Der Dollar verliert: Wie Russland den Westen auskontert und China daraus lernt
Russland umgeht Dollar, stärkt Handel mit China. Ein strategischer Zug gegen westliche Sanktionen. Ein Lernmoment für die Weltwirtschaft.
Die Länder, die die USA als ihre Gegner bezeichnen, ziehen ihre Lehren aus dem Krieg in der Ukraine. Die Art und Weise, wie Russland die Sanktionen des Westens überlebt hat, gilt als wichtige Lektion. So sieht es zumindest Ding Yifan, Professor an der Beijing Foreign Studies University.
Lektionen aus Russlands Resilienz gegen westliche Sanktionen
"Russland hat uns viele wertvolle Erfahrungen gegeben, aus denen wir lernen können, wie wir in Zukunft mit Finanz- und Wirtschaftssanktionen umgehen können", sagte er kürzlich laut South China Morning Post.
Trotz des Krieges in der Ukraine und der zunehmenden Sanktionen wuchs die russische Wirtschaft im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Dies markiert eine deutliche Erholung gegenüber dem Vorjahr, als das Bruttoinlandsprodukt um 2,1 Prozent schrumpfte.
Nach Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 verhängten die USA und ihre wichtigsten Verbündeten beispiellose Sanktionen und eine Ölpreisobergrenze gegen Russland. Außerdem verboten sie russischen Banken die Nutzung des globalen Finanznachrichtensystems Swift und froren Hunderte Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten der russischen Zentralbank ein.
Die russische Wirtschaft brach jedoch nicht, wie vom Westen erwartet, zusammen. Stattdessen reagierte die Führung in Moskau rasch mit einer Reihe von Maßnahmen, darunter Kapitalverkehrskontrollen und geldpolitische Instrumente. Insbesondere forcierte Moskau die Verwendung von Nicht-Dollar-Währungen im Außenhandel und weitete den Handel mit nichtwestlichen Partnern stetig aus.
Chinas Interesse an Russlands Strategien gegen Wirtschaftssanktionen
"Der Nicht-Dollar-Handel hat die wirtschaftliche Entwicklung Russlands unterstützt und seine finanzielle Sicherheit gewährleistet", sagte Ding. China könnte sich mit einer ähnlichen Situation konfrontiert sehen, zumal die Forderungen nach Entkoppelung oder De-Risking immer lauter werden.
Die Bemühungen Russlands, die Verwendung des US-Dollars im Handel zu reduzieren, waren erfolgreich und wirkten dem Druck des Westens entgegen. Die SCMP beruft sich dabei auf Daten des russischen Zollamtes. Demnach gingen die Exporte Russlands nach Europa im Jahr 2023 um 68 Prozent auf 84,9 Milliarden US-Dollar zurück, während die Exporte nach Asien um 5,6 Prozent auf 306,6 Milliarden US-Dollar stiegen.
Lesen Sie auch
Auch der Handel Russlands mit China und Indien erreichte mit 240 Milliarden und 65 Milliarden US-Dollar neue Höchststände.
Brics-Staaten: Ein neues Kapitel im Handel ohne den US-Dollar
Der Handel zwischen den Brics-Staaten wird zunehmend stärker ohne den US-Dollar und mit lokalen Währungen abgewickelt. Zudem hat Russland seine Energieexporte an "freundliche Länder" verstärkt. Der Handel mit diesen Ländern machte 2023 rund 84 Prozent der Gesamtexporte aus, sagte der russische Vizepremierminister Alexander Nowak. Nach Ansicht von Ding unterstreicht das die Bedeutung des Handels zwischen den Entwicklungsländern.
Ding merkte an, dass selbst als eine überwältigende Mehrheit der Länder für eine UN-Resolution stimmte, die Russland zum Rückzug aus der Ukraine aufforderte, sich kein Land des Globalen Südens den von den USA angeführten Sanktionen anschloss.
"Die Tatsache, dass sich kein nicht-westliches Land an den Finanz- oder Wirtschaftssanktionen gegen Russland beteiligt hat, hat dafür gesorgt, dass der russische Handel reibungslos funktioniert", sagte Ding. "Dies ist ein Beispiel, das Russland uns gegeben hat, wie man den internationalen Handel trotz finanzieller Sanktionen am Laufen halten kann".
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.