Das tägliche Blutbad in Sri Lanka

Seite 3: Immer wieder wird das Hospital in Puthukkudiyiruppu angegriffen

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Neben den Berichten um die zur Todeszone gewordene "Safe Zone" waren die Angriffe auf Hospitäler ein weiterer Schauplatz des Propagandakrieges. Auch diese Attacken können nur mit Hilfe der Aussagen des medizinischen Personals rekonstruiert werden:

Noch am Donnerstag, dem 29. Januar, also am selben Tag, an dem sich mit Hilfe der Aussagen von Varatharajah bestätigt hatte, dass in der vorhergehenden Woche tatsächlich ein Blutbad in der Sicherheitszone stattgefunden hatte, stellte die srilankische Regierung den Menschen im Rebellengebiet ein Ultimatum: Innerhalb von 48 Stunden müssten alle Zivilisten das Kampfgebiet verlassen und in die "sichere Zone" flüchten.

Kurz nach Ablauf des Ultimatums kam das mit 500 Personen völlig überfüllte Hospital in Puthukkudiyiruppu am 1. Februar unter Artilleriebeschuss, wobei es laut ICRC zwei direkte Treffer erhielt. Dabei wurden zwei Personen getötet und fünf verletzt. Später korrigierte das ICRC die Angaben und sprach von neun Toten und 20 Verletzten.

Da das Hospital erst 2008 mit Hilfe deutscher Spendengelder komplett renoviert worden war, meldete sich erstmals auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zu Wort: Der Angriff auf ein deutlich gekennzeichnetes Krankenhaus sei ein "schwerer Bruch des humanitären Völkerrechts", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters. Tatsächlich sind die auf den Dächern befindlichen großen roten Kreuze auf weißem Grund auch über Google Earth sehr gut zu erkennen. Aber auch ohne solche Symbole sehen zu müssen, ist die Armee für gewöhnlich gut über die Lage von Krankenhäusern informiert.

Wenige Stunden nach der Erklärung des Roten Kreuzes wurde das Hospital in der Nacht zum Montag erneut beschossen, wobei es laut Tamilnet 9 Tote und 15 Verletzte gab. Der Angriff wurde auch von UN-Sprecher Gordon Weiss bestätigt, der sogar sagte, dies sei die dritte Attacke auf das Hospital gewesen.

Verletzte Tamilen im Maaththa'lan-Krankenhaus. Bild: Tamilnet