellitenbilder, die zwischen dem 3. Dezember 2023 und dem 29. Januar 2025 von Planet Labs aufgenommen wurden, bestätigen die umfangreiche Wiederherstellung des North Field auf der Insel, die 193 Kilometer nordöstlich von Guam liegt.

Den Aufnahmen zufolge wurden zwischen Dezember 2023 und Januar 2025 über 20 Millionen Quadratmeter Start- und Landebahnen sowie Infrastruktur am Flugfeld saniert.

Teil einer neuen China-Strategie

Vorangetrieben wurde das Projekt von der US-Luftwaffe und der Marine. Deren China-Strategie setzt auf "verteilte, flexible Stützpunkte", um der "Bedrohung durch chinesische Raketen" entgegenzuwirken. Das gitterförmige Design von North Field macht es für Gegner schwierig, Ziele auszumachen und seine Neutralisierung würde erhebliche Ressourcen erfordern, weiß The War Zone zu berichten.

Zeitgleich finden auf dem internationalen Flughafen von Tinian Erweiterungsarbeiten statt, darunter ein großer neuer Vorplatz und Treibstofflager, um die operativen Fähigkeiten sder Basis zu stärken. Die Generalsanierung passt zur breiteren Indo-Pazifik-Strategie der USA, die Andersen Air Force Base auf Guam und andere pazifische Flugfelder zu ergänzen.

Weitere Basen im Bau

Wie The War Zone weiter berichtet, haben die USA ähnliche Restaurierungsarbeiten auf der Insel Peleliu, die zu Palau gehört, durchgeführt und planen dasselbe für die Insel Yap, die zu Mikronesien gehört.

Nach Fertigstellung soll die Militärinfrastruktur auf Peleliu und Yap diejenige auf Tinian und Guam ergänzen, um die Überlebensfähigkeit bei einem chinesischen Angriff zu erhöhen und die Position der USA in der zweiten Inselkette zu stärken, so das Magazin.

Auf dem Höhepunkt der Operationen im Jahr 1945 verfügte North Field laut dem US National Park Service (NPS) über vier 2600 Meter lange Start- und Landebahnen mit dazugehörigen Rollbahnen, Stellfläche für mehr als 500 B-29-Bomber sowie weitere Einrichtungen zur Unterstützung der rund 40.000 dort stationierten Soldaten.

Nach der Eroberung der Insel im Jahr 1944 leiteten Baubataillone der US-Navy, besser bekannt als Seabees, die Arbeiten zur Erweiterung des zuvor viel kleineren japanischen Flugfeldes.