Das Metaversum liegt im Koma

Bild: Raúl Rojas. Auftrag an KI-Program DALL-E-2: Male ein Bild von Virtual-Reality im Koma im Stil von van Gogh.

Es ist das neue Grenzland, das es zu erobern gilt, so das Versprechen. Das ist gescheitert. Ob Apple mehr Erfolg hat? Es gibt zwei kognitive Probleme.

Seit Jahren verfolgt der Autor die Entwicklung von VR-Headsets, das sind Bildschirme mit spezieller Optik, die auf dem Kopf und vor den Augen getragen werden. Diese Geräte vermitteln die Erfahrung einer virtuellen Realität, zum Beispiel für immersive Computerspiele.

Die ersten Geräte hatten eine schlechte Optik und eine sehr geringe Auflösung. Neuere Geräte bieten eine höhere Auflösung und verfolgen die Umgebung mit externen Videokameras, sodass der Benutzer in der VR-Anwendung eine virtuelle Begrenzung sieht, die ihn davor bewahrt, gegen eine Wand zu laufen.

So hat der Autor im Laufe der Jahre Geräte von Oculus, Qualcomm, Samsung und zuletzt Oculus 2 von Meta getestet. Jedes Mal das gleiche Fazit: Die Geräte eignen sich fast nur für Computerspiele und ich frage mich immer wieder, welche Anwendungen in der realen Welt von Computerbrillen profitieren könnten.

Zwar hört man gelegentlich, dass Virtual Reality in der medizinischen Ausbildung und auch bei Flugsimulatoren eingesetzt wird, aber die Einsatzszenarien sind nicht sehr zahlreich.

Im neuen Grenzland: Nur ein paar verlorene Seelen

Und dann kam die Meta-Ankündigung: Im Oktober 2021 präsentierte Mark Zuckerberg seine Vision einer virtuellen Welt, dem Metaversum, in dem wir uns in Zukunft alle bewegen würden. Wir würden in virtuellen Räumen zusammenarbeiten, sogar virtuelle Grundstücke kaufen, um dort unsere virtuellen Häuser zu bauen.

Das Metaversum würde viele Technologien vereinen: virtuelle und erweiterte Realität, Blockchain, Kryptowährungen usw. Es wäre das neue Grenzland, das es zu erobern gilt.

Inzwischen ist die anfängliche Euphorie verflogen, Zuckerberg selbst kündigte vor einem halben Jahr an, Meta werde sich mehr auf KI konzentrieren, und vom Metaversum hört man nicht mehr viel.

Bild: Raúl Rojas. Auftrag an KI-Programm DALL-E-2: Male einen Patienten und Ärzte im Krankenhaus mit Virtual-Reality-Headsets im Stil von Dali.

Die Anwendungen sind noch da, die Computerspiele, die künstlichen Städte, die Interaktionsräume, aber dort langweilen sich nur ein paar verlorene Seelen und nicht die Milliarden Menschen, die Zuckerberg prophezeit hat. Traditionelle Computerspiele haben immer noch mehr Nutzer. Microsoft hat seine VR-Plattform eingestellt.

Kann es Apple besser?

Die Ankündigung von Apple, im Frühjahr 2024 ein Headset auf den Markt zu bringen, das eine viel höhere Auflösung bietet und Augmented-Reality-Anwendungen ermöglicht, hat den Autor dazu veranlasst, noch einmal den Stand der Technik in diesem Bereich zu testen.

Sozusagen als Vorbereitung auf das, was Apple liefern wird. Und ich bin ernüchtert. Ich habe Oculus2 getestet und keine Anwendung (außer Computerspielen) gefunden, die wirklich nützlich wäre. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Erstens ist die Auflösung der Headsets immer noch schlecht. Bei der Aufzeichnung von Vorträgen mit 360-Grad-Kameras kann man die Folien der Vortragenden nicht lesen. Das wäre eine Anwendung, für die VR gut sein könnte, um das Gefühl zu vermitteln, im Vortragssaal anwesend zu sein.

Außerdem schwebt die Kamera fast immer über den Szenen, sodass man immer das Gefühl hat, über den Leuten zu schweben. Diese "Entkörperlichung" ist störend und verhindert, dass man sich wirklich als Zuhörer fühlt.