Chinas bemannte Mondmission auf Kurs: Erste Tests erfolgreich abgeschlossen

Marcel Kunzmann
Bild der Mondoberfläche

China und die USA planen jeweils, bis zum Ende des Jahrzehnts (erneut) Menschen auf den Mond zu bringen

(Bild: arte.inteligente1/Shutterstock.com)

Trotz Herausforderungen liegt China bei der Entwicklung einer bemannten Mondmission im Zeitplan. Die USA wollen ebenfalls zurück zum Mond. Wer gewinnt das neue Wettrennen?

Chinas ambitioniertes Programm, bis 2030 erstmals Taikonauten auf dem Mond zu landen, kommt planmäßig voran. Das teilte die chinesische Raumfahrtbehörde CMSA am Mittwoch mit, wie die South China Morning Post berichtete.

Demnach wurden bereits erste Tests an Schlüsselkomponenten der Mission erfolgreich abgeschlossen. Zu den jüngst getesteten Elementen gehören thermische Bewertungen des Mondlanders "Lanyue", der die Besatzung vom Raumschiff auf die Mondoberfläche bringen soll.

Auch am Transportsystem, bestehend aus der neuen Schwerlastrakete "Langer Marsch 10" und dem bemannten Raumschiff "Mengzhou", schreiten die Entwicklungen voran.

"Die Gesamtentwicklung der verschiedenen bemannten Mondmissionen verläuft reibungslos. Langer Marsch 10 und das Raumschiff Mengzhou führen die Prototypentwicklung und -tests wie geplant durch", erklärte der stellvertretende CMSA-Direktor Lin Xiqiang.

Anspruchsvolle Tests stehen bevor

In den nächsten Schritten stehen nun umfassende Sicherheitstests der Hauptkomponenten an. Dabei sollen unter anderem die Notfallsysteme des Raumschiffs auf ihre Zuverlässigkeit geprüft werden, um die Besatzung im Fall eines Fehlstarts oder einer Fehlfunktion in Sicherheit zu bringen.

Auch ein Zündungstest der Rakete, ein Flug in geringer Höhe sowie eine "integrierte Lande- und Startverifikation" des Mondlanders sind geplant, wie Lin erklärte. "Wir werden uns bemühen, den erfolgreichen Abschluss aller Tests sicherzustellen, um eine solide Grundlage für den planmäßigen Start von Menschen zum Mond zu schaffen", sagte der Vizedirektor.

Darüber hinaus schreiten laut CMSA auch die Entwicklung eines Mond-Fernerkundungssatelliten und der Bau der Bodensysteme für die Mission voran. Letztere umfassen neue Test- und Starteinrichtungen im Raumfahrtzentrum Wenchang auf der Insel Hainan.

Wettlauf mit den USA

Sollte die Mission gelingen, wäre China nach den USA erst die zweite Nation, der eine bemannte Mondlandung glückt. Die Vereinigten Staaten brachten im Rahmen des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 insgesamt zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will im Rahmen ihres Artemis-Programms erneut Menschen zum Mond schicken, und zwar ebenfalls bis Ende des Jahrzehnts. Allerdings musste sie den ersten bemannten Flug ihres neuen Space Launch System (SLS) und des Orion-Raumschiffs von Ende dieses Jahres auf Anfang 2026 verschieben.

Auch die geplante Mondlandung wurde von Ende 2026 auf Mitte 2027 verlegt. China könnte den USA damit zuvorkommen. Allerdings hat die NASA bereits einen unbemannten Testflug ihres Systems absolviert. Bei der Artemis-1-Mission im November 2022 umrundete Orion den Mond 25 Tage lang, bevor es zur Erde zurückkehrte. China muss einen solchen Flugtest erst noch durchführen.

Sowohl China als auch die USA streben langfristig eine permanente menschliche Präsenz auf dem Mond an. Wer dies zuerst erreicht, könnte die Normen und Praktiken für die Monderforschung und -nutzung festlegen. Beide Nationen haben dabei die Südpolregion des Mondes im Visier. Dort werden reiche Vorkommen an Wassereis vermutet – eine entscheidende Ressource für den Aufbau einer Forschungsbasis.

Kooperation mit anderen Ländern

Chinas bemannte Mondmission ist Teil eines größeren Plans des Landes, gemeinsam mit Russland und anderen Staaten eine dauerhafte Forschungsstation auf dem Erdtrabanten zu errichten.

Auch bei seinen anderen Raumfahrtmissionen baut China die Zusammenarbeit mit weiteren Ländern aus. So kündigte die CMSA an, zwei pakistanische Raumfahrer für einen künftigen Flug zur chinesischen Raumstation Tiangong auszuwählen und auszubilden.

Trotz der Herausforderungen und der Konkurrenz durch die USA zeigt sich China zuversichtlich, seine hochgesteckten Ziele im Weltraum zu erreichen. Mit den jüngsten Fortschritten bei der bemannten Mondmission scheint das Land diesem Vorhaben derzeit in großen Schritten näher zu kommen.