DIW und ifo Institut warnen: Geringeres Wachstum in Deutschland
Sowohl DIW als auch ifo Institut gehen von schwächerem Wachstum in den nächsten Jahren aus. Energiepreise und schwache Lohnentwicklung sind zwei Gründe.
Die deutsche Wirtschaft wird sich in den kommenden Jahren wohl nicht so gut entwickeln, wie bislang erhofft. Zwei Forschungsinstitute haben jetzt ihre Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 nach unten korrigiert.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet in seiner Konjunkturprognose für das kommende Jahr mit einem Wachstum von 0,6 Prozent und für 2025 mit 1,0 Prozent. Die bisherigen Prognosen lagen um 0,3 und 0,2 Prozent höher.
Die Prognose für 2024 hat das ifo-Institut nun von 1,4 Prozent auf 0,9 Prozent gesenkt. Für 2025 wird eine leichte Beschleunigung auf 1,3 Prozent erwartet.
Wirtschaftliche Erholung bleibt hinter den Erwartungen zurück
Beide Prognosen zeigen: Die Erholung der deutschen Wirtschaft aus der aktuellen Schwächephase gestaltet sich schwieriger als erwartet.
Die Löhne in Deutschland sind zwar gestiegen, die Realeinkommen aber kaum. Die Energiekrise hat laut ifo Institut zu einer Konsumzurückhaltung der Verbraucher geführt. Dies wirkt sich zusammen mit einer verhaltenen Investitionstätigkeit und einer gedämpften Auslandsnachfrage negativ auf die Konjunktur aus.
Auswirkungen des Verfassungsgerichtsurteils
Ein weiterer Rückschlag droht bei der geplanten Haushaltskonsolidierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Die Umwidmung von Mitteln aus dem Solidaritätszuschlag für den Klima- und Transformationsfonds wurde für unzulässig erklärt, wodurch eine Lücke von 60 Milliarden Euro im Bundeshaushalt entsteht. Die Unsicherheiten über die geplanten Einsparungen im Bundeshaushalt 2024 bergen weitere Risiken für die Wirtschaft.
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"Sicher geglaubte Investitionsvorhaben stehen jetzt zur Disposition, Fördergelder können womöglich nicht fließen", so die Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin, Geraldine Dany-Knedlik.
Und ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser erklärt: "Sollte der Haushalt 2024 um 20 Milliarden Euro gekürzt werden, würde die Wachstumsrate nach dem ifo-Modell auf 0,7 Prozent sinken. Grundsätzlich seien die Weichen aber auf Aufschwung gestellt.
Positive Impulse und Herausforderungen
Positive Impulse könnten von einer sinkenden Inflationsrate, kräftigen Lohnerhöhungen und steigenden Reallöhnen ausgehen. Die Sparquote der privaten Haushalte dürfte langsam sinken und der private Konsum wieder zunehmen.
Rückläufige Investitionen und die restriktive Geldpolitik der EZB werden jedoch das Wachstum in der ersten Hälfte des kommenden Jahres dämpfen.
Globale Wirtschaftsentwicklung
Die Weltwirtschaft zeigt sich in robuster Verfassung. Sie dürfte im kommenden Jahr um 3,7 Prozent wachsen und bis 2025 auf 3,9 Prozent zulegen.
Vor allem die fortgeschrittenen Volkswirtschaften, allen voran die USA, aber auch die Schwellenländer weisen ein solides Wachstum auf. Im Falle der USA führt das ifo Institut dies beispielsweise auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte zurück.
Anders sieht es im Euroraum und in Großbritannien aus. Hier bleibt die Wirtschaftsleistung schwach. Vor allem im Euroraum ist die Konsumnachfrage mit den steigenden Energiepreisen zurückgegangen. Auch die Entwicklung der Reallöhne ist hier ungünstig.
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