Corona-Krise: Anschub für eine kybernetische Wende

Seite 2: Geschäftsfeld Mensch

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Im industriellen Zeitalter wurde die Arbeitskraft des Menschen zur Ware. Dafür bedurfte es der Trennung des Menschen von seinen Produktionsmitteln. Erzeugt wurde also nicht mehr für den eigenen Bedarf oder den lokalen Markt, auf dem selbst Hergestelltes verkauft wurde, sondern für ein Kapital, das Arbeit kommodifizierte, verwertete. Der Kauf von Arbeitskraft am Arbeitsmarkt durch einen Unternehmer setzt also die Entfremdung des Einzelnen von seiner Arbeit voraus und nimmt ihm bzw. ihr die Kontrolle über das Arbeitsprodukt. In der Klassengesellschaft verfestigt sich dieses Verhältnis.

Im kybernetischen Zeitalter wird der Mensch selbst mit seiner Körperlichkeit kommodifiziert, verwertbar gemacht. Der aktuelle Diskurs über den Kampf gegen Covid-19 veranschaulicht diesen Prozess. Im Zuge der sogenannten Hygienemaßnahmen soll das sich selbst ständig regenerierende Immunsystem des Menschen durch käufliche pharmazeutische Produkte ersetzt werden. Desinfektion und Sterilität gelten als vordringliche Maßnahmen, um das Virus auszumerzen. Nebenher wird dann von Virologen und Politikern betont, dass Covid-19 nicht mehr verschwinden wird. Den scheinbaren Widerspruch soll ein Impfstoff auflösen. Dieser wird dann anstelle einer vom Körper selbst erfolgten Immunisierung als Ware vermarktet. Dass diese Selbstimmunisierung im Falle von Covid-19 bei kranken und alten Menschen schwer bis nicht möglich ist, stellt ein gewichtiges Problem dar. Warum sich allerdings bei jungen und gesunden Menschen ihr eigenes Immunsystem nicht entfalten können soll, mag der Unvernunft, dem Übereifer oder aber ökonomischen Interessen geschuldet sein.

Desinfizieren, steril halten und Abstand wahren gehören als gesetzlich verordnete Begleiterscheinung zu den jüngsten Erleichterungen des öffentlichen Lebens, sei es bei der zaghaften Öffnung von Gaststätten, einer möglichen Urlaubsreise oder einer demnächst erlaubten Kulturveranstaltung.

Ein Blick auf die Bedeutung der Begriffe mag den Hintergrund erhellen. Das lateinische Hauptwort "infectio" steht für Färben, während das Adjektiv "steril" auf medizinischem Gebiet mit unfruchtbar übersetzt wird. Und Abstand ist Abstand. Konsequentes Abstand halten und steril bleiben schwächt unser Immunsystem. Grundsätzlich weiß jede Mutter, dass es besser für die Kleinen ist, mit anderen im Park zu spielen und in der Erde zu wühlen, als am chemisch blank gebohnerten Laminatfußboden alleine rumzurutschen. Im Corona-Wahn verlieren alte Kulturtechniken allerdings ihre Gültigkeit ... und ihre Wirkung, weshalb es Ersatz braucht.

Eine Impfung ist ein Ersatz. Sie kann hilfreich und notwendig sein, wenn der eigene Körper keine entsprechenden Abwehrkräfte gegen Viren oder Bakterien entwickeln kann. Wo dies allerdings für die absolute Mehrheit der Menschen vorgeschlagen wird, wie unbestritten beim Covid-19, sind Isolation, Desinfektion und Sterilität nur Wegbereiter für eine Kompensation natürlicher Abwehrkräfte. Bei einer solchen Kompensation - Impfung - ist viel Geld im Spiel, sehr viel Geld. Der biotechnisch-pharmazeutische Komplex als einer der Leitsektoren des kybernetischen Zeitalters zählt zweifellos zu den Gewinnern der Corona-Krise.

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