Corona-Impfung: Verteilung der mRNA-Vakzine im ganzen Körper

Seite 2: Weitaus geringere Entzündungswerte

Auch verschiedene Entzündungs-Marker wie Typ-1- und Typ-3-Interferon wurden gemessen und dabei festgestellt, dass die Entzündungsreaktion sich nach repRNA/LION-Impfung auf den Muskel und die Lymphknoten an der Injektionsstelle konzentriert.

Während infolge repRNA/LNP-Impfung im Speziellen auch die Leber betroffen ist und sich allgemein eine systemische, den ganzen Körper betreffende Entzündungsreaktion, ausgehend vom angeborenen Immunsystem, ausbildet, zumal das Körpergewicht der Tiere schwindet.

Erhöhte Troponin-Werte bei den repRNA/LNP-geimpften Mäusen zeigten Schädigungen des Herzens an, ohne dass allerdings eine anhaltende Entzündung am Herzen zu beobachten gewesen wäre.

Zusammenspiel mehrerer Faktoren nötig

Die Autoren folgern daraus, dass erst das Zusammenspiel mehrerer Faktoren eine Myo- oder Perikarditis entstehen lässt. Sie verweisen auf eine neuere Studie von Anis Barmada et al. von der Yale University, in der bei Impf-induzierten Myokarditiden eine Zytokinopathie (starke systemische Entzündungsreaktion des angeborenen Immunsystems) festgestellt wurde.

Die Zytokine alarmieren demnach wahrscheinlich Killerzellen und zytotoxische T-Zellen, die wiederum (Herz-)Muskelzellen angreifen.

Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Impf-Spikes und besonders deren S1-Domänen nicht nur vielfach im Blut an Myo- und Perikarditis Erkrankter gefunden wurden, wie es auch Kimura et al. erwähnen, sondern im Rahmen einer Studie um Dr. Christian Baumeier von der Charité auch der Nachweis im Herzen selbst gelang.

Dies ist umso erstaunlicher, wenn es allgemein zutreffen soll, dass die RNA zwar von der Injektionsstelle abtreibt, aber nicht fernab von dort ausgelesen wird.

Und dabei war auch die Sars-CoV-2-Immunisierung Teil der multivalenten repRNA-Impfung in der Studie von Kimura et al. – doch in deren Studie konnte weder RNA noch Antigen im Herzen festgestellt werden, während allerdings die Biodistributionsstudien von Moderna und Biontech den Nachweis der Impfstoffe in allen Gewebetypen außer der Niere (und dem Gehirn im Fall von Comirnaty) ergeben hatten.

Indischer Partner mit aussichtsreichem Kandidaten

Weil von der angeborenen Immunantwort bekannt ist, dass sie das Auslesen der induzierten RNA und die Ausbildung einer spezifischen Immunantwort stört, wurde als Nächstes bei geimpften Mäusen das Typ-1-Interferon künstlich gehemmt.

Kimura et al. machten dabei die Beobachtung, dass die Unterdrückung des Interferons die Antigen-Exprimierung sowie die Antikörperbildung und T-Zell-Antwort bei der repRNA/LION-Impfung noch einmal besonders steigert, während die Effizienz der LNP-Variante nur mäßig zunimmt, was auf den Verlust umwandelbarer RNA durch Abfließen von der Injektionsstelle und die Präsenz von Typ-1-Interferon nach repRNA/LNP-Impfung auf zu vielen verschiedenen immunologischen Ebenen zurückzuführen ist.

Außerdem wurde kein Zusammenhang zwischen der Ausschüttung von Typ-1-Interferon und der Biodistribution festgestellt.

Das Forscher-Team von HDT Bio lässt nicht unerwähnt, dass ihr indischer Partner Gemovac mit einem repRNA/LION-Kandidaten gegen Sars-CoV-2 in der Phase2/3 beim Menschen in 94,1 Prozent der Fälle die Serokonversion (also Bildung spezifischer Antikörper) erreichte und relativ gering ausgeprägte Nebenwirkungen zeitigte.

Weniger als 30 Prozent der Geimpften sollen überhaupt systemische Immunreaktionen gezeigt haben.

Das Beste kommt zum Schluss

Eine interessante Schlussfolgerung aus der in diesem Beitrag wiedergegebenen Studie wäre die Erkenntnis, dass das über Frist-Moratorien quasi-exklusiv an Biontech/Pfizer und Moderna lizensierte Karikó-Weissman-Patent zur Modifikation der RNA mithilfe von Pseudouridin, dessen Restlaufzeit ja inzwischen sehr weitgehend aufgebraucht ist, überflüssig gewesen wäre, wenn man andere Nanopartikel als die LNPs verwendet hätte.

Nun könnte man sich fragen, weshalb Curevac bei seinem Versuch, einen Covid-19-Impfstoff mit unmodifizierter RNA herauszubringen, an der LNP-Technologie festhielt?

Allerdings ruhen auf den Formulierungen der Nanocarrier besonders viele Patente, und Curevac hat u.a. Vereinbarungen mit den LNP-Spezialisten Acuitas und Arcturus geschlossen.

In einem übergeordneten Sinne ist es für die Weltgesellschaft von erheblicher Bedeutung zu ermitteln, inwieweit Patente den wissenschaftlichen Fortschritt begünstigen oder hemmen und ob sich dieses Zusammenspiel im Sinne der Allgemeinheit optimieren lässt, ohne dass Anreize für die Forschung zu sehr gemindert werden.