Corona und das drangsalierte Kind
Seite 3: "Super scharf gestelltes Immunsystem"
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Kinder sind von Natur aus gut gerüstet, was Covid-19 angeht. Wieso eigentlich?
Einfach gesagt: Die Virusbekämpfung bei Kindern befindet sich in höchster Alarmbereitschaft. Die Kids sind doppelt vor einem schweren Verlauf von Sars-CoV-2 geschützt. Ein spezieller Mechanismus verhindert zudem den "Trick" von Sars-CoV-2, durch den das Immunsystem selbst die Lunge angreift.
Das angeborene Immunsystem in den Schleimhäuten der kindlichen Atemwege ist viel aktiver als bei Erwachsenen und reagiert deutlich schneller auf Viren, denen es noch nie begegnet ist. Kinder haben nicht nur viel mehr Immunzellen in den Schleimhäuten, sie produzieren zudem Typ-1-Interferone schneller, die entscheidend für die Bekämpfung von Viren sind.
Das funktioniert allerdings nur, sofern das Interferonsystem nicht gestört ist, zum Beispiel durch einen erblichen Defekt.
Von Covid-19 genesene Kinder entwickeln trotz eines oft sehr milden oder sogar symptomfreien Verlaufs eine sehr wirksame und anhaltende Immunabwehr gegen neue Corona-Virus-Infektionen. In einer Covid-19-Kinder-Studie der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm vom Sommer 2021 zeigten die Kinder elf bis zwölf Monate nach einer Infektion stärkere und länger anhaltende spezifische Antikörperspiegel als Erwachsene.
Die Immunantwort ist demzufolge stabiler als bei Erwachsenen, ein asymptomatischer Verlauf der Infektion, auch das zeigt die Untersuchung, ist bei Kindern fünfmal häufiger als bei Erwachsenen.
Was die Stiko empfiehlt
Stand 17. Dezember 2021: Die Stiko empfiehlt allen Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren eine Covid-19-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (Biontech/Pfizer).
Zusätzlich empfiehlt die Stiko Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung haben die Impfung mit Comirnaty.
Es scheint aber angebracht, auf eine im ganzen noch unsichere Studienlage aufmerksam zu machen: So bestehen mit Long Covid und dem sogenannten Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (Pims) zwei Krankheitsbilder, deren Langzeitprognosen noch nicht endgültig bekannt sind.
Kinderimpfen sollte keine Kampagne sein
Jakob Maske ist Kinderarzt und Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte. Kinder werden "am meisten drangsaliert", beklagte der Mediziner im ZDF-Heute-Interview Ende Oktober.
Und er rät zur Risikoabwägung (laut Geo vom 8.12.2021):
Weil das Risiko sehr klein ist, muss der Nutzen sehr groß sein.
Geo
Daher müssten für mögliche Nebenwirkungen noch viel strengere Kriterien gelten. Vor zwei Wochen (10.12.) legte Maske im Interview mit der Berliner Zeitung nach: Auf keinen Fall eine Impfpflicht für Kinder.
Die Angst vor Corona bei Kindern ist irrational, so der Kinderarzt. Und fasst nochmal zusammen: Es gebe in Deutschland im Grunde keine schweren Covid-Verläufe bei Kindern und Jugendlichen.
Ganz anders die neue Familienministerin Anne Spiegel. Sie stellt sich den Einsatz mobiler Impfteams an Schulen vor. Ihre eigenen vier Kinder will die Grüne bald impfen lassen. Der Tagesspiegel zitiert sie so:
Ich finde es toll, wenn im Zoo oder im Sportverein geimpft wird. Genauso toll ist es, wenn es zum Beispiel etwas zum Malen im Kinderimpfzentrum gibt.
Familienministerin Anne Spiegel
Schönsprech statt Aufklärung also. Die Critical Ma's haben wohl noch einen Berg von Arbeit vor sich.
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