Corona: Comeback ausgeschlossen?
Corona scheint fast schon Geschichte zu sein. Jedenfalls wird das Virus nun als einer von vielen Erregern behandelt, die Atemwegsinfekte auslösen. Der chinesische Trend lässt aber aufhorchen.
Am 7. April sind die letzten Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Virus weggefallen – wie etwa das Tragen von FFP2-Masken beim Besuch eines Krankenhauses oder Pflegeheims. Im letzten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts war erneut die Rede von einem sinkenden Trend und einer abnehmenden Zahl schwerer Krankheitsfälle.
Mehr als drei Viertel der Bevölkerung gelten als grundimmunisiert. Etwa mehr als die Hälfte hat mindestens eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Nur noch wenige Menschen tragen freiwillig in Nahverkehrszügen oder Einzelhandelsgeschäften Masken – und nun wird auch die "Corona-Warn-App" zum 1. Juni in den Schlafmodus versetzt. Die Warnfunktion, die "Risikobegegnungen" anzeigte, wurde schon vor ein paar Wochen deaktiviert – nun können auch keine Impf- oder Testzertifikate mehr hinzugefügt oder aktualisiert werden. Auch Updates wird es nicht mehr geben. Das Bundesgesundheitsministerium hält den Weiterbetrieb in der aktuellen Situation nicht für sinnvoll.
Knapp drei Jahre lang, seit dem 16. Juni 2020, konnte die Corona-Warn-App auf Handys heruntergeladen werden. Nach den Worten der damaligen Kanzlerin Angela Merkel war sie "ein wichtiger Helfer, wenn es darum geht, Infektionsketten zu erkennen und zu unterbrechen".
In Datenschutz hatten jedoch einige Menschen Bedenken – nicht nur "Corona-Leugner" verzichteten auf die Installation, sondern auch einige, die der Pandemiebekämpfung grundsätzlich positiv gegenüberstanden, wie nach rund einem halben Jahr in einer Studie zur "App-Verweigerung" herausgefunden wurde.
Täglich Millionen Neuinfektionen in China
Über Proteste gegen Corona-Maßnahmen in China wurde Ende 2022 in westlichen Medien verständnisvoll berichtet – hierzulande sprach der Virologie Christian Drosten bereits im Dezember vom Ende der Pandemie und dem Beginn der endemischen Phase.
China verzeichnet nun allerdings wieder einen sprunghaften Anstieg – täglich sollen es in dem bevölkerungsreichen Land Millionen Neuinfektionen sein. Auch in China wird allerdings davon ausgegangen, dass Betroffene weniger schlimme Symptome erfahren, wenn sie bereits im Winter infiziert waren. Gegen die XXB-Omikron-Variante wurden dort zudem zwei neue Impfstoffe zugelassen. Offizielle Zahlen über schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle gibt es aus China nicht.
Wie viele Neuinfektionen es in Deutschland derweil tatsächlich gibt, ist allerdings auch ungewiss, da gerade im Sommer viele Infektionen symptomlos verlaufen und durch den Wegfall der Maßnahmen kaum noch Testzertifikate vorgezeigt werden müssen.