Chinas Yuan-Offensive: Zentralbank rüstet sich für Trump
Chinas Zentralbank bereitet sich auf Trumps Amtsantritt vor
(Bild: Frame China/Shutterstock.com)
Zentralbank stärkt Yuan gegen drohende Zölle und weitere Risiken. Neue Maßnahmen sollen den Devisenfluss sichern. Doch wie weit reicht ihre Strategie?
Im Vorfeld der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump in der kommenden Woche hat die chinesische Zentralbank ihre Maßnahmen zur Verteidigung des Yuan verstärkt. Zentralbank und Devisenbehörde haben am Montag gemeinsam die Obergrenze für Offshore-Kredite angehoben, um mehr Devisen ins Land fließen zu lassen.
Der Schritt bedeutet, dass Unternehmen mehr Auslandsschulden aufnehmen können. Experten sehen darin eine Vorsichtsmaßnahme Beijings, da der Yuan an den Onshore- und Offshore-Märkten zuletzt stark gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren hat.
Zentralbank-Gouverneur Pan Gongsheng betonte am Montag auf dem Asian Financial Forum in Hongkong die Entschlossenheit der Währungshüter, prozyklisches Verhalten und andere disruptive Bewegungen zu korrigieren, um das Risiko eines "Überschießens" des Yuan-Wechselkurses zu mindern, berichtet die South China Morning Post.
"Wir haben das Vertrauen, die Voraussetzungen und die Fähigkeit, einen stabilen Devisenmarkt aufrechtzuerhalten", sagte Pan. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung der Rolle des Marktes bei der Festlegung der Wechselkurse.
Mehr Reserven nach Hongkong
Um den Offshore-Markt zu stützen, will die Zentralbank zudem den Anteil der chinesischen Devisenreserven in Hongkong "substantiell" erhöhen, wie Gouverneur Pan ankündigte, ohne jedoch Details zu nennen. Chinas Devisenreserven beliefen sich Ende Dezember auf rund 3,2 Billionen US-Dollar. Über ihre Anlage ist wenig bekannt.
Darüber hinaus gab die Bank letzte Woche Pläne bekannt, Zentralbankanleihen im Rekordwert von 60 Milliarden Yuan (8,18 Milliarden US-Dollar) in Hongkong auszugeben, um das Angebot an hochwertigen Yuan-Anleihen auf dem Offshore-Markt zu erhöhen.
Yuan auf Mehrjahrestief
Der Yuan ist in den vergangenen Wochen auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren gegenüber dem US-Dollar gefallen. Vor allem sinkende Zinsen im Inland und drohende Zölle aus den USA haben die chinesische Währung nach unten gezogen.
Experten sehen trotz der Maßnahmen nur begrenzten Spielraum für eine Stützung des Yuan.
"Die Frage ist, wie hilfreich das sein wird, wenn der Zinssatz für die Finanzierung in US-Dollar bei einer zunehmenden Zinsdifferenz höher ist", gibt Zhu Tian, Wirtschaftsprofessor an der China Europe International Business School in Shanghai, gegenüberzu der SCMP zu bedenken.
Für Unternehmen, die bereits an der derzeitigen Obergrenze für die Auslandsfinanzierung angelangt sind, sei eine Lockerung jedoch zu begrüßen.
Die jüngsten Exportdaten zeigen zwar eine Erholung im Dezember, diese ist jedoch zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Fabriken ihre Lagerbestände zum Jahresende ins Ausland verlagert haben, da sie unter Trump mit höheren Handelsrisiken rechnen. Dies dürfte den Druck auf den Yuan weiter erhöhen.
Chinas Zentralbank bekräftigte ihrerseits jedoch die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft. Die Fundamentaldaten, das internationale Zahlungsgleichgewicht und die Widerstandsfähigkeit würden die Stabilität des Yuan untermauern, hieß es. Die Marktteilnehmer seien zudem besser in der Lage, mit externen Schocks umzugehen.