China treibt quantensichere Kommunikation voran

IBM Q System One Quantum Computer auf der Consumer Electronic Show CES 2020

IBM Q System One Quantum Computer auf der Consumer Electronics Show CES 2020.

(Bild: Audio und werbung / Shutterstock.com)

Chinesische Forscher präsentieren Entwurf für quantencomputersichere Verschlüsselung. Der Vorschlag soll globale Netzwerke auf Post-Quanten-Ära vorbereiten.

China positioniert sich an der Spitze der Entwicklung eines "quantencomputersicheren" Kommunikationsprotokolls. Auf einer internationalen Telekommunikationskonferenz in Schweden stellten chinesische Wissenschaftler Anfang Oktober einen entsprechenden Entwurf vor, der einstimmig angenommen wurde. Das berichtet jetzt die in Hongkong ansässige South China Morning Post (SCMP).

Schutz vor Quantencomputer-Angriffen als Ziel

Das Protokoll soll die Welt vor möglichen Angriffen durch Quantencomputer schützen, die in der Lage sein könnten, herkömmliche Verschlüsselungsmethoden für die Kommunikation zu knacken. Zhang Lulu, Mitglied der chinesischen Delegation bei der Konferenz und Generalsekretär der WAPI Alliance, sagte, der Vorschlag ziele darauf ab, die Sicherheit in der Post-Quantenzeit zu gewährleisten.

"Der Vorschlag, der von chinesischen Experten vorgelegt wurde, soll einen Leitfaden für den Übergang globaler Kommunikationsnetzwerke zur Post-Quanten-Kryptographie bieten", sagte Zhang demnach.

Am Arbeitstreffen der globalen Organisation "ISO/IEC JTC1/SC6" in Stockholm nahmen laut Bericht mehr als 50 Experten aus zwölf Ländern teil, darunter die USA, Großbritannien, die Schweiz, Japan und Kanada. Der chinesische Vorschlag unter der Leitung von China Iwncomm ging als eines von acht neuen Projekten mit chinesischer Beteiligung aus der Konferenz hervor.

Bedrohung durch Quantencomputer: Verschlüsselung in Gefahr

Obwohl Quantencomputer herkömmliche Computer in absehbarer Zeit nicht ersetzen werden, wird befürchtet, dass sie bestehende Verschlüsselungssysteme knacken könnten. Ein Szenario ist das "Record Now, Decrypt Later"-Szenario: Angreifer könnten heute verschlüsselte Daten stehlen, in der Hoffnung, sie später mit ausgereiften Quantencomputern entschlüsseln zu können.

Der internationale Schwerpunkt liegt daher auf der Post-Quanten-Kryptographie (PQK) – der Entwicklung von Algorithmen, die auch dem Angriff eines Quantencomputers standhalten. Laut Dong Mingfu von Koal Software, einem führenden chinesischen Kryptographie-Unternehmen, macht die rasante Entwicklung von Quantencomputern die Migration zu PQC zu einer dringenden Aufgabe.

Länder bereiten sich auf Post-Quanten-Ära vor

Mehrere Staaten haben bereits Maßnahmen ergriffen: China richtete im Dezember 2023 eine Arbeitsgruppe ein, die sich mit Gesetzen, Richtlinien und Fortschritten im Bereich der quantensicheren Kryptografie befasst. Die US-Regierung forderte Organisationen auf, bis 2035 auf sichere Verschlüsselung umzustellen. Ein Bericht des Weißen Hauses vom Juli skizziert die US-Strategie für den Übergang zu PQC – ein Prozess, der bis 2035 rund 7,1 Milliarden US-Dollar kosten könnte.