Chinas "Langer Marsch" ins All
Seite 2: Zeitprobleme der ISS sollen vermieden werden
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- Zeitprobleme der ISS sollen vermieden werden
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So kann es denn auch nicht verwundern, dass die aktuelle Forschungsphase vorwiegend den technischen Belangen beim Zusammenbau eines so großen Objekts im Weltall gewidmet ist.
Eine Projektübersicht wurde kürzlich von der Nationalen Chinesischen Stiftung für Naturwissenschaften veröffentlicht.
Pang Zhihao, ein pensionierter Forscher der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie, thematisiert eine Reihe weiterer Hindernisse, die das Parteiorgan getreulich kolportiert: Seiner Auffassung nach wird allein das Management eines solchen Vorhabens neue Dimensionen eröffnen müssen.
Was er damit meint, erläutert am Beispiel der ISS: "Es hat zwölf Jahre - von 1998 bis 2010 - gedauert, um den Aufbau der ISS abzuschließen", erinnert Pang. "Zum Zeitpunkt der Fertigstellung hatte das erste in die Umlaufbahn geschossene Modul schon fast seine vorgesehene Lebensdauer erreicht." Eine Station in Kilometer-Größe bedürfe deshalb weit langlebigerer Module, die zudem gegebenenfalls sehr flexibel austauschbar sein müssen.
Auch an die Gefahr von Kollisionen mit Weltraumschrott erinnert Pang, die mit der Größe einer Raumstation exponentiell zunehme. Den Risiken stünden jedoch großartige Nutzungsmöglichkeiten gegenüber: Die Station könne die Ausgangsbasis für weitere Weltraumunternehmungen bilden, als Reparaturwerkstatt für Satelliten dienen oder sogar als Weltraumkraftwerk, um die Erde mit Solarenergie zu versorgen.
Für all dies braucht man jedoch eine zuverlässige Trägerrakete, die erhebliche Nutzlasten preiswert ins All befördern kann. Wie auch bei der bemannten Mondlandung, die China für 2030 ins Auge gefasst hat, soll für den Bau der Raumstation die Raketenbaureihe "Langer Marsch" um das Modell 9 erweitert werden. Die Forschungen dafür haben ebenfalls in diesem Jahr begonnen.
Der Lange Marsch bezeichnet in China den taktischen Rückzug der Streitkräfte der Kommunistischen Partei von Oktober 1934 bis Oktober 1935, um sich aus der Einkreisung durch die Armee Chiang Kai-sheks zu befreien. Die verlustreiche Aktion legte den Grundstein für spätere Offensiven und letztlich die Machtübernahme der chinesischen Kommunisten.