Chinas Küstenwache rüstet auf: Neues Schiff nach Zerstörer-Vorbild
Neues Küstenschutzschiff soll über große Reichweite verfügen. Einsatz im Ost- und Südchinesischen Meer geplant. Indienststellung soll in Kürze erfolgen.
China will seine maritime Präsenz durch den Bau eines neuen Küstenschutzschiffs verstärken, wie die South China Morning Post berichtet. Das neue Modell basiert offenbar auf dem fortschrittlichen Zerstörer vom Typ 052D, auch bekannt unter seinem Nato-Codenamen Luyang-III-Klasse, und ist mit jeder Menge moderner Aufklärungstechnik ausgerüstet.
Baldige Indienststellung geplant
Satellitenbilder vom Juni zeigen das Schiff auf der Jiangnan-Werft in Shanghai. Berichten zufolge hat das Schiff bereits den Anstrich der Küstenwache erhalten und wird in Kürze in Dienst gestellt.
Bei seiner Indienststellung im Jahr 2014 stellte der Typ 052D aufgrund seiner fortschrittlichen Radar- und Raketensystemen einen Meilenstein in der Entwicklung der chinesischen Marine dar.
Im Vergleich zum Zerstörer wurde das Design des neuen Schiffs für die Bedürfnisse der Küstenwache modifiziert. So wurde das Senkrechtstartsystem entfernt und durch eine 76 mm Hauptkanone ersetzt, im Gegensatz zur 130 mm Kanone des Kriegsschiffes.
Bemerkenswert ist die Ausrüstung des Schiffes mit einem Luftsuchradar vom Typ 382, wie es auch auf einigen chinesischen Fregatten zu finden ist. Dadurch soll die Luftüberwachungsfähigkeit des Küstenschutzschiffs deutlich erhöht werden.
Einsatz im Ost- und Südchinesischen Meer
Das Schiff hat eine Reichweite von über 6000 Seemeilen und soll im Ost- und Südchinesischen Meer ohne häufige Betankung operieren können. Es wird erwartet, dass das Schiff hauptsächlich für küstenferne Verfolgungsmaßnahmen eingesetzt wird.
Mit einer Verdrängung von 6000 bis 7000 Tonnen soll sich das neue Schiff größenmäßig vergleichbar mit größeren japanischen Küstenwachschiffen aufstellen.
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Chen Xiangmiao, Forschungsassistent am China National Institute for South China Sea Studies, erläuterte gegenüber der Zeitung die strategische Bedeutung des neuen Schiffs:
Es soll zum einen den Patrouillenbedarf im Ostchinesischen Meer decken, aber auch die Anzahl der Schiffe im Südchinesischen Meer erhöhen. Darüber hinaus sei es wichtig, dass die chinesische Küstenwache in der Lage sei, mit Schiffen der USA und anderer rivalisierender Anrainerstaaten in der Region umzugehen, so Chen.
Konfontationen nehmen zu
In diesem Jahr kam es bereits zu mehreren Zusammenstößen zwischen chinesischen und philippinischen Küstenwachschiffen in umstrittenen Gebieten des Südchinesischen Meeres, insbesondere in der Nähe des Riffs "Second Thomas Shoal".
Auch in der Nähe von Taiwan wurden die Patrouillen verstärkt, nachdem im Februar zwei Fischer aus der chinesischen Provinz Fujian bei einer Verfolgungsjagd mit der taiwanesischen Küstenwache ums Leben gekommen waren.
Die chinesische Küstenwache spielt für China eine entscheidende Rolle in diesen Regionen, was Beijing dazu veranlasst, seine Flotte auszubauen. Neben dem Bau moderner Schiffe werden auch alte Kriegsschiffe für die Küstenwache umgerüstet.
Auch andere Länder bauen ihre Flotten aus. So berichtete Japan News im Juni, dass das Land sein bisher größtes Mehrzweck-Patrouillenschiff baut, um besser auf chinesische Aktivitäten reagieren zu können. Auch die Philippinen planen mit Unterstützung aus Tokio eine Erweiterung ihrer Flotte um fünf Schiffe.