Der Einsatz von Uranwaffen in den jüngsten Kriegen des Westens

20-mm-Uranmunition. Bild: U.S. Navy / Public Domain

Ein Bericht über die Verwendung dieser verheimlichten Munition und deren Folgen und über Siegwart-Horst Günther, einem deutschen Arzt, der den Mut gehabt hat, darüber als Erster aufzuklären (Teil 1).

Bei Uranwaffen handelt es sich bekanntlich nicht um Atomwaffen (Nuklearwaffen), sondern um strahlende Granaten und Geschosse aus abgereichertem Uran (englisch: depleted uranium, abgekürzt: DU), also um DU-Munition.

Im Zusammenhang mit dem letzten militärischen Unterstützungspaket der USA für die Ukraine gebe es Hinweise, dass darin möglicherweise auch uranhaltige Munition für die neuen westlichen Panzer, die demnächst auf dem ukrainischen Schlachtfeld erscheinen sollen, enthalten sei, sagt der Militärexperte und Oberst a.D. der Bundeswehr, Jürgen Hübschen, der seit vielen Jahren einen informativen und kritischen sicherheitspolitischen Blog betreibt.

So sei davon auszugehen, dass bei dem US-amerikanischen Kampfpanzer M1 Abrams Geschosse aus abgereichertem Uran die gängige Munition ist. Auch der britische Kampfpanzer Challenger 2 kann Uranmunition verschießen.

Während über diese Möglichkeit des erneuten Einsatzes von Uranwaffen im medialen Mainstream Schweigen herrscht, wurde darüber vor einigen Tagen in den Nachdenkseiten1 und im Overton-Magazin2 informiert.

In diesen beiden Artikeln schreibt Jürgen Hübschen über den bisherigen Einsatz von uranhaltiger Munition in den jüngsten Kriegen des Westens, über den speziellen Verwendungszweck der uranhaltigen Geschosse und die mit einem solchen Einsatz verbundenen Risiken für die Soldaten auf beiden Seiten des Schlachtfelds, aber auch für die dortige Zivilbevölkerung. Diese Informationen sollten uns zutiefst beunruhigen.

Deshalb möchte ich im ersten Teil dieses Beitrags einen Text von mir, der 2017 in den Nachdenkseiten erschienen ist3 und leider wieder höchst aktuell werden könnte, in überarbeiteter Form mit einigen Ergänzungen meinen geschätzten Leserinnen und Lesern zur Kenntnis bringen.

Die US-Intervention 2003 in den Irak basierte auf einer Lüge

Viele politisch interessierte Zeitgenossen kennen die Bilder aus dem Weltsicherheitsrat der Uno, die aus dem Jahre 2003 kurz vor dem zweiten Irakkrieg stammen und zeigen, wie der US-amerikanische Außenminister Collin Powell mit einem kleinen durchsichtigen Röhrchen in der Hand, das er zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her bewegt, demonstriert, dass der Beweis unwiderruflich erbracht sei: Der Irak ist im Besitz von Massenvernichtungswaffen.

Das war die Begründung und Rechtfertigung für den bald darauf folgenden völkerrechtswidrigen zweiten Angriffskrieg gegen den Irak, der dieses Land zerstört und neben etwa einer Million toter Zivilisten eine verelendete Bevölkerung mit vielen hunderttausend verwundeten und kranken Menschen zurückgelassen hat.4 Heute wissen wir, dass diese Begründung eine ungeheuerliche Lüge war.

Was Collin Paul darüber hinaus verschwiegen hat und die meisten Zeitgenossen bis heute nicht erfahren haben, weil es in den Leitmedien seit langer Zeit kein Thema mehr ist: Schon im ersten Irakkrieg 1990/91 (zweiter Golfkrieg) haben die USA und ihre Alliierten zum ersten Mal Uranwaffen in Form von vielen Tonnen Bomben und Granaten aus abgereichertem Uran eingesetzt. Jürgen Hübschen gibt an, dass von Experten geschätzt wird, dass in diesem Krieg 320 Tonnen DU-Munition eingesetzt worden sind.5

DU ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie bei der Herstellung atomarer Brennstäbe aus Uran 235 und enthält noch circa 60 Prozent der Radioaktivität des ursprünglichen Uranerzes auf Grund seines Gehaltes an Uran 238, einem langsam zerfallenden Alpha-Strahler mit einer Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren.

Der Einsatz von Uranwaffen wurde von den USA und Großbritannien aber zunächst geleugnet, bis der ehemalige US-Justizminister Ramsay Clark 1997 die verbrecherischen Praktiken des Pentagons mit seiner Streitschrift mit dem Titel "Metal of Dishonor" (wörtlich übersetzt: Metall der Unehre, damit ist abgereichertes Uran gemeint) offengelegt hat.6

Im zweiten Irakkrieg 2003, dem dritten Golfkrieg, sollen es dann etwa 2.000 Tonnen Uranmunition gewesen sein, die gegen Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, Bunker und Bauwerke aus Stahlbeton abgeschossen worden sind.7

Das hat zu den Folgen geführt, die von Frieder Wagner in seinen beiden erschütternden Dokumentarfilmen, Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra8 und Deadly Dust- Todesstaub: Uranmunition und die Folgen9, so eindringlich aufgezeigt worden sind.